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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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in den Biergarten vom Saloon. Mitten zwischen die Leute!
    Um Gottes willen, was habt ihr dann gemacht, wenn das jemand bemerkt hat?
    Wir haben immer ganz laut gerufen: »Schaug, a Katz! A Katz!«
    Klingt so ähnlich wie »a Ratz!«
    Hat auch so ähnlich ausgeschaut …
    Nachdem das mit den Ratten endlich erledigt war, hat uns der Tex gnädigerweise mit neuen Ratten verschont. Dafür hatte er dann zahme Frettchen. Die haben aber saumäßig gekratzt unter dem Hemd, weil sie sich immer untereinander so gefetzt haben. Das sah dann immer ein bisschen seltsam aus, wenn dieser riesige Rocker regungslos vor dem Sheriff’s Office auf der Bank saß, sich aber sein Bauch so seltsam bewegte, als würde da gleich irgendwas schlüpfen … Na ja, also hat er die Frettchen dann an die Leine genommen. Leider vertrugen sich die Frettchen auch außerhalb von seinem Hemd nicht besonders.
    Stimmt! Das war doch eine dünne Kette, die vorn wie ein »T« war und an jedem Ende war ein Frettchen.
    Genau, aber die haben sich gehasst.
    Ja, man hat die Tiere eigentlich nie gesehen, weil man nur einen einzigen, ineinander verkeilten Fellball wahrnehmen konnte, der aus zwei Köpfen und acht Krallen bestand.
    Richtig, also hat er die dann irgendwo freigelassen.
    Sind die ihm nicht auch abgehauen?
    Auf jeden Fall hat er sie sich nicht an den Hut gesteckt.
    Oder in einen Frettchenburger.
    Beim Tex weiß man das nie …

Kapitel 24: Harro hat den Schlüssel
oder: Der rätselhafte Container
    Von Heinz Bründl
    D er erste Betreiber der Küche in No Name City hieß Harro, und er kam zu uns durch die Vermittlung unseres Besitzers Wilhelm P. … Er hatte große Erfahrung in der Speisung von Hundertschaften, weil er ein sogenannter Festwirt war. Also einfach gesagt einer, der Festzeltveranstaltungen macht.

    Gleich am Anfang hat sich das ausgezahlt. Ich glaube, das war sechs Wochen nach der Eröffnung von No Name City. Mitten in der Nacht schlägt der Hund vom Klaus Ortner an, bellt wie verrückt, will sich gar nicht mehr beruhigen. Der Klaus wohnte ja auf dem Gelände, und ich hatte da auch eine kleine Hütte. Also sind wir alle raus auf die Mainstreet gestolpert – und da steht doch glatt die Küche in Flammen.
    Was? Die Geschichte kenn ich gar nicht!
    Ja, der gesamte Küchentrakt hat gebrannt und die Mexican Cantina daneben auch.
    Ach du Sch…
    Genau.
    Wir haben sofort angefangen, irgendwie zu löschen, aber der Brand hatte sich schon ausgebreitet – da kannst du mit einem Feuerlöscher nicht mehr viel ausrichten. Die Feuerwehr ist angerückt und hat das dann gelöscht. Wenn der Hund uns nicht geweckt hätte, wär der Ortner mitsamt seinem Häusl am Ende noch mit verbrannt. Glück im Unglück war auch, dass der Wind nicht gedreht hatte, sonst wär der Saloon gleich mit weg gewesen. So hatten wir »nur« die Küche und die Cantina verloren.
    Am nächsten Tag stand auch schon die Kripo da, um die Brandursache zusammen mit dem Brandmeister herauszufinden. Sie stellten fest, dass irgendein Nagetier unter dem Boden der Küche ein Kabel angefressen hatte. Dadurch entstand ein Schwelbrand, von dem aus sich das Feuer dann ausbreitete.
    Aber das war doch für euch eine Katastrophe!
    Na klar, direkt am Anfang der allerersten Saison, alle waren total zerschmettert, und natürlich haben wir überlegt, ob wir jetzt gleich wieder zusperren sollen.
    Habt ihr aber nicht, nehme ich an.
    Ja, nix. Ich hab mir dann nämlich so gedacht: »Auch im Wilden Westen wird’s mal gebrannt haben.«
    Hä?
    Na, was haben die damals wohl gemacht, wenn ihnen der Saloon abgebrannt ist? Die haben dann vermutlich draußen gegessen und getrunken, was sonst? Also haben wir mitten in den verkohlten Balken ein Zelt aufgestellt, in dem der Harro dann die Küche improvisiert hat. Ich habe mit lauter altem Geschirr und anderen Requisiten dekoriert, und die Tische und Stühle haben wir einfach auf die Mainstreet gestellt.
    Und was soll ich sagen? Das sah nicht nur irre gut aus, nein, die Besucher dachten auch noch, das wäre Absicht, und fanden die Idee ganz großartig. Gerade in der Anfangszeit waren viele neugierige Leute aus anderen Freizeitparks da, die sich anschauen wollten, was wir da treiben und ob es funktioniert. Und die haben mich dann oft gefragt, wie wir das hinbekommen hätten, dass die Deko des abgebrannten Gebäudes so realistisch aussieht. Und ich hab dann eben erklärt, wie man Balken so imprägniert, dass sie nur außen brennen und so die Stabilität nicht verlieren

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