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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Yancy.
    »Die Leute haben keine Ahnung, nicht die geringste.« Latigo lachte verächtlich.
    »Die Technik ändert sich rapide. Wie können Sie da mitkommen? Ich weiß, die Regierung kann’s nicht.« Fair war neugierig.
    »Fair, ich will Ihnen was sagen.« Latigo, zweieinhalb Zentimeter kleiner als Fair mit seinen eins fünfundneunzig, sah ihn fest an. »Geändert hat sich, dass Autos mit Computern fahren. Die Motoren haben sich nicht geändert. Lichtmaschinen haben sich nicht geändert. Keilriemen haben sich nicht geändert. Der Verbrennungsmotor ist nahezu perfekt. Das Material ändert sich. Vielleicht ändert sich der Winkel, in dem ein Motor unter der Haube montiert wird, aber ein Kolben ist ein Kolben.«
    »Der Gedanke ist mir noch nie gekommen«, entgegnete der Tierarzt.
    »Ich hab eine Garage voll toller Autos. Mein Porsche  911 ist ein Stück vom Himmel. Ich habe einen sagenhaften alten restaurierten DeSoto. Den hat übrigens Walt Richardson hergerichtet. Ich habe meine Muskelautos, und meiner Frau habe ich einen 1957 er Thunderbird in Aquamarinblau und Weiß gekauft. Ich liebe Autos, ich liebe Motoren, und ich versichere sie gern. Was ich nicht liebe ist, dass man meine Branche verteufelt und sie zur Zielscheibe macht.«
    Yancy war nachdenklich geworden. »Wenn ich eine schlechte Weinbeere an einer Traube habe, schickt mir jemand den Gesundheitsinspektor von Albemarle auf den Hals. Ich habe nicht bloß zum Scherz gesagt, dass die Marine mich wieder lockt.«
    Fair ließ seine Bierflasche von der Hand baumeln und fragte: »Latigo, was würden Sie als den eigentlichen Zweck einer Versicherung bezeichnen?«
    Latigo erwiderte prompt: »Streuung des Risikos. Versicherungen gibt es seit zweitausend vor Christus, und der Zweck ist schon immer gewesen, das Risiko zu streuen.«
    Just in diesem Moment kam Harry zu ihrem Mann getrabt und zog ihn von Yancy und Latigo fort.
    »Schatz, du bist ein bisschen rot geworden. Findest du mich so anziehend?«, witzelte Fair.
    »Victor Gatzembizi ist der leibhaftige Teufel. Siebenundzwanzigtausend Dollar für den WRX STI . Der Kredit würde sich auf etwa dreiundzwanzigtausend belaufen, wenn ich zur Bank ginge. Ich denk natürlich gar nicht dran. Bei dem, was Nick alles reingesteckt hat, ist das ein unglaublicher Preis. Phantastischer Wagen. Tolle Besprechungen in den Autozeitschriften. Victor hat mir den Tag verdorben.«
    »Nein, hat er nicht. Er hat dir was zum Überlegen gegeben. Du liebst Autos.«
    »Siebenundzwanzigtausend Dollar, wo ich den Traktor reparieren lassen muss? Verflixt.« Harry wirkte konfus, betrübt und verärgert zugleich.
    »Jaja, der Traktor«, seufzte Fair. »Der gehört zur Farm. Eins nach dem anderen.«
    »Was soll ich denn überhaupt mit einer Taschenrakete?« Sie sah ihn flehend an.
    »Dich amüsieren. Man lebt nur einmal.«
    Tante Tally ruhte in einem bequemen Sessel unter einem Baum. Als Hundertjährige stand ihr das zu. Ihre um zwei Jahre jüngere Freundin Inez Carpenter, Doktor der Tiermedizin, saß neben ihr. Big Mim flatterte umher, gebieterisch wie immer. Ihre Tochter nahm die herzlichen Umarmungen all jener entgegen, die unterdessen wussten, dass sie schwanger war. Blair – diesmal ohne Zigarren – verteilte Zippo-Feuerzeuge mit der amerikanischen Flagge auf dem Chromgehäuse.
    »Ich möchte, dass ihr vorbereitet seid, wenn das Baby kommt. Ihr müsst eure Zigarre anzünden.« Blair gab Fair und Victor je ein Feuerzeug, dann gab er auch Reverend Jones eins, der sich zu ihnen gesellte.
    »Danke, Blair«, sagte Herb. Sein Feuerzeug flammte hoch auf. »Aber wenn ich das Ding benutze, versenge ich mir die Augenbrauen.«
    Blair nahm ihm das Feuerzeug ab und zeigte ihm, wie sich die Flamme regulieren ließ.
    Nach dem Essen setzten sich alle ein Weilchen hin, um es sacken zu lassen.
    Mark Catron hatte beim Philharmonischen Orchester von Charlotte Klarinette gespielt, bevor er nach Albemarle County zog. Jetzt erhob er sich und blies die Leute mit seinem Horn zur Ordnung. Mark konnte jedes Instrument spielen.
    Reverend Jones stellte sich neben den Bläser mit den strahlend blauen Augen. »So, Leute, wir sind so weit, die Teams für das Fang-die-Flagge-Spiel zu bilden. Schaut mal auf den Zettel, den ihr bekommen habt, als ihr in der Essensschlange standet, da ist eine Nummer drauf.«
    Ein Rascheln entstand, als die Leute nach ihren Zetteln suchten. Portemonnaies wurden auf- und zugemacht. Männer kramten in ihren Gesäßtaschen.
    »Ungerade Zahlen sind

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