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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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verdient.«
    »Ein findiger, kreativer Mensch.« Latigo kam zum Bogengang, dessen Steine den Eindruck von Ordnung und Harmonie noch verstärkten.
    »Mit starkem Geschlechtstrieb«, sagte Herb und fügte rasch hinzu: »Die neueren Geschichtsbücher heben das hervor.«
    »Sex verkauft sich gut«, sagte Latigo leidenschaftslos.
    »Vielleicht sollten Sie es in der Versicherungsbranche mal damit versuchen«, frotzelte Reverend Jones.
    »Klappt in Ihrer Branche ja ganz gut. Ich sage nur Aimee Semple McPherson.«
    »Wenn’s bei Erweckungspredigerinnen geklappt hat, muss es auch bei Ihnen klappen. Das Versicherungswesen ist kein – wie soll ich sagen – unterhaltsames Geschäft? Kein Gesang, kein Tanz …«
    Latigo warf ein: »Oder ›lobet den Herrn‹.«
    Beide lachten. Reverend Jones öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Die drei Katzen, die zusammengekuschelt auf dem Sofa schliefen, hoben die Köpfe und senkten sie wieder.

    »Bitte nehmen Sie Platz.« Herb wies auf einen bequemen Clubsessel. »Kann ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    »Nein danke. Ich bin vorbeigekommen, um Ihnen den Scheck für Ihren Transporter zu bringen.« Er zog einen elfenbeinfarbenen Umschlag mit dem Firmenlogo an der oberen linken Ecke aus der Tasche.
    »So schnell hatte ich nicht damit gerechnet.« Reverend Jones schlitzte den Umschlag mit dem Fingernagel auf und entnahm den Scheck. »Latigo, das ist mehr, als der Wagen wert ist.«
    »Er hat Schrottwert.«
    »Danke. Danke vielmals.« Herb steckte den Scheck über 800 0  Dollar in den Umschlag zurück und schob ihn in seine Hosentasche.
    »Was einen neuen Transporter angeht«, sagte Latigo, »die Zeit ist jetzt günstig, um einen zu kaufen. Die Leute nehmen Abstand von den Spritschluckern, weshalb die Verkäufe von Transportern schleppend laufen. Da könnten Sie ein prima Schnäppchen machen.«
    »Schon, aber die Kirche benötigt einen großen Lieferwagen. Wie Sie sich denken können, verbraucht die Erhaltung eines so alten Anwesens einen beträchtlichen Batzen von unserem Etat. Ich werde den Wagen in meinem Namen kaufen, aber wir benutzen ihn natürlich für unsere Bedürfnisse hier.« Er lehnte sich zurück. »Offenbar wird nichts billiger, nicht wahr?«
    »Nein. Stellt die Kirche Ihnen kein Auto zur Verfügung?«
    »Doch, doch, und das ist eine große Hilfe.« Er gestikulierte zu den weit offenen dreiteiligen Schiebefenstern hin. »Ein herrlicher Ort zum Arbeiten und Wohnen. Ist nicht mit Geld zu bezahlen, und wer ist schon wegen des Geldes Prediger?«
    Latigo brach in brüllendes Gelächter aus. »Alle, die im Fernsehen predigen.«
    Reverend Jones’ Mundwinkel deuteten ein Lächeln an. »Die halte ich nicht für Geistliche. Für mich sind das Werbefritzen. Das mag ein Vorurteil von mir sein, aber ich bin ordinierter lutherischer Pastor, daher habe ich einen hohen Ausbildungsstandard. Und ich finde, man darf den Herrgott nicht dafür nutzen, Profit zu machen.«
    »Ich tu das.« Latigo lächelte. »Ich bete jeden Tag.«
    Jetzt war es an Reverend Jones, schallend zu lachen. »Ich werde für Sie beten.« Er klopfte auf die Tasche, in die er den Scheck geschoben hatte. »Sie haben soeben eine gute Tat in Petrus’ Buch gutgeschrieben gekriegt.« Er lächelte. »Und da stehen bestimmt noch viel, viel mehr drin.«
    Latigo sah verstohlen auf die Kaminuhr. »Ich muss los. Sagen Sie mir Bescheid, was für einen Wagen Sie kaufen. Ich hoffe sehr, dass Sie sich auch in Zukunft bei Safe & Sound versichern.«
    »Bestimmt.«
    Als Latigo gegangen war, hob Lucy Fur den Kopf. »Poppy ist froh.«
    »Ein neuer Wagen« , schnurrte Cazenovia. »Neue Ledersitze zum Zerkratzen. Himmlisch.«
    Herb rief bei ReNu an.
    »ReNu Autowerkstätten«, tönte Kyle.
    »Kyle, Reverend Jones hier. Sie haben meinen 1994 er Chevy-Halbtonner dort. Ich würde morgen gern vorbeikommen und ihn ausräumen. Hab ich nicht gemacht, als er abgeschleppt wurde. Ich war einfach zu durcheinander. Würde das gehen?«
    Nach einer kurzen Pause erwiderte Kyle: »Klar. Ich sag den Jungs, sie sollen ihn nicht anrühren.«
    »Was würden sie denn mit ihm machen?«
    »Auseinandernehmen. Sind sicher noch gute Teile drin, auch wenn er alt ist. Der Chef verkauft das alte Zeug an Spezialfirmen.«
    »Spezialfirmen?«
    »Firmen, die an alten Fahrzeugen werkeln. Außerdem gibt es Lagerhäuser für alte Teile.«
    »Verstehe.«
    »Und dann verkauft der Chef den Wagen als Schrott. Altmetall bringt im Moment viel, da ist er froh.«
    »Klar, man

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