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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bleibt ja nicht im Geschäft, wenn man nicht Mittel und Wege findet, Geld zu verdienen, möglichst an den Steuern vorbei.«
    »Genau.«
    Als Reverend Jones aufgelegt hatte, dachte er bei sich, dass die wenigen Male, die er Kyle gesehen oder mit ihm gesprochen hatte, den jungen Mann nie auch nur eine Spur von Enthusiasmus überkommen wäre. Und noch etwas: Kyle sagte nie etwas Gutes über ReNu. Er sagte auch nichts Schlechtes.
    Herb wählte noch einmal. »Harry.«
    »Reverend.«
    »Möchten Sie morgen mit mir zu ReNu kommen?«
    »Klar. Weshalb?«
    »Ich muss den alten Transporter ausräumen, bevor er verschrottet wird. Ich war so wütend, als er mir stehenblieb, dass ich nicht alle Sachen rausgenommen habe. Ich weiß nicht mal, was noch drin ist.«
    »Ich helfe Ihnen gern.«
    »Ich mag nicht allein hingehen, ehrlich gesagt.«
    »Das versteh ich sehr gut.«
    »Okay. Hm, ist zehn Uhr zu früh?«
    »Nein. Ich hol Sie ab.«
    29
    E rleichtert?« Reverend Jones genoss die ruhige Fahrt in Harrys Volvo-Kombi vom Kirchengelände in die Stadt.
    Hierauf folgte erst mal Schweigen, dann: »Ja. Ich war mir sicher, dass alles gut ist, aber, ja.« Harry hielt noch einen Moment inne. »Ich habe jetzt noch mehr Hochachtung vor Ärzten und Schwestern, die sich mit Krebs befassen.«
    »Er ist mitten unter uns. Unsere diversen Kirchengruppen bieten Beistand. Die Männergruppe hat mich überrascht.«
    »Sie hatten doch nicht angenommen, dass sie sich darüber auslassen, wie Krebs sich auf sie auswirkt?«
    »Ich hatte wirklich gedacht, die Männer, die von Krebs betroffen waren, würden darüber sprechen. Aber die neue Gruppe für Männer, deren Ehefrauen oder andere Familienmitglieder Krebs haben oder hatten, diese Gruppe war eine Überraschung. Und Ihr Mann hält alles zusammen.«
    »Mit mir spricht er nie darüber.« Harry war deswegen nicht gekränkt.
    »Manchmal, Harry, gibt es Dinge, die ein Mann nur einem anderen Mann sagen kann, besonders in einer Situation wie dieser. Der Frau, Tochter, Schwester oder besten Freundin von seinen Ängsten zu erzählen, während sie mitten im Kampf gegen die Krankheit ist – also, die meisten Männer meinen, das würde es nur schlimmer machen. Sie sehen es als ihre Aufgabe, die Frau zu stützen, statt die Angst in den Mittelpunkt zu rücken.«
    »Das glaub ich gern. Und Fair hilft dabei?«
    »Er ist geschickt darin, andere Männer dazu zu bringen, dass sie aus sich herausgehen.«
    »Weil seine Patienten nicht sprechen können, hat er vielleicht gelernt, Anzeichen zu deuten. Ich glaube, er kann Menschen so gut deuten wie Pferde.«
    »Mich kann er nicht deuten« , rief Pewter aus ihrem Kuschelbett hinter dem Fahrersitz.
    »Kann er wohl«, widersprach Mrs. Murphy, die neben der grauen Katze lag. »Du willst doch nichts weiter als Thunfisch und Katzenminze.«
    »Mom«, winselte Tucker auf dem Rücksitz, » sie fangen schon wieder an. «

    Harry hörte das leise Fauchen der Katzen. »Wenn ich den Wagen anhalten muss, um einen Streit zu beenden, wird es hier zwei unglückliche Katzen geben. Habt ihr mich verstanden?«
    Kein Mucks war zu hören, doch Herb lachte laut. »Meine drei haben die Kirche im Griff und mich auch.« Er hielt inne. »Sie sind sehr gläubig, diese Katzen.«
    »Weil du keine Diva wie Pewter hast.« Dies konnte die Tigerkatze sich nicht verkneifen.
    Harry schaute gerade rechtzeitig in den Rückspiegel, um eine graue Pfote zu sehen, die der Tigerkatze eine an den Kopf knallte. »Verdammt.«
    Herb drehte sich um und dröhnte in seiner tiefsten Predigertonlage: »Jetzt reicht’s.«
    Die zwei Missetäterinnen erstarrten und einigten sich auf einen vorläufigen Waffenstillstand. Pewter sann bereits auf Rache für die Heimkunft.
    »Danke«, sagte Harry. »Sie haben sogar mir Angst eingejagt.«
    »Es braucht viel, um Ihnen Angst einzujagen, aber Sie jagen uns Übrigen mächtig Angst ein. Wir wissen nie, in was Sie hineingeraten.«
    Harry fuhr auf den rückwärtigen Parkplatz von ReNu und zwischen den Fahrzeugen hindurch, die noch repariert werden mussten. »Es passieren ja massenhaft Unfälle in Charlottesville. Gucken Sie mal, die vielen PKW s und Lieferwagen.«
    »Unaufmerksamkeit. Die Leute nehmen dauernd den Blick von der Straße. Sie telefonieren und simsen, aber ich glaube wirklich, das Schlimmste sind die Karten.«
    »Was für Karten?« Harry zog einen Moment die Augenbrauen zusammen.
    »Wie heißt das noch mal? Mein Wagen ist so alt, der hat so was nicht. Sie wissen schon, ein

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