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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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das blaue Team. Gerade Zahlen sind das rote Team. Ihr bekommt Fahnen in eurer Farbe, wie beim Flaggen-Football. BoomBoom Craycroft gibt die blauen aus, Alicia Palmer die roten. Susan Tucker stoppt die Zeit. Sie hat die Pfeife. Wenn das Lufthorn einmal ertönt, spielen. Bläst es zweimal, anhalten. Unsere Schiedsrichter, Harry Haristeen und Craig Newby, tragen Schiedsrichter-Shirts und blasen die Trillerpfeife.«
    Harry und Craig erschienen in Shirts mit schwarz-weißen Längsstreifen.
    Welcher Amerikaner spielt am Flaggentag nicht gern Fang-die-Flagge? Die Menge verließ nun den Innenhof und begab sich nach draußen auf das Areal, an das sich der Friedhof anschloss. Auf diesem riesigen Geviert war mit Kreide eine Fläche von der Größe eines Footballfeldes markiert.
    An einem Ende war eine rote Fahne, so groß wie die amerikanische Flagge, am anderen Ende eine ebenso große blaue. Jedes Team stellte sich seiner Fahne gegenüber auf.
    Jedes Team bekam Zeit, um seinen Kapitän zu wählen. Tante Tally hielt die Stoppuhr, nachdem man ihren Sessel an den Spielfeldrand gebracht hatte. Susan hatte das Lufthorn, um Viertel- und Halbzeit zu signalisieren.
    Die gewählten Teamkapitäne waren beide beliebte Oberstufenschüler an der Western Albemarle Highschool.
    »Sind alle bereit?«, rief Reverend Jones mit seiner vollen Stimme.
    »Bereit«, antworteten die Kapitäne.
    Der Reverend hob die Hand, senkte sie dann.
    In genau diesem Moment blies Harry die Pfeife. Das Tohuwabohu begann. Wenn sich ein roter Spieler ins blaue Gebiet vorwagte und ihm seine Fahne entrissen wurde, musste er hinter die Auslinie des gegnerischen Teams ins »Fegefeuer« gehen.
    Pewter schlenderte überheblich zur Friedhofsmauer und sprang hinauf, um sich das alberne Spiel anzusehen. Die drei Katzen von St. Lukas leisteten ihr Gesellschaft.
    Die Spieler schrien, feuerten ihre Teamkameraden mit lauten Rufen an. Die Zuschauer klatschten und brüllten.
    Nach fünfzehn Spielminuten signalisierte das Lufthorn das Ende der ersten Viertelzeit. Die Teams hatten zwei Minuten, um zu verschnaufen und ihre Strategien zu überdenken.
    Schon war die Hälfte jedes Teams hinter der gegnerischen Auslinie. Zu den Regeln von Fang-die-Flagge gehörte es, dass man freigelassen war, wenn einem jemand vom eigenen Team auf die Hand schlug. Da sich der Befreier mit einer Teamfahne im Taillenbund auf feindlichem Territorium befand, lief der Befreier Gefahr, ebenfalls zum Gefangenen zu werden. War man schnell, war es leicht, hinzurennen und die Teamfahne zu erhaschen, die fünfzig Zentimeter aus einem zehn Zentimeter breiten Taillenbund heraushing. Es sah aus wie ein Eselschwanz.
    Die gefangenen Roten legten sich jetzt auf das Spielfeld. Man musste sich so hinlegen, dass die Füße die Auslinie und den Fußknöchel des Nebenmanns berührten. Auf diese Weise bildeten die Gefangenen eine Menschenkette. So war es durch die Regeln vorgegeben. Je näher die Kette an die Fünfzig-Meter-Linie heranreichte, desto größer war die Chance, dass jemand die Gefangenen befreien konnte. Sie nahmen dann wieder am Spiel teil, und dies verschaffte ihnen einen enormen Vorteil, sofern die Spieler des anderen Teams noch gefangen gehalten wurden.
    Die Pfeife ertönte, das Spiel ging weiter. Die schnelleren Spieler blieben frei. Die Spannung stieg, die Zuschauer am Spielfeldrand gerieten außer Rand und Band.
    »Menschen denken sich komische Spiele aus, was?« , meinte Cazenovia sinnend.
    Mrs. Murphy schlenderte herbei und sprang so auf die Mauer, dass sie Abstand zu Pewter hielt, aber in Hörweite zu den lutherischen Katzen war.
    »Ich rede nicht mit dir« , fauchte Pewter.
    »Gut so. Du bist stinklangweilig.«
    »Das verbitte ich mir«, blaffte Pewter.
    »Ach kommt , ihr zwei. Wir wollen den Tag genießen« , sagte Lucy Fur streng.
    Pewter sprang genau in dem Moment auf den Friedhof hinunter, als die Roten befreit wurden; deren Kette war länger geworden, so dass es für einen freien Spieler leichter war, einen gefangenen Spieler zu berühren, ohne selbst gefangen genommen zu werden. Lautes Gebrüll erhob sich. »Ich hasse sie alle« , murrte die graue Katze. Sie ging auf die andere Friedhofsseite zu den großen alten würdevollen Grabsteinen.
    Mrs. Murphy rückte näher an Eloquenz, Cazenovia und Lucy Fur heran.
    Pewter setzte sich einen Moment hinter den großen Trumbull-Grabstein, den ein liegendes Lamm krönte. Sie schnupperte. Schnupperte noch mal.
    »Hmmm.« Sie ging um den Grabstein herum –

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