Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)
und so weiter. Das war immer sehr lustig, mir ist dauernd ein neuer Schmarrn eingefallen.
Glaub ich sofort.
Ich hoffe, niemand hat versucht, so was mal nach meiner Anleitung nachzubauen.
Das hoff ich auch. Sehr.
Der Harro hat auf jeden Fall richtig gern in No Name City gearbeitet. »Bei euch bleibt mir nie was übrig«, hat er immer gesagt, und das ist für einen Wirt natürlich eine tolle Sache. Auch ansonsten war er … wie sag ich das … also, er war insgesamt eher recht entspannt.
Wenn ich dich auf Basis der bisherigen Geschichten hier richtig interpretiere, war er nicht gerade der beste Freund vom Gesundheitsamt.
Richtig interpretiert, das war er nicht. Aber ich.
Bitte wie?
Ich war der beste Freund vom Gesundheitsamt. Na ja, nicht von der gesamten Behörde, aber von dem Beamten, der für uns zuständig war. Einer der härtesten Hunde und rein zufällig früher ein Sportkamerad von mir. Wenn der kam, hat er sich gefreut, dass er die Show anschauen und ein bisschen entspannen konnte. Zufälligerweise kamen in der Zeit gerade überall die Dönerbuden auf, und die Leute vom Gesundheitsamt sind regelrecht durchgedreht, weil sich der Arbeitsaufwand dadurch erst einmal verdoppelte.
Wegen der Menge der Dönerbuden oder wegen deren Zustand?
Soweit ich mich erinnern kann, war es vor allem die Anzahl der Eröffnungen, und was das andere Thema angeht …
… »Der frei von Schuld werfe den ersten Stein?«
Sozusagen, ja. Wobei ich genau genommen wirklich frei von Schuld bin.
Aber verantwortlich.
Ja, als Chef ist das eben so.
Erzähl.
Also gut …
Nach einem seiner Besuche wollte mein Freund vom Gesundheitsamt gerade gehen, da deutete er auf einen Container, der hinter der Küche stand. »Was ist eigentlich da drin, Heinz?«, fragte er, und ich hatte keine Ahnung.
Also bin ich hin und stellte fest, dass der zugesperrt war. Nun war der Harro aber gerade nicht da, und ich hatte auch keinen Schlüssel. Also schlug ich vor, ihn aufzubrechen. Darauf winkte mein alter Bekannter nur ab und sagte: »Ach Schmarrn, lass nur. Schaust halt mal rein, und dann passt das schon. Bei dir ist eh immer alles in Ordnung!«
So in Ordnung wie deine Büffelsalami?
Nein, nicht wie meine Büffelsalami. Die war nicht zum Essen gedacht, meine Büffelsalami.
Ist ja gut.
Als der Harro am Nachmittag wieder da war, hab ich ihn auch gleich brav gefragt, ob er mir bitte mal den Container aufsperrt. Da hat er dann rumgedruckst, und das hat mir gar nicht gefallen. »Du machst jetzt augenblicklich den Container auf«, hab ich ihm gesagt. Ich kann recht ungemütlich werden, wenn ich denk, dass was nicht stimmt.
Der Harro brauchte ziemlich lang, bis er den Schlüssel gefunden hatte. Dann brauchte er noch ein bisschen länger, bis er ihn endlich ins Schloss gesteckt hatte. Die Tür vom Container machte er aber dann trotzdem nicht auf.
»Da ist eigentlich nix Wichtiges drin, musst du da unbedingt reinschauen, Heinz?«, hat er dann noch einmal gefragt.
Darauf ich: »Wenn du sagst, dass da nix Wichtiges drin ist, muss ich da sogar ganz dringend reinschauen, Harro.«
Da seufzte er und griff an die Flügeltür. Ich wunderte mich noch, warum er beim Öffnen so seltsam zur Seite trat.
Gleich wusstest du aber, warum.
Ja, weil ich in einem dichten Schwarm Fleischfliegen gestanden bin.
Mir wird schlecht …
Dieser Wahnsinnige hatte da immer die Fleischhälften reingehängt, die ihm bei anderen Veranstaltungen übrig geblieben sind. Und es war wirklich alles schwarz vor lauter Fliegen.
Und das hat er dann an das Publikum verfüttert?
Ja und an euch.
So. Jetzt ist mir schlecht.
Vor allem hab ich mich dann plötzlich an seinen Spruch erinnert: »Bei euch bleibt mir nie was übrig …« Und da hab ich dann kurz überlegt, ob ich ihn mit zu den Schweinehälften hängen soll.
Was du aber nicht getan hast.
Nein, aber ich hab zugeschaut, wie er das dann schön brav alles ausgeräumt und sauber gemacht hat.
Aus entsprechender Entfernung.
Logisch.
Kapitel 25: Der Volker
oder: Sample, Gong und Bottich
Von Tommy Krappweis
K ein Freizeitpark ohne Techniker. Und der Volker war der unsere. Er sorgte dafür, dass ich in der Saloonshow mit einem Dekogewehr drei Ballons abschießen konnte, indem er sie vor jeder Show zuverlässig über dem Messerbrett drapierte und dann im richtigen Moment die kleinen Zündpillen auslöste, damit sie platzten. Gleichzeitig spielte er das Geräusch eines Schusses mit Querschläger ab und lag in 98 Prozent der
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