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Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Titel: Vier Jungs auf einem Foto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Sacheri
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Andererseits haben er, seine Frau und seine Töchter immer was zu essen auf dem Tisch gehabt.
    Und nun befinden sich Fernando und Cristo also im Epizentrum des jüngsten Abenteuers: der Autowaschanlage. Man muss kein Hellseher sein, um sich auszurechnen, wie es enden wird. Wenn nach drei Tagen Regen um diese Uhrzeit erst ein Kunde aufgetaucht ist …
    Aber es ist nicht nur Pech. Fast elf, und Ruso ist immer noch nicht da. Mit so einer Einstellung kann es auch nichts werden.
    »Sag mal, Cristo, wenn Ruso an so einem prächtigen Tag um elf kommt, wann kommt er denn, wenn es regnet?«
    »Wie? Ach so, früh. Dann spielen wir alle mit der PlayStation.«
    »Dann spielt ihr mit der PlayStation«, wiederholt Fernando und versucht zu erkennen, ob Cristo ihn verarscht oder ob er es ernst meint.
    »Genau. Wenn wir früh genug anfangen, können wir das große Turnier spielen: alle gegen alle.«
    Nein, definitiv keine Verarsche. Cristo meint, was er sagt. Wenn Moisés sehen könnte, dass sein aus der Art geschlagener Enkel auf den Ruinen seines Lederwarenbetriebs PlayStation spielt, würde er aus dem Grab steigen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpassen.
    »Und wer gewinnt normalerweise?«, fragt Fernando, der die Antwort bereits ahnt.
    »Ruso. Der hat’s absolut drauf.«
    Es ist nicht zu überhören, dass Cristo seinen Chef bewundert. Die ungewisse Zukunft der Waschanlage scheint ihm egal zu sein, die Tatsache, dass er sich früher oder später einen neuen Job wird suchen müssen. Ein Punkt, der für Ruso spricht. Egal, was passiert: Seine Angestellten mögen ihn und bleiben ihm treu. Cristo hat er aus seinem Taxiunternehmen übernommen, seinem vorletzten Abenteuer. Ruso zufolge ist Cristo eine absolut ehrliche Haut. Dass er aussieht wie Jesus von Nazareth kurz vor seinem Tod – eingefallene Wangen, Fluppe zwischen den Lippen, dünn wie ein Fakir –, prädestiniert ihn allerdings nicht gerade zum Geschäftsführer. Genauso wenig wie sein weißes T-Shirt mit verschiedenen Flecken unbestimmter Herkunft. Und noch viel weniger der Aufdruck Streicheln ausdrücklich erlaubt in roten Buchstaben mit ebenfalls rotem Pfeil, der nabelabwärts zeigt. Schwer vorstellbar, dass die Frauen von Castelar besonders geneigt sind, hier ihre Autos waschen zu lassen.
    Während Fernando diesen Gedanken nachhängt, taucht Ruso auf. Einfache, ausgewaschene Jeans, gestreiftes T-Shirt, Sonnenbrille mit Metallgestell und grünen Gläsern, die wahrscheinlich schon zu Schulzeiten aus der Mode waren. Dazu kleine Äuglein, große Hakennase, rebellische Locken. Eine Art Valderrama aus dem Kibbuz, wie Mono immer gespöttelt hat. Und dann ist da noch sein Strahlemannlächeln. Er umarmt Fernando und Cristo und lässt sich auf einen der leeren Stühle sinken.
    »Wo kommst du denn um diese Uhrzeit her, Ruso?«
    »Mach mir einen Kaffee, Cristo. Hab grade die Mädchen in die Schule gebracht, Ferchu.«
    Fernando sieht demonstrativ auf die Uhr.
    »Wenn’s so schön ist wie heute, setze ich mich immer noch ein wenig in die Sonne und lese Zeitung«, erklärt Ruso, der den Wink verstanden hat. »Tolles Wetter, oder?« Die Frage ist an Cristo gerichtet.
    »Wahnsinn, ja«, bestätigt der Geschäftsführer.
    »Gibt’s was Neues?«
    »Äh … Nein. Den da haben wir fertiggemacht.« Er zeigt auf den hellgrauen VW . »Ah, da fällt mir ein. Hast du den Laden in der Bartolomé Mitre gesehen, der gerade umgebaut wird, ganz am Ende, kurz vor der Plaza?«
    »Ja. Was ist mit dem?«
    »Du hattest Recht, Ruso. Da kommt eine Autowäsche hin.«
    »Ha! Ich hab’s ja gesagt! Hab ich’s nicht gesagt?« Er wendet sich an Fernando. »Hellseher hätte ich werden sollen. Vor zwei Wochen haben sie das Schild rausgehängt, Zu vermieten , und ich hab zu Cristo gesagt: › Kommt bestimmt eine Autowäsche hin. ‹ Und bums, da ist sie. Superlage für eine Autowäsche.«
    Fernando versucht zu begreifen, warum sein Freund erleichtert wirkt. »Ist das nicht ein Schlag für dich? Dass keine sieben Blocks entfernt eine neue Waschanlage aufmacht?«
    Ruso verzieht verächtlich das Gesicht. »Ach so … Na ja … Die müssen verrückt sein. Weißt du, wie viele Waschanlagen es in Castelar gibt?« Mit einer Geste fordert er Cristo auf, die Frage zu beantworten.
    »Sieben.«
    »Sieben«, bestätigt Ruso. »Allein im Zentrum.«
    Fernando hätte am liebsten gefragt – oder vielmehr gebrüllt –, was für eine Logik das sein soll: Merkst du denn nicht, dass du aufgefressen wirst, wenn du deinen

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