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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Brustkorb fing wie wild an zu schlagen. Ich hatte die Tür beim Nachhausekommen extra abgeschlossen, und jetzt hatte sie jemand geöffnet und stand in meiner Wohnung. Ich hielt den Atem an. Bitte, lieber Gott, mach, dass es Morelli ist.
    Der Gedanke, dass er in meine Wohnung einbrach, gefiel mir zwar nicht besonders, aber es war weitaus erträglicher, als Auge in Auge einem hässlichen, sabbernden Kerl gegenüberzustehen, der mir an die Gurgel wollte, bis sich meine Zunge violett verfärbte.
    Ich rappelte mich hoch und sah mich nach einer Waffe um.
    Ich entschied mich für den Pfennigabsatz an meinen mit pinkfarbener Seide bezogenen Pumps, Überbleibsel von meinem 11. Einsatz als Brautjungfer für Charlotte Nagy. Ich schlich aus dem Schlafzimmer, durchs Wohnzimmer und spähte in die Küche.
    Es war Ranger, der gerade den Inhalt einer großen Plastikdose in eine Schüssel schüttete.
    »Meine Güte«, sagte ich, »hast du mich vielleicht erschreckt. Kannst du das nächste Mal nicht anklopfen?«
    »Ich habe dir doch einen Zettel geschrieben. Ich dachte, du würdest mich erwarten.«
    »Du hast deinen Namen vergessen. Woher sollte ich wissen, dass er von dir war?«
    Er drehte sich um und sah mich an. »Gibt es da noch jemand anderen?«
    »Morelli.«
    »Seid ihr wieder zusammen?«
    »Gute Frage.«
    Ich warf einen Blick auf das Essen, Salat. »Morelli hätte Wurstsandwiches mitgebracht.«
    »Das Zeug ist nur Gift für dich, Babe.«
    Wir waren Kopfgeldjäger. Menschen schössen auf uns. Und Ranger machte sich Gedanken um Fettsäuren und Nitrate. »Ich glaube sowieso nicht, dass unsere Lebenserwartung sehr hoch ist«, sagte ich.
    Meine Küche ist klein und Ranger, dicht neben mir, füllte sie scheinbar fast ganz aus. Er fasste hinter mich und schnappte sich zwei Salatschälchen aus dem Regal über dem Küchentresen. »Nicht die Lebensdauer ist entscheidend, sondern die Lebensqualität«, sagte er. »Die Reinheit des Geistes und des Körpers ist das Ziel.«
    »Hast du einen reinen Geist und einen reinen Körper?«
    Ranger schaute mir direkt in die Augen. »Im Moment nicht.«
    Hmm.
    Er füllte ein Schäfchen mit Salat und reichte es mir. »Da brauchst Geld.«
    »Ja.«
    »Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen.«
    Ich schaute hinab auf meinen Salat und wendete mit der Gabel ein paar Blätter. »Stimmt.«
    Ranger wartete darauf, dass ich wieder aufblickte, bevor er etwas sagte. »Bist du dir sicher, dass du für mich arbeiten willst?«
    »Nein, bin ich nicht. Ich weiß ja nicht einmal, um was für eine Arbeit es geht. Ich weiß überhaupt nicht, was du machst. Ich bin nur auf der Suche nach einer zweiten Erwerbsquelle, um mein Einkommen aufzubessern.«
    »Irgendwelche Einschränkungen oder Vorlieben?«
    »Keine Drogen und illegalen Waffengeschäfte.«
    »Glaubst du, ich würde mit Drogen handeln?«
    »Nein. Das war gedankenlos von mir.«
    Er nahm sich noch etwas von dem Salat. »Im Moment mache ich Instandsetzungen.«
    Das hörte sich reizvoll an. »Meinst du Innenausstattungen?«
    »Ja. So könnte man es auch nennen.«
    Ich probierte den Salat. Er schmeckte ziemlich lecker, aber es fehlte etwas, fettige Croutons, dicke Käsestücke und dazu natürlich Bier. Ich suchte vergeblich nach einer zweiten Einkaufstüte. Ich sah im Kühlschrank nach, aber da war auch kein Bier.
    »Das funktioniert so«, sagte Ranger. »Ich schicke ein Team zur Instandsetzung hin, und dann postiere ich ein, zwei Leute in dem Haus, die sich um die langfristige Wartung kümmern.« Ranger blickte von seinem Teller auf. »Du hältst dich doch fit, oder? Du joggst.«
    »Klar. Ich jogge jeden Tag.« Ich jogge nie. Meine sportliche Betätigung beschränkt sich auf das Schieben von Einkaufswagen durch Supermärkte.
    Ranger sah mich finster an. »Du lügst.«
    »Na gut, ich überleg’s mir mit dem Joggen.«
    Er aß den Salat auf und räumte das Schälchen in die Spülmaschine. »Ich hole dich morgen Früh um fünf Uhr ab.«
    »Fünf Uhr? MUSS man als Innenausstatter so früh aus dem Bett?«
    »So habe ich es nun mal gerne.«
    Eine Alarmglocke schrillte in meinem Kopf. »Vielleicht sollte ich doch etwas mehr über den Job erfahren -«
    »Routine. Nichts Besonderes.« Er sah auf die Uhr. »Ich muss los. Geschäftstermin.«
    Um was für ein Geschäft es sich dabei handelte, wollte ich lieber nicht erfahren.
    Ich schaltete den Fernseher ein, konnte aber kein gescheites Programm finden. Kein Hockey. Keine Komödie. Ich holte meine Umhängetasche und zog den

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