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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Aufschläge seines Yamamoto-Anzugs. »Ganz genau. Und wenn dich das davon abhält, bei diesem Treffen bezaubernd und hinreißend zu sein, dann erwürge ich dich mit meiner Krawatte. Alles klar, meine Süße?«
     
    Irgendwie gelang es Laura, bei dem Treffen mit zwei weiteren aufgeregten Italienern so lange bezaubernd und hinreißend zu sein, wie sie an ihrem grünen Tee und Sojamilchshake nippte, und eine Menge Unsinn über Manchesters Chancen in dieser Spielzeit zu verzapfen.
    Zilli und Costello waren die Begründer von Augustine , einem bedeutenden Haute-Couture-Label, und sie waren große Fans des AC Mailand. Niemals war Laura so dankbar für die vielen Stunden gewesen, die sie Tom zuliebe mit den Zeitlupenaufnahmen von Bundesligaspielen verbracht hatte, denn so konnte sie bestens informiert über die Transfers plaudern und darüber, wer ihr Favorit für die kommende Europameisterschaft war.
    Sie hatte immer noch keine Ahnung, was der Sinn dieses Treffens war oder warum Ted so eindringlich mit Zilli flüsterte, der ihr Gesicht anglotzte, als hätte er noch nie jemanden mit vollzählig vorhanden Lippen, Nase und Augen gesehen.
    Hinterher blieb ihr nicht mal genug Zeit, um Ted auszufragen oder vor lauter Freude wegen der Buchungen von Vogue und Polka Dot auszurasten. Vogue! Er hatte einen Tisch im The Ivy für seinen Freund und sich reserviert und sie musste ihren Zug erwischen.
    Nach der Schlüpfer-Katastrophe konnte sie ihre Mutter nur mit einem Besuch und der größten Flasche ihres Lieblingsparfüms versöhnen.
     
    Manchester sah merkwürdig aus, fand Laura, als sie vor dem Bahnhof in den Bus stieg. Klein, schmutzig und feucht. Eine Welt aus Tante-Emma-Läden und Bussen, die nicht London-rot waren, und Kindern auf dem Nachhauseweg von der Schule. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal Kinder in Schuluniform gesehen hatte.
    Als sie aus dem Bus stieg und ihren Koffer um die Ecke in ihre Straße zog, war ihr, als hätte man die Zeit in einem Einmachglas konserviert, während sie selbst durch Londoner Straßen geeilt war, immer fünf Minuten zu spät: zu ihrer nächsten Yogastunde, zum nächsten Testshooting oder zum Kaffeetrinken mit einer ihrer neuen Freundinnen.
    Sie ging am Briefkasten auf dem Rasenfleck vorbei und über die Gehwegplatte, auf die sie damals mit ihrem Fahrrad gestürzt war, und da kam ihr aus dem übernächsten Haus Mrs Veeraswamy mit ihrem Einkaufswägelchen entgegen. Es war ein einziges Déjà-vu.
    Sie hatte ihre Schlüssel nicht dabei, weil die irgendwo in dem Kleiderhaufen in ihrem Zimmer in Camden verschwunden waren, deshalb klingelte sie und sah durch die Milchglasscheibe der Haustür, wie ihr Vater langsam durch den Flur auf sie zukam.
    Er wollte Laura erst über die Schwelle lassen, nachdem er einen Herzanfall simuliert hatte.
    »Kennen wir Sie von irgendwoher?«, frotzelte er, während ihre Mutter aus der Küche eilte. »Warst du irgendwann mal unsere Tochter?«
    »Du meine Güte, Frank, lass das ungezogene Mädchen reinkommen, damit ich ein bisschen Vernunft in sie hineinprügeln kann.«
    Zum Glück stellte sich das Verprügeln als die längste und engste Umarmung der Welt und ein vorsichtiger Klaps auf Lauras Po heraus.
    »Nimm bloß nicht noch mehr ab, sonst macht mir ein Popoklatscher bei dir keinen Spaß mehr«, brummte ihre Mutter, als Laura in gespielter Empörung aufjammerte.
    Laura ließ ihre Armmuskeln spielen. »Ich bin jetzt total auf Yoga. Du solltest mal meinen Sonnengruß sehen, der ist viel besser als deiner.«
    Jetzt tat ihre Mutter so, als wäre sie eingeschnappt.
    Laura grinste. »Hey, war nur Spaß. Ich bring den Koffer bloß eben in die Küche, er platzt gleich vor lauter Dreckwäsche.«
    »Ach, gib ihn deinem Vater und ich steck gleich alles in die Maschine, aber dann trinken wir erst mal Tee und - oh, Laura, du fehlst uns so schrecklich. Geh schon rein und ruh dich aus.«
    Doch nach fünf Minuten Getue um sie wie um einen königlichen Besuch war alles wieder normal, und sie wurde gerügt, weil sie die Tasse auf die Tischplatte und nicht auf die Untertasse gestellt hatte.
    Aber es war schwierig, sich zu entspannen, weil sie wusste, dass das Gespräch noch auf das gewisse Thema kommen würde. Sie war erstaunt, dass ihre Mutter es immerhin schaffte, bis nach dem Abendessen zu warten.
    »Du kommst mir ganz verändert vor«, begann sie, während sie einen Topf unter dem Wasserhahn ausspülte. »Nicht nur dein Aussehen. Du wirkst im Ganzen

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