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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Gesicht machen«, sagte er. »Sonst will deine Mutter wissen, was passiert ist.«
    Laura knipste die Innenbeleuchtung an. Sie spuckte auf ein Taschentuch, um sich die schwarzen Tränenspuren abzuwischen, bevor sie getönte Tagescreme auftrug.
    »Möchtest du darüber reden?«, fragte ihr Vater, und das war lieb. Aber sie registrierte seine panische Angst, dass ihm an einem Samstagabend irgendein Rat abverlangt werden könnte, der wahrscheinlich weit außerhalb seiner Kompetenzen lag.
    Laura schüttelte den Kopf und suchte nach ihrem Handy, das plötzlich fröhlich zu klingeln anfing. »Tom« blinkte auf dem Display und sie drückte die Austaste.
    »Wenn wir zu Hause sind und irgendwer anruft, möchte ich mit niemandem sprechen«, murmelte sie. »Sag einfach, ich würde schon schlafen.«
    Dann schloss sie die Augen, damit er verstand, dass sie nicht mehr reden wollte. Wenn ihre Mutter sie doch bloß auch so in Ruhe lassen würde.
    Trotz ihrer eiligen Make-up-Reparatur brauchte die aber nur einen Blick auf Lauras Gesicht zu werfen, und schon prasselten Fragen auf sie nieder und jede einzelne zerfleischte Lauras Herz.
    »Hast du dich mit Tom gestritten? Oder mit einem der Mädchen? Das Telefon klingelt ununterbrochen. Hast du geweint? Du siehst aus, als ob du geweint hättest. Warum sagst du mir nicht, was passiert ist? Als du losgezogen bist, warst du in bester Stimmung, was kann denn bloß in so kurzer Zeit geschehen sein? Ich mach uns eine Tasse Tee und dann reden wir«, brach es aus ihr heraus, ohne dass sie einmal Luft holte.
    Manchmal fragte sich Laura, ob ihre Mutter mal für den Geheimdienst gearbeitet hatte, weil es irgendeine Erklärung für ihre gerissenen Verhörtricks geben musste.
    »Ich möchte keinen Tee«, sagte sie, heiser von all den Tränen. »Ich will nur ins Bett.«
    »Wie wär’s mit heißer Schokolade mit Marshmallows? Oder mit dem leckeren Früchtekuchen, den ich heute gebacken habe...« Sie war gnadenlos.
    Laura konnte nur noch mit der Hand wedeln, was Ja oder Nein oder Sei verdammt noch mal still bedeuten konnte, und langsam aus der Küche verschwinden.
    Es war nicht nur Vermeidungstaktik (obwohl die etwa siebenunddreißig Prozent ausmachte), sondern sie wurde auch von einer riesigen Müdigkeitswelle überrollt, als sie aus den Kleidern schlüpfte und ins Bett fiel. Sie wollte an nichts mehr denken, vor allem nicht an Tom und Cassie oder warum Tom plötzlich durch ein »und« mit einem Mädchennamen verbunden sein sollte, der nicht ihrer war. Oder warum sie sich überhaupt zu dieser Fahrt nach Hause entschlossen hatte. Es war viel leichter, den Kopf in ihr Kissen zu drücken und sich dem willkommenen Vergessen des Schlafs zu überlassen.

11
    A us den vierzehn Stunden Schlaf wären fast fünfzehn geworden, wenn da nicht das Klopfen an Lauras Tür gewesen wäre, gefolgt von ihrer Mutter mit dem Frühstückstablett.
    Auch das wundervolle Schlummerland des Vergessens konnte mit dem Duft nach Schinken und frisch aufgebrühtem Kaffee nicht mithalten.
    Laura setzte sich auf und runzelte die Stirn. »Ich bekomm doch nur an meinem Geburtstag Frühstück ans Bett«, gähnte sie. Und gerade als sie einen Vorwurf wegen des Schinkentoasts knurren wollte, weil das doch gegen ihre Diät war, merkte sie, dass er a) in einer braunen Soße schwamm und sie b) mehr als alles in der Welt ein Model sein wollte.
    Sie wollte es mehr als jemals zuvor.
    Vielleicht war dies das erste Mal, dass ein Schinkentoast zu einer Erleuchtung geführt hatte, aber so war es nun mal. Ihr war nichts anderes mehr geblieben. Kein Tom, denn der lutschte an dem Gesicht von dieser billigen Schlampe herum. Ihre Freundinnen waren nicht mehr ihre Freundinnen. Sie hatte bereits so viel Unterrichtsstoff versäumt, dass sie beim Wiedereinstieg in die Schule ein Jahr hätte wiederholen müssen.
    Ihr einziger Vorteil war das Hübschsein. Sie musste diese Modelkarriere hinkriegen, denn davon hing ihr Leben ab.
    Lauras Gesicht verzerrte sich, als die Tränen wieder zu fließen begannen.
    »Ach, mein Schätzchen«, tröstete ihre Mutter und setzte sich aufs Bett. »Warum erzählst du mir nicht, was los ist?«
    »Tom und ich haben Schluss gemacht.« Sie würde sich nie an diese Worte gewöhnen können. »Er hat mit dieser widerlichen Tussi rumgeknutscht...«
    »Laura, wie redest du denn!«
    »Okay, mit dieser arroganten Kuh und er... er... Wie konnte er nur?«
    »Frühstücke erst mal.« Ihre Mutter setzte die geschickteste Taktik ein, die ihr zur

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