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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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viele schmallippige Zicken kennen wir denn?« Jen versuchte, die Musik zu übertönen. »Wir haben sie im Auge gehabt, keine Sorge«, fügte sie rätselhaft hinzu - was nicht gerade beruhigend klang - und sah misstrauisch über ihre Schulter, als könnte Cassie urplötzlich in einer Wolke aus Glitzerstaub erscheinen. »Das Ganze war so was von durchsichtig und absehbar.«
    Das hörte sich nicht gut an. Ganz und gar nicht gut. Laura hatte Schwierigkeiten, Caths Umarmung zu erwidern, weil ihre Arme so starr waren, als könnten sie jeden Moment durchbrechen.
    »Was war durchsichtig? Könnte mir das jetzt endlich mal jemand erklären?« Laura biss die Zähne zusammen. Eigentlich gab es ja nicht so wahnsinnig viele Antworten auf die Frage.
    »Tom«, sagten beide wie aus einem Mund.
    »Was ist mit Tom? Was hat er denn getan?«
    »Er war das unschuldige Opfer. Cassie hat wohl gedacht, eine Freundin in London würde bedeuten, dass Tom nach ihrer Pfeife tanzt. Du kennst ihn doch, Laura. Er kann einfach nicht Nein sagen.«
    »Ich bring ihn um!«
    Caths tröstende Hand auf ihrem Rücken machte Laura nur noch wütender. Sie ertrug keine Berührung, wenn sie kurz vor einem Mord stand. Nur gut, dass nicht irgendwelche Äxte herumstanden.
    »Der Typ ist doch viel zu harmlos«, versuchte Jen es sachlich. »Er hat nur fünf Themen im Kopf: dich, Fußball, seinen Führerschein machen, die richtige Uni und wieder Fußball. Der kann sich einfach nicht gegen solche männermordenden Schlangen wehren.«
    »Ja, genau. Der ist viel zu naiv, um zu checken, was so eine vorhat.«
    »Was hatte sie denn vor? Was? « Lauras Stimme war so hoch und schrill, dass sie das Gefühl hatte, hinten in ihrem Hals wäre etwas zerrissen. »Jetzt sagt schon!«
    »Na, du weißt ja...« Wenn Jen nicht bald aufhörte, sich so vage auszudrücken, dann würde es richtig ungemütlich werden. »Cassie hat halt versucht, ihn einzuwickeln. Mit so fiesen Böses-Mädchen-stiehlt-den-Freund-einer-andern-Tricks. Sie hat immer auf seinen Mund gestarrt, wenn er mit ihr geredet hat...«
    »Und die ganze Zeit seinen Arm getätschelt«, fügte Cath erklärend hinzu.
    »Ja, und einmal hat sie ihm an den Hintern gefasst, als er an ihr vorbeigegangen ist. Aber da war’s so voll, ich glaub, das hat er nicht mal gemerkt.« Jen grinste schief, als wäre es okay, dass jemand Tom an den Hintern fasste, solange er es nicht merkte.
    Falsch.
    Wen irgendjemand auch nur in die Nähe von Toms Hintern kommen durfte, dann war das Laura. Und sonst niemand!
    Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, was aber ungefähr so viel half, wie auf einen Waldbrand zu pinkeln.
    »Ich hab gewusst, dass irgendwas nicht stimmt«, stieß sie aus. »Ich hab es genau gewusst, verdammt noch mal!«
    Aber eigentlich hatte sie gar nichts gewusst, weil sie viel zu sehr mit ihrem kostbaren Ego beschäftigt war und nur noch über den Wabbel-Faktor ihrer verschiedenen Körperteile nachgedacht hatte. »Natürlich hat er gemerkt, wie sie seinen Arsch angefasst hat! Der ist schließlich nicht teflonbeschichtet. Und sie hat gesagt, er hätte mit ihr rumgemacht, und dazu gehört küssen! Haben sie geknutscht? Habt ihr was gesehen?« Laura stampfte mit dem Fuß auf, weil der Anlass das erforderte. »Ich hab von der ersten Sekunde an gewusst, dass sie eine widerliche Schlampe ist!«
    »Aber du bist ein Topmodel«, protestierte Jen und schlang einen verschwitzten Arm um Lauras Schulter. »Die ist doch keine Konkurrenz für dich. Können wir also bitte über was anderes reden oder endlich mal tanzen?«
    »Geknutscht! Haben sie geknutscht?« Warum wiederholte sie sich? Und warum sahen Jen und Cath sich so an? Leute, die sich anglotzten, statt auf ihre Fragen zu antworten, machten sie krank! »Scheiße. Sie haben geknutscht.«
    Cath tätschelte wieder mechanisch Lauras Arm. »Jetzt reg dich deshalb nicht so auf«, sagte sie etwas genervt. »Vielleicht war da ein winziges Küsschen, aber ich hab dann einen kleinen, freundlichen Schwatz mit ihr gehabt. Die Wörter › Lass die Finger weg, Schlampe ‹ haben sich da ziemlich oft wiederholt, also hör jetzt endlich auf.«
    Aber Laura war meilenweit davon entfernt, aufzuhören.
    »Warum hab ihr mir nichts gesagt?«, brüllte sie, und jetzt gafften schon einige Leute rüber, obwohl das hier eine Privatunterhaltung war, die sie einen Dreck anging. Laura schnappte sich beide Mädels und zerrte sie in den Flur, obwohl sich Jen heftig zur Wehr setzte.
    »Du übertreibst total«,

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