Vier Mäuse und ein Todesfall
und blieb wie angewurzelt stehen.
An dem gemeißelten Familiengedenkstein lehnte aufrecht sitzend ein junger Mann, dessen Augen ins Weite starrten. Mausetot.
»Hey! Hey!«, rief Pewter.
Natürlich achteten die anderen Katzen nicht auf sie, weshalb sie über den Friedhof stürmte und vor der Mauer bremste. »Hier drin ist ein Toter.«
Cazenovia lachte. » Die sind hier alle tot.«
»Aber da lehnt wer an einem Grabstein!«, teilte Pewter keuchend mit.
Mrs. Murphy sprang hinunter und lief zu ihrer Freundin, alle Wut war vergessen. Die zwei Katzen rannten um das Trumbull-Grabmal herum.
Mrs. Murphy legte eine Pfote auf das Bein des Toten und betrachtete eingehend, was sie von dem Leichnam sehen konnte. »Keine Verletzung. Kein Blut. Wie ist er gestorben?«
Pewter betrachtete den Toten ebenfalls. »Könnte er erwürgt worden sein?«
»Dann wären seine Augen blutunterlaufen«, erwiderte Mrs. Murphy.
Pewter jammerte: »Warum muss alles immer mir passieren?«
Streiten war sinnlos, darum nickte die Tigerkatze nur. Die zwei Katzen sausten über den gepflegten Friedhof.
Als sie über die Mauer setzten, rief Mrs. Murphy den drei Katzen über die Schulter zu: »Leiche am Trumbull-Grabmal.«
Das war zu schön, um wahr zu sein. Cazenovia, Eloquenz und Lucy Fur sprangen hinunter und rannten in die genannte Richtung.
Bevor Mrs. Murphy Harry erreichte, schrie sie schon: »Tucker, Tucker, ich brauch dich.«
In dem ganzen Trubel um das Spiel ging ihre Stimme unter.
Die zwei Katzen kamen beim Hund an, und Mrs. Murphy berichtete Tucker rasch von ihrer Entdeckung.
»Ich hab die Leiche entdeckt«, korrigierte Pewter die Tigerkatze, die » wir « gesagt hatte.
Murphy unterdrückte den Drang, der grauen Katze eine zu schmieren, pflichtete ihr schlicht bei und befahl dann: »Tucker, nimm Moms Hand. Pewter, du und ich müssen uns hinter je einem Bein auf die Hinterbeine stellen und schubsen. Über kurz oder lang kapiert sie’s dann schon.«
Tucker stellte sich auf die Hinterbeine und nahm Harrys Hand sanft in die Schnauze. Die zwei Katzen schoben von hinten. Harry, die innerhalb des mit Kreide markierten Spielfeldrandes stand, wehrte sie ab.
»Mädels.« Harry schüttelte Tucker ab.
Fair, den die Kaspereien amüsierten, konzentrierte sich wieder auf das ausgeglichene Spiel. Bei den Wettkämpfern machten sich die Auswirkungen des vielen Rennens bemerkbar.
»Mutter, Achtung!«, schrie Mrs. Murphy, so laut sie konnte.
Tucker bellte, nahm wieder Harrys Hand und führte sie ein paar Schritte.
»Was habt ihr denn bloß alle?«
Die Arme vor der breiten Brust verschränkt, sah Fair zu den Tieren hinunter. Er konnte ihr Verhalten besser deuten als die meisten anderen Menschen. Nicht dass Harry ihre Verständigungsmethoden entgingen, aber Überempfindsamkeit konnte man ihr nicht gerade nachsagen.
»Schatz, ich geh ihnen nach. Du kannst nicht weg von deinen Schiedsrichterpflichten.«
Tucker gestattete sich eine kurze Klage: »Man hat’s verdammt schwer mit den Menschen.«
Pewter sah den Hund an und fuhr die Krallen aus. »Wie wohl tuend, dass du Mom ausnahmsweise mal nicht verteidigst. Sonst hältst du immer zu ihr.«
»Ich hab sie lieb, aber im Moment hab ich sie ein bisschen weniger lieb«, erwiderte der Hund .
»Alles Idioten, sogar sie.« Pewter zog die Krallen wieder ein. Harry hatte sich eine Pause zunutze gemacht und BoomBoom zugerufen, sie möge für sie einspringen.
Sie gab BoomBoom ihr Schiedsrichter-Shirt, sagte »bin gleich zurück« und folgte den dreien.
Die Katzen liefen voraus; ab und zu blieben sie stehen und schauten nach hinten. Tucker folgte ihnen. Die Tiere hofften, die zwei Menschen so zur Eile zu bewegen.
Die Katzen sprangen auf die Mauer. Tucker stürmte zu dem Eisentor und wand sich unten drunter durch.
Fair hob seine Frau auf die Mauer.
»Ich kann drübersteigen«, sagte sie.
»Schon, aber wann hat dein Mann schon mal das Vergnügen, dich zu tragen?«
»Oh, du großer, starker Bär.«
Das spielerische Geplänkel verging ihnen abrupt, als sie das Trumbull-Grabmal umrundeten. Alle Katzen waren dort versammelt. Tucker bellte einmal, nur um sicherzugehen.
Harry schlug sich die Hand vor den Mund. Es war Bobby Foltz.
Fair war so klug, den Mann nicht zu berühren, doch er kniete sich hin, um ihn sich genauer anzusehen. »Tot, offensichtlich.«
Er zog sein Handy aus der Gesäßtasche. Er hatte an diesem Wochenende keinen Bereitschaftsdienst, aber da er wusste, dass bestimmte Kunden nur ihn
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