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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Nummer.«
    »Du hattest immer deinen Fair. Warst trotzdem ’ne Nummer.« Ein Funkeln erschien in Susans Augen, die fest auf die Straße gerichtet blieben.
    »Ach, waren wir doch alle. Am meisten Angst hatte ich vor der College-Aufnahmeprüfung.«
    »Du hast sie mit Glanz und Gloria bestanden. Das hat dir ein Stipendium fürs Smith College beschert.«
    »Ich hatte einen Heidenbammel. Eigentlich blicke ich manchmal wirklich sehnsüchtig zurück. Als wir klein waren, haben wir die Welt als ganz wundersam gesehen: Schmetterlinge, Pferde, glänzende Autos, Autoradio hören. Aber in der Highschool ging es zum ersten Mal mehr um Gefühle – Erwachsenengefühle, meine ich.«
    »Aus deinem Mund ist das ein Bekenntnis.«
    »Wieso?«
    »Harry, ich seh dich als Teilzeiterwachsene.«
    »Hör mal, ich könnte unser Mittagessen streichen, obwohl du mein Heu gewendet hast. Fies . Du bist einfach richtig fies.«
    Susan lachte. »Die Wahrheit tut weh.«
    Sie kreuzten durch die Gegend, geborgen in der Liebe einer tiefen Freundschaft, kreuzten auch auf der Straße der Erinnerung.
    Susan fuhr auf den Parkplatz von The Blue Mountain Brewery, ihrer beider Lieblingslokal. Das an der Route  151 in Afton gelegene Restaurant bot gutes Essen und war bei weitem nicht so teuer wie vergleichbare Gaststätten in Charlottesville.
    Charlottesville gab sich große Mühe, Feinschmecker anzulocken, infolgedessen gab es eine Reihe von Restaurants mit kleinen, kunstvoll angerichteten Portionen, auf die eine gepfefferte Rechnung folgte.
    Als sie in ihrer Nische saßen, die Bestellung aufgegeben hatten und eiskalte Gläser mit Coca-Cola in Händen hielten, plauderten sie über dies und jenes.
    Susans recht großes Sandwich mit Speck, Salat und Tomate wurde gebracht, worauf sie kurz das schlechte Gewissen heimsuchte. »Ich hab keine Selbstdisziplin. Wie kann ich abnehmen, wenn ich Speck esse?«
    »Ach Susan, sei bloß still von wegen abnehmen. Du siehst toll aus. Wenn Ned bei deinem Anblick noch auf Touren kommt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Besser kann man das nicht sehen.«
    Mit einem diabolischen Lächeln fügte Harry in allersüßestem Ton hinzu: »Und, Susan, ein bisschen Fett füllt die Falten aus.«
    Susan griff nach ihrer unbenutzten Gabel und pikste Harry leicht in die Hand. »Du nimmst das sofort zurück. Iss lieber deinen Salat. Du bist eh zu dünn.«
    »Eine Frau kann nie zu reich oder zu dünn sein«, entgegnete Harry. »Wer hat das gesagt?«
    »Jemand, der ein unglückliches Leben hatte. An manchen Tagen muss man sich einfach Fett oder Brathuhn oder sogar ein bisschen Zucker gönnen. Ich geb mir wirklich Mühe, mich einzuschränken, aber wenn ich auf alles verzichten würde, wäre ich todunglücklich.«
    »Eine Menge Frauen sind es bestimmt.« Harry spießte ein Stückchen Ei auf. »Susan, ich hab nachgedacht.«
    »Gott, nein.«
    »Wirklich. Es ist ernst, und ich kann dir sagen, ich komm einfach nicht weiter. Die Morde gehen mir nicht aus dem Kopf. Bei dem Glück, das ich immer habe, hab ich zwei Leichen gefunden. Na ja, die zweite haben die Katzen und der Hund entdeckt. Aber jetzt kann niemand mehr glauben, dass die Morde nicht zusammenhängen.«
    »Nein.« Susan machte große Augen. Sie wusste, dass Harry, teils, weil sie sich an keine Vorschriften des Gesetzesvollzugs halten musste, oft früher als andere über Zusammenhänge stolperte. Dann wiederum lag Harry zum Verdruss des Sheriffs oft fast richtig, aber eben nur fast.
    »Ich hab mich über den Glücksspielaspekt – Glücksspielringe – schlau gemacht, so gut ich konnte. Ich hab Tessa Randolph angerufen, sie arbeitet im Bellagio in Las Vegas. Du müsstest dich an sie erinnern. Sie sagt, beim illegalen Glücksspiel, egal welcher Art, muss es einen toten Briefkasten oder einen Muli geben, also einen Ort, wo das zu setzende Geld deponiert wird, oder eine Person, der man die Wetten übergibt. Die Dragsterbahn könnte ein guter Platz für so was sein. Aber ich kann dort nichts finden. Ich hab Sammy bei ReNu angedeutet, dass ich wetten möchte. Er fährt Rennen auf der Dragsterbahn, drum hab ich ihn aufgesucht. Er sagt, er weiß von nichts. Vielleicht stellt er sich bloß dumm.«
    »War nicht besonders klug von dir, Schätzchen.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Ja. Sprich mit keinem bei ReNu. Wir bezahlen Steuern, also lass Sheriff Shaw und Coop sich damit befassen. Falls es einen illegalen Ring geben sollte, hast du die Leute jetzt gewarnt.«
    »Ja«, Harry

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