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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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irgendwie ganz anders.«
    »Aber ich hab mich zum Positiven verändert, Mama«, versicherte ihr Laura. »Mir kommt es vor, als wäre ich in den letzten paar Wochen viel erwachsener geworden. Und das war auch nötig.«
    »Du warst in Ordnung, wie du warst«, beharrte ihre Mutter streng, als hätte man ihre Erziehungsmethoden kritisiert. »Du bist erst siebzehn. Niemand erwartet von dir, dass du dich wie eine Erwachsene benimmst.«
    Laura holte tief Luft.
    »Ich war ein arrogantes Gör. Ich war dermaßen daran gewöhnt, meinen Kopf durchzusetzen, dass ich überhaupt nicht damit klarkam, wenn das mal nicht klappte. Aber jetzt schaff ich es ganz gut.«
    Der Rücken ihrer Mutter versteifte sich. »Willst du damit sagen, dass wir dich verwöhnt haben?«
    »Nein, das meine ich damit ja gar nicht, aber ich habe wunderbare Eltern, die mich erst ziemlich spät bekommen haben, und wir wissen beide, dass ich das manchmal schamlos ausgenutzt habe.« Die Anspannung ihrer Mutter ließ etwas nach, während sie diese altbekannte Wahrheit verarbeitete. »Außerdem hab ich mich viel zu lange auf dem Hübschsein ausgeruht. Ich musste lernen, in der Wirklichkeit zu leben.«
    »Heißt das etwa, dass du damit weitermachen willst? Dass du nicht nach Hause kommst und wieder zur Schule gehst?« Ihre Mutter starrte mit unbewegter Miene auf die Besteckschublade. Genauso sah sie aus, wenn sie einen Dokumentarfilm über kranke Babys ansah und nicht weinen wollte.
    »Mama.« Laura nahm ihren Arm und drehte sie um, damit sie sie heftig umarmen konnte. »Das ist es, was ich tun will. Nicht der Haferbrei oder das Herumsitzen in zugigen Fotostudios, sondern vor der Kamera stehen oder bei einer Modenschau mitmachen. Dann fühle ich mich lebendig. Weißt du, dann fühl ich mich ganz . Kannst du das verstehen?«
    »Na ja, eigentlich nicht... also, tja...« Ihre Mutter zupfte an Lauras Extensions, die sich nie wie echte Haare anfühlen würden, ganz egal wie oft behauptet wurde, dass es Menschenhaare seien. »Mir geht es so bei der Gartenarbeit«, behauptete sie mit einem entschuldigenden Lächeln. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich aus deinem Zuhause vertreibe, bevor du achtzehn bist.«
    »Na klar - ich bin Model geworden, bloß um von dir und Dad und eurem strengen, totalitären Regiment wegzukommen«, spottete Laura. »Wie kannst du nur so was sagen! Bist du denn einverstanden mit meinen Plänen?«
    »Würde es einen Unterschied machen, wenn ich dagegen wäre?«, fragte ihre Mutter leise, und Laura fiel nichts ein, das die Antwort darauf abpolstern konnte.
     
    Cath hatte es ihr bereits am Telefon gesagt. Aber auch ohne diese Vorabinformation hätte Laura es herausgefunden. Sie musste nur zufällig Toms MySpace-Seite anklicken, auch wenn sie das natürlich überhaupt nicht vorgehabt hatte. Da war es: ein Foto von ihm und Cassie total ineinander verknäult und der brechreizauslösende Kommentar: »Herzlichen Glückwunsch zum Zweimonatsjubiläum dem coolsten Jungen der ganzen Welt! Ich liebe dich, Baby! XOXOXO.«
    »Ich wusste, dass es mehr war als nur besoffenes Geknutsche«, gestand sie Cath und Jen, als sie am Samstagabend in der berühmten Loaf-Bar saßen, Cocktails schlürften und sich alle Mühe gaben, nicht den Eindruck von Mädels zu erwecken, die Ausschau nach irgendwelchen verirrten Manchester-United-Starspielern hielten. Heidi hatte Laura auf die Gästeliste gesetzt, weil sie momentan die süßeste, netteste, tollste Agentin der Welt war. »Und er hatte noch nicht mal so viel Charakter, ein wenigstens leicht angeknackstes Herz zu zeigen. Er muss sofort nach seiner Rückkehr zu dieser Mistkuh gerannt sein.«
    Jen zog eine Grimasse. »Es kam echt ziemlich plötzlich. Und weißt du schon, dass Chandra jetzt mit James zusammen ist? Sie spricht nicht mal mehr mit uns.«
    »Wie schrecklich«, sagte Laura und schlang die Arme um die beiden. »Hört sich ja an, als wäre es hier schlimm zugegangen. Wie habt ihr das bloß ausgehalten? Ich schätze mal, mit unendlich vielen Nachmittagslästerrunden, geschickt getarnt als Hausaufgabentreffen, stimmt’s?«
    »Siehst du? Ich hab ja gesagt, dass Laura eine totale Persönlichkeitsveränderung durchgemacht hat«, sagte Cath mit vielsagendem Blick zu Jen. »Sie fragt mich dauernd, wie’s mir geht, und sie interessiert sich anscheinend sogar für die Antworten.«
    »Na klar interessiert mich das!« Laura schnappte mit einem ärgerlichen Kopfschütteln nach dem Köder, während Cath und Jen sich vor

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