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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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sehr ungenaue Beschreibung für Candys ständige Anwesenheit am Set des Katalog-Shootings. Sie wäre beinahe aus dem Studio geschmissen worden, weil sie ein Cordkleid in die Hand genommen und laut verkündet hatte: »Du meine Güte, ich brauch das nur anzufassen, und schon merk ich, wie ich total altmodisch werde.«
    »Halt die Klappe«, sagte Laura durch zusammengebissene Zähne und machte den Mund erst wieder auf, als Candy mit einem fröhlichen Winken aus dem Studio rauschte.
    »Sei nicht so empfindlich«, rief Candy über ihre Schulter. »Wir treffen uns nachher im Balthazar .«
    Balthazar war das berühmte französische Bistro, in das Kate Moss und Kolleginnen zum Futtern gingen - na gut, Laura war sich ziemlich sicher, dass Kate Moss überhaupt nichts futterte, also begnügte sie sich mit Steak und Salat, während sie nach Promis Ausschau hielt.
    »Du könntest mich wenigstens ankucken, wenn ich mit dir rede«, sagte Candy irgendwann seufzend. »Heute Abend sind keine Berühmtheiten hier. Abgesehen von mir«, fügte sie eingebildet und zufrieden hinzu.
    Laura spießte mit der Gabel ein Radicchioblatt auf.
    »Ich bin bloß ein bisschen abgelenkt, das ist alles. Zum Beispiel dachte ich, dass Ted sich inzwischen mal gemeldet hätte. Wie lange braucht man eigentlich, um zwei Film-Tests anzuschauen und zu entscheiden, dass ich besser bin? Oder dass Irina besser ist, und ich verkackt habe, wie noch niemals jemand verkackt hat?«
    Candy hörte ihr eine ganze Millisekunde freundlich zu, was ihr höchstes Maß an Zuwendung war.
    »Falls Irina dich hierbei schlägt, wandere ich auf den Mond aus!«, spie sie förmlich aus. »Diese Kuh ist ja so was von unerträglich. Wenn sie den Job landet, bläst sie sich wahrscheinlich so auf, dass sie explodiert... Na ja, das wäre dann ja wieder gut.«
    Das wäre gut, denn dann müssten sie den Job Laura geben.
    »Aber es ist noch nie jemand vor lauter Einbildung explodiert.« Sie sackte über der Tischplatte in sich zusammen. »’tschuldigung, ich weiß, dass mit mir nix los ist, aber wenn ich versuche, nicht daran zu denken, dann denk ich bloß noch mehr daran.«
    »Schluss damit.« Candy winkte den Ober herbei. »Komm, wir gehen in den Gotham Club , da fragen sie nie nach dem Ausweis.«
    Candy mit ihrer Hyperaktivität hielt es nie lange an ein und demselben Ort aus, deshalb ließ Laura sich aus dem Restaurant und in ein Taxi zerren. Und bevor sie es ganz mitgekriegt hatte, schlürfte sie untröstlich Cranberrysaft in einem Club, der genau wie all die anderen Clubs aussah, in die Candy sie geschleppt hatte.
    Der DJ legte einen Sound auf, von dem sie Ohrenschmerzen bekam, während sich eine Traube bis auf die Knochen abgemagerter Mädchen in Microklamotten vor einem Typen mit Kamera drängelte und posierte. Die New Yorker Clubgäste waren ziemlich furchteinflößend, und dazu gehörten auch die Jungs mit Dreitagebart und Plastikbaseballmützen, von denen Candy behauptete, sie seien ironisch gemeint.
    »In Manchester würde niemand so eine Baseballmütze aufsetzen - ironisch oder nicht«, schmollte Laura.
    Neben ihrer Panikmache wegen der »Sirene«-Kampagne hatte auch ihr »Süße Jungs«-Radar massive Probleme. Das war der Nebeneffekt, wenn man grausam sitzen gelassen worden war - aber davon erzählten die Kummerkastentanten ja nie etwas. Nicht dass sie bereit gewesen wäre, sich von irgendeinem Jungen mit edel beschuhten Füßen auf ihrem halb verheilten Herz herumtrampeln zu lassen, aber wenigstens die schwächste Regung von Interesse beim Anblick eines schnuckeligen Typen wäre mal ganz nett gewesen.
    Laura seufzte wieder, dann wünschte sie, sie hätte es bleiben lassen, weil Candy die Augen verdrehte und die Zähne fletschte.
    »Sehnst du dich nach all den Monaten immer noch nach Mr Manchester? Du musst dich davon langsam mal berappeln und wieder rauf aufs Pferd.«
    »Na klar, das hat ja letztes Mal auch so super geklappt«, erinnerte Laura Candy säuerlich.
    »Schau mal, da drüben ist Crispin«, fuhr Candy fort, als fände sie Lauras Einwurf total nebensächlich. »Er spielt in einer Band, die sich für die neuen Strokes hält, was sie absolut nicht ist. Soll ich ihn herholen?«
    Laura spähte in die düsterste Ecke des Clubs, wo sich ein Typ mit langer zerzauster Mähne in Anzug und Schlips in der verspiegelten Wand angaffte.
    »Boah - was für ein Angeber!«, schnaubte sie und holte zum millionsten Mal ihren BlackBerry hervor. »Warum hat Ted noch nicht

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