Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
hielt kurz inne, »aber dass ich die toten Männer gesehen habe, lässt mir keine Ruhe. Ich hab sie nicht gekannt, aber sie hatten kurz zuvor noch gelebt, waren eben erst gestorben, das ist unheimlich, verstehst du, was ich meine?«
    »Ich denke schon. Also gut, Harry, was hast du?«
    »Fragen. Ich bin im Nebel rumgetappt. Ich konnte Schemen erkennen. Nach und nach lichtet sich der Nebel. Zuerst meinte ich zu sehen, dass es hier um Glücksspiel oder Drogen geht, doch jetzt glaube ich das nicht mehr. Ich bin aber überzeugt, es hat mit irgendwas zu tun, was die Mechaniker bei ReNu wissen. Sicher, es könnte trotzdem um Glücksspiel und Drogen gehen, aber – ich weiß nicht warum, aber ich denke, es hat mit irgendwelchen Spezialkenntnissen zu tun. Ich hab Coop um den Bericht über Tara Meolas Tod gebeten.«
    »Das war ein Unfall.«
    »Schon, aber ich will was über den Zustand des Autos erfahren.«
    »Warum das denn?«
    »Ein Reh war schuld an ihrem Tod. Das ist die offizielle Version, und wahrscheinlich war es wirklich der Katalysator, aber ich denke, da steckt noch mehr dahinter.«
    »Ach komm, Harry, sie wurde nicht ermordet.«
    Harry holte tief Luft, trank dann einen tiefen Schluck Coca-Cola und runzelte die Augenbrauen ein wenig. »Ihre Airbags haben sich aufgeblasen.«
    »Himmel, ja. Dafür sind sie da. Ein Reh ist durch ihre Windschutzscheibe gekracht.«
    »Aber wann haben sie sich aufgeblasen? Als Miranda und ich auf der Straße ins Rutschen kamen, haben die Airbags sich aufgeblasen. Sie konnte nichts sehen. Wie sie es dann geschafft hat, uns an den Straßenrand zu manövrieren und anzuhalten, ist mir schleierhaft. Airbags sollen sich bei einem Zusammenstoß aufblasen. Wir hatten keinen Zusammenstoß, und da waren keine tiefen Schlaglöcher. Sie hätten sich nicht aufblasen dürfen. Miranda ist eine viel bessere Fahrerin, als ich dachte – das sag ich ihr aber nicht, weil ich ihr damit verraten würde, dass ich Bedenken hatte wegen ihrer Fahrkünste und ihres Alters.«
    »Manchmal kannst du tatsächlich was richtig machen.« Susan lächelte Harry an.
    »Ich geb mir Mühe. Ich muss rauskriegen, was mit Taras Auto war.«
    »Du wirst doch ihre Eltern nicht behelligen? Harry, das kannst du nicht machen.«
    »Mach ich nicht. Ich würde wirklich gern mit ihnen reden, aber ich tu’s nicht, versprochen. Ich hab Herb ein bisschen ausgefragt, weil er sie besucht hatte. Sie war bei Safe & Sound versichert.«
    »Das sind viele andere auch. Es ist ein großes mittelatlantisches Unternehmen.«
    »Ein sehr erfolgreiches, und wir alle können Latigo Bly ganz gut leiden. Aber irgendwie fällt es mir schwer, einem Mann vollkommen zu trauen, der seinen Namen rechtmäßig von Alphonse in Latigo geändert hat.«
    Susan legte ihr Sandwich hin, weil es ihr sonst vor lauter Lachen aus der Hand gefallen wäre. »Harry.«
    »Also wirklich, Latigo? Er hätte seinen Namen in Tom, John oder Robert ändern können. Wenn er sich jünger anhören wollte, warum nicht Jordan? Aber Latigo?«
    Susan lachte noch schallender. »Dakota, Travis, Brett, Randy, Caleb. Fallen die in dieselbe Kategorie?«
    »Nein, die kennt man seit Generationen, aber Latigo? Hat man je von jemandem gehört, der nach einer Peitsche benannt ist?«
    »Du hast recht. Er hätte sich einen Pferdenamen aussuchen können – etwa Secretariat. Secretariat Bly.«
    Die Albernheit eskalierte, und das hieß, es wurde ein perfektes Mittagessen.
    Auf der Rückfahrt saß Harry am Steuer; die kurzen Schaltwege begeisterten sie. »Victor ist ein Teufel. Er wusste, dass ich mich in diesen Wagen verlieben würde.«
    »Jeder, der dich kennt, weiß, dass du hin und weg sein würdest von so einem Hochleistungsgeschoss. Dafür muss man kein Raketentechniker sein. Hat BoomBoom ihn schon gefahren?«
    »Ich hol sie morgen in der Betonfabrik ab.«
    »Denkst du, auf diesem Wagen liegt ein Fluch?«
    »Nein.« Sie fuhr den Afton Mountain hoch. »Ich muss aber an Nick denken, wenn ich auf diesem Sitz sitze.«
    »Ich tu mir selbst einen Gefallen, wenn ich dir rate, sei vorsichtig.«
    Auf ihre Art war Harry vorsichtig. Sie erzählte Susan nichts von ihrer Vermutung, zum einen, weil sie fürchtete, es würde ihre Freundin aufregen, zum anderen, weil sie sich bei weitem nicht sicher war. Warum einen Schatten auf einen scheinbar guten Menschen werfen, bevor man Gewissheit hatte?
    Deshalb wechselte Harry das Thema, eine beliebte Taktik von ihr. »Yancy Hampton kommt meinen Ginseng noch mal im Juli

Weitere Kostenlose Bücher