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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hohen Profit. Was anderes fällt mir nicht ein.«
    Er verschränkte die Hände. »Es treibt mich zum Wahnsinn.«
    Im Hintergrund hörten sie das Rattern eines Motors: Susan, noch bei der Arbeit, fuhr den Kreiselwender.
    »Verständlich.«
    »Ich hab die Jungs gekannt, hab sie richtig gut gekannt. Übrigens, der Bericht von der Gerichtsmedizin besagt, dass Bobby mit Barbituraten vollgestopft war. Er hätte sich nicht wehren können. Ich hab ihn nie ein Medikament nehmen gesehen. Jemand muss ihn vorsätzlich betäubt und dann getötet haben.«
    »Das tut mir schrecklich leid.«
    »Ich habe einen Sicherheitsdienst für die Werkstatt engagiert. Personenschutz für Jason«, er nickte zu dem Altima hinüber, »Sammy oder Lodi kann ich mir nicht leisten. Ich habe ihnen geraten, nie allein unterwegs zu sein. Ich habe ihnen sogar empfohlen, nicht Auto zu fahren. Sie sollen sich von einem Familienmitglied zur Arbeit bringen und abholen lassen – wenigstens, bis der Fall gelöst ist.«
    »Ein guter Rat.« Harry befühlte den Schlüssel in ihrer Hand. Jemand – Nick wahrscheinlich – hatte eine Hasenpfote als Glücksbringer an die Schlüsselkette gehängt.
    Nach weiterem Plaudern und einem nochmaligen Dankeschön von Harrys Seite fuhren Victor und Jason die lange Zufahrt hinunter. Harry empfand die zeitweilige Überlassung des Wagens auch als Friedensangebot für Jasons Benehmen neulich. Sie konnte es nicht erwarten, es Susan zu erzählen, ihre Freundin ans Steuer zu lassen, doch als Erstes marschierte sie schnurstracks in die Küche und entfernte den Schlüssel von der Kette mit der Hasenpfote. Sie befestigte ihn an ihrer eigenen Schlüsselkette, an der ein kleines Taschenlämpchen hing.
    Diese Hasenpfote war alles andere als ein Glücksbringer.
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    S agenhaft.« Obwohl Susan eigentlich nicht für Autos schwärmte, genoss sie die Beschleunigung des WRX STI , als sie das Gaspedal durchtrat.
    »Deswegen heißt er ja Taschenrakete. Fährt sich wie geschmiert.« Harry, die auf dem Beifahrersitz saß, grinste.
    Sie wollte Susan dafür belohnen, dass sie in der ohne Unterlass scheinenden Sonne Heu gewendet hatte. Was Harry vorhin gemäht hatte, musste mindestens zwei Tage trocknen, teils auch, um den Blasenkäfern Gelegenheit zu geben rauszukrabbeln. Susan hatte den gestrigen Schnitt gewendet. Nach der schweißtreibenden Arbeit hatten sie geduscht.
    Sie kannten sich ihr ganzes Leben – waren wie richtige Schwestern. Keine von ihnen hatte Geschwister, eine Seltenheit für ihre Generation. Kindergarten, Grundschule, Highschool, Harry und Susan hatten alles zusammen absolviert. Sie besuchten zwar verschiedene Colleges, verbrachten aber die Sommer gemeinsam und waren nach dem Collegeabschluss sogar zusammen nach Europa gereist. Susans Familie hatte mehr Geld als Harrys, aber Harrys wunderbare Eltern hatten ein Jahr lang gespart, um sie nach Europa zu schicken, als Geschenk zum Examen. Susan hatte Wirtschaft studiert, Harry Kunstgeschichte. Wie die meisten jungen Leute auf Reisen, hatten sie viele Abenteuer erlebt und genossen. Sie waren mit einer höheren Wertschätzung für den eigenen Staat und das eigene Land und mit einer erweiterten Weltsicht in ihre Heimat Virginia zurückgekehrt. Beide hatten erfahren, dass jedes Land seine Vorzüge hat und jedes Land eine Menge besser kann als das eigene.
    »Weißt du, wie viele Jahre es her ist, dass ich einen Wagen mit Knüppelschaltung gefahren habe?« Susan verlangsamte vor der Kreuzung mit der Route  240 .
    Als der Wagen einen Satz nach vorn machte, rutschte eins von den Feuerzeugen mit der Flagge, die Blair Bainbridge den Herren geschenkt hatte, unter dem Sitz hervor.
    »In Anbetracht dessen, dass du mir gerade die Füllungen aus den Zähnen schlägst, dürften es wohl gut zwanzig Jahre sein.«
    Lachend entgegnete Susan: »So ungefähr. Gott, macht das Spaß. Ich hab ein echtes Fahrgefühl.«
    »Weißt du noch, der Dodge Dart, den du in der elften Klasse hattest?«
    »Tinker Bell.« Susan lächelte. »Hey, Tinker hat mich gebracht, wohin ich wollte.« Sie hielt inne. »Mit deiner und BoomBooms Hilfe. Die Karre war chronisch krank.«
    »Schwache Bremse, starre Lenkung, fehlerhafte Einstellung, abgefahrene Reifen. Tinker war ein hoffnungsloser Fall.«
    »War ich die Hälfte der Zeit auch. Warum jemand sehnsüchtig auf seine Highschoolzeit zurückblickt, ist mir unbegreiflich. Jeder Tag hat ein neues Drama beschert.«
    »Du hast dich jeden Tag verknallt. Du warst ’ne ganz heiße

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