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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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ganze Situation könnte nicht noch schlimmer werden, aber da hatte sie sich getäuscht. Cassie und Chandra sahen sich an. Es war ein wissender und schadenfroher Blick, und wenn nicht gerade sämtliche Körperflüssigkeiten versucht hätten, ihre Blase zum Platzen zu bringen, wäre ihr wahrscheinlich vor böser Vorahnung der kalte Schweiß ausgebrochen. Laura machte noch einen Schritt vorwärts, unendlich dankbar, dass ihre Größe es ihr erlaubte, drohend auf Cassie und Chandra runterzusehen.
    »Also? Was ist mit Tom?«, fauchte sie.
    Cassie schien das allerdings völlig kaltzulassen.
    »Wie Chandra gesagt hat: Er hat dich wohl nicht gerade besonders toll gefunden, als er mit mir rumgemacht hat.« Bevor Laura diesen Schlag aus dem Nichts richtig verkraftet und das Dröhnen in ihren Ohren nachgelassen hatte, machte Cassie weiter. »Außerdem warst du die hässlichste Tussi in der Show. Und jetzt geh ich aufs Klo und Chandra auch. Mach dir doch in die Hose!«
    Eine harte Hand schubste Laura unsanft gegen das Waschbecken und die Tür knallte hinter den beiden zu.
    Ich heule nicht , ermahnte sie sich stumm, rieb sich ihre schmerzende Hüfte und versuchte, die anderen Mädchen nicht anzusehen, die alles gehört hatten und jetzt wie wild tuschelten.
    Aber das Schlimmste von allem war, dass sie immer noch dringend aufs Klo musste und ihr nichts anderes übrig blieb, als hier auf die nächste Konfrontation mit den zwei fiesesten und widerlichsten Schlampen im Großraum Manchester zu warten. Es hätte den beiden ähnlich gesehen, aus lauter Gemeinheit auch noch auf die Brille zu pinkeln.
    Die Klospülung ging, die zwei kamen wieder heraus und hielten ihr demonstrativ die Tür auf.
    »Bitte sehr, Ihre Majestät«, kicherte Cassie und schubste Laura noch mal kräftig, als sie an ihr vorbei ins Klo ging. »Siehste, du musst pinkeln wie alle anderen Sterblichen auch. Und jetzt schaue ich mal, was Tom so treibt.«
    Eigentlich war es nicht so schlimm.
    Nicht wirklich.
    Sie konnte auch ohne Chandra leben und Cassie hatte bestimmt gelogen. Natürlich hatte sie gelogen, Tom würde Laura so etwas nie antun. Außerdem hätten Jen und Cath ihr davon erzählt. Während sie sorgfältig die Brille mit Klopapier abdeckte, malte Laura sich aus, wie sie Candy davon erzählen würde, wenn sie wieder in London war. Hoffentlich hatten sich die beiden Zicken beim Pinkeln gegenseitig mit fiesen Krankheiten angesteckt.
    Nach dem ganzen Stress dauerte es ein paar Sekunden, bis sie sich genug entspannt hatte, um endlich das zu tun, weshalb sie hergekommen war. Zum Glück warteten die beiden draußen nicht auf sie, um in die zweite Runde zu gehen.
    Oder wäre das schon die dritte?
    Laura übersah die unverhohlen neugierigen Blicke der Wartenden, wusch sich die Hände und warf einen kurzen Blick in den Spiegel auf ihr blasses Gesicht mit den zitternden Lippen. Dann drängelte sie sich an der mittlerweile endlos scheinenden Schlange vorbei und stürmte los, um jemanden zu finden, der ihr erzählte, was zum Teufel hier in den letzten zwei Monaten eigentlich abgegangen war.
    Sie hatte doch schon Schlimmeres erlebt - das meiste davon war ja landesweit über die Bildschirme geflimmert -, warum heulte sie also jetzt wie ein Schlosshund?
    Das alles war so schrecklich gewesen, die Pöbeleien, das Schubsen, die Anmache und der blanke Hass in Cassies hässlichem Mopsgesicht.
    Und Chandra? Na, die konnte was erleben.
    Selbst wenn Laura in London lebte, hatte sie immer noch genügend Freunde hier, die ihr den einen oder anderen Gefallen schuldeten. Genug, um Chandras restliche Schulzeit zu einer echten Tortur zu machen.
    Laura bahnte sich über die Tanzfläche einen Weg zu Jen und Cath, die am Lautsprecher lehnten. Sie blieb kurz stehen und versuchte, die Wimperntuschespuren unter ihren verheulten Augen wegzuwischen.
    Kein Grund, hysterisch zu werden.
    War ja klar, dass jemand wie Cassie sich den Freunden anderer Mädchen an den Hals schmeißen musste, bei den Macken, die sie hatte. Und schmale Lippen hatte sie auch. Und ganz ehrlich - wenn es darum ging, Leute zu manipulieren, dann konnte Cassie Irina und Candy nicht das Wasser reichen. Cath und Jen würden ihr schon sagen, was los war, und dann konnte man diesen ganzen Mist im Keim ersticken …
    »Was war hier eigentlich los, verdammt?«, schrie sie. So viel dazu, nicht hysterisch zu werden... »Warum hängt ihr mit dieser schmallippigen Zicke rum?«
    Cath umarmte sie sofort. »Ach, du meinst...«
    »Na, wie

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