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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Fair.
    »Jeder Feiertag dient als Vorwand«, erwiderte Latigo gelassen. »Ich hatte eigentlich an den 4 . Juli gedacht. Da passieren immer viele Unfälle.« Er fragte Fair: »Sie haben nicht gedient, oder?«
    »Nein, ich habe gleich nach dem Schulabschluss Tiermedizin studiert. Ich denke oft, dass ich eine der wichtigsten Erfahrungen im Leben versäumt habe – jedenfalls für Männer.«
    »Ich habe bloß ›wichtigsten Erfahrungen‹ gehört.« Yancy Hampton trat zu ihnen.
    »Ich habe nicht beim Militär gedient.« Fair leerte seine Bierflasche.
    »Marine«, erklärte Yancy. »Ich habe sogar daran gedacht, wieder einzutreten. Denjenigen von uns, die es bis zum Kapitän oder noch weiter gebracht haben, machen sie attraktive Angebote.«
    Victor zog die Augenbrauen hoch. »Ich hab bei der Luftwaffe verdammt viel gelernt. Ich hab Transportflugzeuge geflogen, und man hat mir alles über Motoren beigebracht. Du würdest wirklich zurückgehen? Warum ein blühendes Geschäft aufgeben? Und hey, du hättest die Arschlöcher über dir und die Idioten unter dir.«
    »Das ist überall so.« Yancy winkte ab. »Ich würde zurückgehen, um von zu Hause wegzukommen. Nächstes Wochenende heiratet meine Tochter Stephanie. Bei uns geht es so hochdramatisch zu, dass ich es kaum noch aushalte.«
    Latigos Töchter waren im gleichen Alter wie Stephanie; die Mädchen hatten alle das St. Anne College besucht. »Stephanie ist doch ganz vernünftig.«
    »Barbara aber nicht.« Barbara war Yancys Frau.
    »Na klar, die Mutter der Braut.« Victor stieß einen Pfiff aus, dann fügte er hinzu: »Viel Glück, Yancy. Fair, ich geh Ihre Frau verführen.«
    Harry war soeben mit einigen anderen Mitgliedern des Kirchenvorstands vorbeigegangen.
    »Sie verführt mich jeden Tag.« Fair lächelte.
    » WRX STI . Riesensache.« Victor schickte sich an, Harry zu folgen.
    »Sie werden sie quälen.«
    »Ich weiß.« Victor ging, die drei anderen Männer sahen ihm nach.
    An Latigo gewandt, kam Yancy zur Sache. »Wirken Naturkatastrophen sich stark auf Ihr Geschäft aus?«
    »Ja«, antwortete Latigo ernst. »Katastrophen jeder Art wirken sich auf Versicherungen aus, aber bei mir gehen nicht solche massiven Forderungen ein wie bei Lebens- oder Grundbesitzversicherern bei schweren Überschwemmungen oder Wirbelstürmen. Bei Autoversicherern ist die Sache meistens ziemlich eindeutig, weil wir die Fahrzeuge anhand eines Verzeichnisses bewerten können.«
    Yancy, sein Getränk in der linken Hand, schob die rechte in seine Hosentasche und klapperte mit Schlüsseln. »Weil ich manche Erträge vor der Ernte aufkaufe, kalkuliere ich das Wetter ein. Sicher, man kann nichts exakt voraussagen, aber große Einbrüche wie El Niño und dergleichen kalkuliere ich ein. Jede Kleinigkeit kann eine Ernte zum Guten oder Schlechten beeinflussen. ’türlich glaube ich nicht, dass es jemals eine Versicherung gegen Kornwürmer gab.« Er trank einen Schluck.
    Fair hörte sich Latigos Antwort interessiert an. »Ihnen ist sicher bekannt, dass die Regierung eine Ernteversicherung …«
    Yancy fiel ihm ins Wort. »Besser als nichts, nehme ich an, aber ich möchte mich nicht darauf verlassen müssen.«
    »Das sehe ich auch so. Die Vergütung ist dem Schaden nie angemessen, und viele Leute werden Ihnen dasselbe über Autoversicherungen erzählen. Sie behaupten, dass wir die Autos und die Reparaturen unterbewerten, weniger qualifizierte Arbeitskräfte beauftragen. Das Komische daran ist, die Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit hat seit 1974 nichts an ihren Vorschriften geändert. Damals waren Autos aus Stahl. Somit haben wir es mit längst überholten Richtlinien zu tun.«
    »Das könnte es Ihnen erleichtern, unehrlich zu sein«, entgegnete Yancy ungehobelt.
    Latigo versteifte sich ein wenig. »Ich will mal annehmen, ›Ihnen‹ bezieht sich auf die Branche, nicht auf mich persönlich. Das eigentliche Problem ist, die Leute erwarten von der Regierung, dass sie sich um sie kümmert. Na ja, wenn die Fahrzeugrichtlinien fast vierzig Jahre alt sind, ist es da nicht klar, dass die Behörde zu wenig weiß, um sich zu kümmern, oder dass sie zu korrupt ist? Ich weiß, dass die Sicherheitsstandards für ein Fahrzeug aus Stahl ganz andere sind als für eins, das hauptsächlich aus Aluminium besteht. Wenn meine Agenten Schaden und Reparaturkosten schätzen, ich sag Ihnen, dann sind sie viel sorgfältiger als jeder Regierungstrottel.«
    »Das hab ich nicht gewusst«, entgegnete

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