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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Nächstes untersuchte sie den Kühler. Sah nicht beschädigt aus.
    Jason Brundige hatte sie von der Werkstatt aus gesehen, deren Tor wegen des kühlenden Windes offen stand. Kyle hatte ihm nicht Bescheid gesagt, dass Reverend Jones und Harry den Transporter ausräumen kamen.
    Er legte seinen großen Schraubenzieher auf seinen Werkzeugkasten und begab sich zielstrebig nach draußen.
    Sammy Collona beobachtete es, machte sich dann aber wieder an die Arbeit.
    Jason ging zu Harry. »Verdammt, was machen Sie da?«
    »Wir haben Reverend Jones’ Wagen ausgeräumt.«
    »Was hat das mit dem Kühler zu tun?«
    Herb, stets Gentleman, kam Harry zu Hilfe. »Ich hatte Kyle gesagt, dass ich persönliche Dinge im Auto gelassen habe, und ihn informiert, wann wir kommen.«
    »Wie ich schon zu ihr gesagt habe, was hat der Kühler damit zu tun? Ich hab diesen Kühler vor zwei Jahren in Ihren Wagen eingebaut.« Ein abwehrender Ton hatte sich in Jasons inzwischen überlaute Stimme geschlichen.
    Sammy, der das hörte, lief eilends in Victors Büro. Zum Glück war Victor heute hier in seinem Charlottesviller Betrieb.
    »Ich kümmer mich drum.« Victor schickte den nervös gewordenen Sammy fort und kam rasch auf den Parkplatz. »Abgesehen von seinem Mundwerk«, er deutete auf Jason, »alles in Ordnung?« Victor entschuldigte sich bei Reverend Jones und Harry.
    »Alles gut. Ich wollte keinen Ärger machen.« Reverend Jones’ Stimme klang beschwichtigend.
    »Ich weiß. Jason ist ein richtiger Wachhundtyp, und alle sind ein bisschen gereizt.« Victor sah zu dem Kühler hinunter. »Den nehmen Sie doch nicht mit, oder?« Er lachte.
    »Nein.« Harry trat einen Schritt auf ihn zu. »Die Neugierde hat mich übermannt. Der Kühler ist zwei Jahre alt, da wollte ich ihn mir bloß mal anschauen. Sieht okay aus, aber ich muss ihn genauer inspizieren.«
    Victor kniete sich auf den Boden. »Sieht wirklich okay aus. Tut mir leid, dass Sie Unannehmlichkeiten hatten, Reverend Jones. Latigo hat mir gesagt, er hat den Wagen als Totalschaden deklariert, damit Sie sich ein neueres Auto kaufen können. So gut diese alten Schätzchen auch sind, das hier wurde hart rangenommen.«
    »Verzeihung«, sagte Harry. »Ich wollte Jason wirklich nicht verärgern.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen.« Victor stand auf. »Reverend, lassen Sie mich wissen, was für ein Auto Sie kaufen. CarMax in Richmond hat sehr gute Konditionen für Gebrauchtwagen und kennt die Vorgeschichte von jedem Fahrzeug. Aber wenn Sie einen Neuwagen wollen, haben Sie hier in Charlottesville eine große Auswahl.«
    »Ja, ich weiß. Ich gebe Ihnen bestimmt Bescheid.«
    Victor ging zurück und blieb in der Werkstatt stehen. »Jason, dass du mich nie wieder vor Reverend Jones in Verlegenheit bringst.«
    »Wie hätte ich das wissen sollen?«, stöhnte er. »Die Frau ist eine neugierige Zicke. Sie wird Ärger machen.«
    »Merk dir das, Harry Haristeen ist keine Zicke. Neugierig ja. Ärger machen?« Er zuckte die Achseln. »Will ich nicht hoffen, aber sie gehört zu denen, die keine Ruhe geben können, wenn ihre Neugierde erst mal geweckt ist.«
    »Genau«, murmelte Jason, während Sammy zusah.
    Victor ging wieder zur Vorderseite des Gebäudes.
    Sammy sagte: »Jason, du hast bloß dafür gesorgt, dass die auf den verdammten Kühler aufmerksam werden. Das war ausgesprochen dämlich von dir.«

30
    A ls die Kaltfront am Wochenende durchzog, genossen alle das ideale Wetter. Doch am Montag schlug die Hitze wieder zu. Die drückende Temperatur und die schwüle feuchte Luft wirkten sich auf jedermann deprimierend aus.
    Harry, die einen Kreiselmäher an ihren reparierten Traktor angehängt hatte, hielt mitten auf der großen Weide hinter den bestellten Feldern an. Der Duft des frisch gemähten Futtergrases stieg ihr in die Nase. Sie verfluchte sich, weil sie das Mähen der großen Weiden auf später verschoben hatte, stellte den Motor ab, stieg herunter und schwang sich – die Hand an der Schlaufe, die sie »Jesusschlaufe« nannte – auf den Boden. Ihr durchgeweichtes T-Shirt klebte an ihr. Sie hätte einen Wettbewerb für das Tragen des nassesten T-Shirts gewinnen können, allerdings ging ihr Denken nicht in diese Richtung. Wenn jemand darauf zu sprechen kam, machte sie einen anzüglichen Witz, eine kleine sexuelle Anspielung, aber sie war keine Frau, die sich viele Gedanken über Erotisches machte. Es darf bezweifelt werden, dass sie anders sein würde, wenn sie als Mann geboren wäre. Mit

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