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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Ich guck mir manchmal die Anzeigen für alte Ford-Teile, alte Chevys an. Sieht mir nach einem Riesenmarkt aus. Was ist dabei anders?«
    »In manchen Fällen sind das Teile, die ein Geschäftsmann bei einem Händler vor Ort gekauft hat. Der Autohändler hatte nicht mehr genug Platz, um Spiegel, Lichtmaschinen und was sonst noch alles für Autos aus den Vierzigern, Fünfzigern und so weiter vorrätig zu halten. In anderen Fällen kann jemand, der geschickt ist, diese Teile nachbauen.«
    »Warum ist das was anderes?«
    »Nun, der Originalhersteller gewährt Garantie auf die Teile. Wenn man einen 1950 er Chevy-Motorblock kauft, einen John-Deere-Motorblock, einen Harvester, gibt es noch Garantie. Nun sagen wir mal, ich habe ein in China fabriziertes nachgemachtes Traktorteil. Der Hersteller gibt dir Garantie darauf, ja?« Er sah sie an. »Das Teil ist mangelhaft. Gehst du nach China, um zu klagen? Ich muss dir nicht sagen, wo ich das Teil gekauft habe, und das tut auch keine Reparaturwerkstatt. Ich spare Geld, wenn ich die billigen nachgemachten Teile verwende. Wie gesagt, du hast ein Modell, das alt genug ist, da passiert dir nichts, außerdem würde ich so was nie tun. Ich verwende nur Originalteile.«
    »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Die hat keiner so richtig.« Er hielt inne. »Wer ein altes Auto wieder herrichtet, liebt es. Es ist widersinnig. Wer einen alten Traktor repariert, braucht ihn. Wer einen neuen Wagen oder einen neuen Traktor repariert, braucht ihn, und zwar meistens sofort. Ein Mann gibt mehr für seine junge Geliebte aus als für seine Ehefrau im mittleren Alter.« Er sah Harry an. »Das war vielleicht nicht der beste Vergleich.«
    »Hab verstanden. Sie müssen sich nicht entschuldigen. So was tun Männer auf der ganzen Welt.«
    »Eine Frau ist teuer genug. Warum zwei?«
    »Dabney, Sie sind schrecklich.«
    »Das sagt Doris auch immer.« Er lachte.
    »Sie könnten nicht ohne sie leben.«
    »Wohl wahr. Gib mir mal den Eisdorn.«
    Sie hielt ihn ihm hin, während er behutsam eine Bohrung säuberte. »Man vermutet, dass Bobby Foltz so umgebracht wurde«, sagte sie. »Mit einem Eisdorn oder sonst einem dünnen Gegenstand.«
    »Nach so was hätte ich nicht geguckt.«
    »War nichts zu sehen.« Harry zuckte die Achseln. »Nicht wie bei Walt Richardson, den Reverend Jones, Susan und ich bei ReNu gefunden haben.«
    »Ich mag nicht mal tote Tiere auf der Straße anschauen.«
    Drei Stunden später war alles montiert. Dabney startete den Traktor, erklärte ihn für repariert, und Harry gab ihm einen Scheck über 5319  Dollar. Hinterher sprach sie ein kleines Dankgebet für ihre Sonnenblumen. Yancy Hampton schloss sie nicht in das Gebet ein.
    Der Biolebensmittelhändler hätte Harrys gute Wünsche brauchen können, denn seine mittlere Tochter feierte an diesem Sonntag eine sehr aufwendige Hochzeit. Der Empfang fand im Randolph Inn statt, und der Caterer hatte sie mit dem Huhn versetzt. Nach dieser Katastrophe hätte Yancy am liebsten seine hysterische Frau ausgetauscht, die sich mit blankliegenden Nerven in einem irrsinnigen Wutanfall völlig auflöste.
    Yancy erinnerte sich daran, was seine Mutter über seinen Vater zu sagen pflegte: »Scheidung, niemals. Mord, ja.« Das ließ ihn schaudern. Es waren genug Morde passiert.
    28
    C harleston, South Carolina.« Latigo Bly ging mit Reverend Jones über den Innenhof.
    Die zwei Männer waren aus Reverend Jones’ Garage gekommen. Keiner von ihnen mochte nahe am Friedhof vorbeigehen. Sie gingen stattdessen an der Grenze zum großen Außenhof bis zu der niedrigen Stützmauer aus Feldsteinen. Herb öffnete das weiß gestrichene Bogentor und trat auf das üppig grüne Gelände. »Ach ja?«, reagierte Herb auf die Erwähnung von Charleston.
    Zufrieden, dass Reverend Jones Interesse zeigte, fuhr der großgewachsene Mann fort: »Das war 1732 . Allerdings hat diese erste amerikanische Versicherungsgesellschaft nur eine Feuerversicherung angeboten.«
    »Ich dachte immer, Benjamin Franklin war der Erste, der eine Versicherungsgesellschaft gegründet hat.« Reverend Jones musste größere Schritte machen, um mit dem langbeinigen Latigo mitzukommen.
    »Das war später, 1752 . Er gründete die Philadelphia Contributionship für Versicherungen gegen Hausbrände.« Latigo lachte in sich hinein. »War nicht dumm, dieser Franklin. Er lehnte es ab, auf Treu und Glauben gegen Brandgefahren zu versichern, und das betraf alle Holzhäuser.«
    »Vermutlich hat er trotzdem genug

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