Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
keinem auffallen.«
    »Deiner Grandma Bella würde es auffallen. Sie guckt immer wieder zu uns herüber. Könnte es sein, dass sie gleich wieder ihre Masche mit dem bösen Blick abzieht?«
    »Ich bin ihr Lieblingsenkel«, sagte Morelli. »Ich bin vor ihrem bösen Blick gefeit.«
    »Grandma Bella macht dir also keine Angst?«
    »Du bist die Einzige, dir mir Angst macht«, sagte Morelli. »Willst du tanzen?«
    »Kannst du tanzen?«
    »Wenn ich muss.«
    Wir saßen eng nebeneinander, unsere Knie berührten sich. Er beugte sich vor, nahm meine Hand und küsste die Innenseite, und ich spürte, wie sich meine Knochen aufheizten und anfingen sich zu verflüssigen.
    Ich hörte das Klackern herannahender Pfennigabsätze und erhaschte einen Goldschimmer an den Rändern meines Blickfeldes.
    »Störe ich?«, sagte Terry Gilman, die Lippen auf Hochglanz geschminkt, die perfekten weißen Zähne raubtierhaft.
    »Hallo, Terry«, sagte Joe. »Was gibt’s?«
    »Frankie Russo randaliert gerade in der Herrentoilette. Seine Frau hat Kartoffelsalat von Hector Santiagos Gabel gegessen.«
    »Und jetzt soll ich ihn beruhigen oder was?«
    »Entweder ihn beruhigen oder ihn erschießen. Du bist der Einzige, der rechtmäßig eine Waffe trägt. Der Kerl lässt eine ziemlich dicke Rechnung auflaufen.«
    Morelli küsste wieder meine Hand. »Nicht weggehen.«
    Die beiden zogen gemeinsam los, und für einen Moment kamen mir Zweifel, dass sie tatsächlich zur Herrentoilette gingen. Das ist doch albern, redete ich mir ein. Joe ist nicht mehr der Typ für so etwas.
    Fünf Minuten später war er immer noch nicht wieder da, und es fiel mir mehr als schwer, meinen Blutdruck unter Kontrolle zu halten. Ein Klingeln, weit weg, lenkte mich ab. Dann wurde mir schlagartig klar, dass es überhaupt nicht weit weg war – es war mein Handy, das Klingeln hörte sich durch die Handtasche hindurch nur gedämpft an.
    Es war Sandy. »Er ist da!«, sagte sie. »Ich war gerade mit dem Hund spazieren und schaute ins Fenster von den Ruzicks, und da saß er und guckte fern. Es war deutlich zu erkennen, weil alle Lichter an waren, und Mrs. Ruzick zieht nie die Gardinen vor.«
    Ich dankte Sandy und wählte Rangers Nummer. Es ging niemand ran. Ich hinterließ eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter. Ich versuchte noch, ihn über sein Autotelefon und sein Handy zu erreichen, hatte aber auch bei diesen Nummern keinen Erfolg. Ich wählte seinen Pager an und hinterließ meine Handynummer. Ich trommelte fünf Minuten lang mit den Fingern auf die Stuhllehne, während ich auf einen Rückruf wartete. Kein Rückruf. Kein Joe. Kleine Rauchsäulen stiegen von meinem Haaransatz aus in die Höhe.
    Die Ruzicks wohnten drei Straßen weiter. Am liebsten wäre ich losgegangen und hätte mir ein Bild von der Lage gemacht, andererseits wollte ich Joe nicht sitzen lassen. Kein Problem, sagte ich mir. Such ihn doch einfach. Er ist in der Herrentoilette. Bloß – da war er nicht. In der Herrentoilette war niemand. Ich fragte ein paar Leute, ob sie wüssten, wo Joe steckte. Nein. Keiner wusste, wo Joe steckte. Immer noch kein Rückruf von Ranger.
    Der Rauch kam mit mittlerweile auch aus den Ohren. Wenn das so weiterging, würde ich bald wie ein Wasserkessel pfeifen. Das wäre oberpeinlich.
    Na gut, ich schreibe ihm einen Zettel, entschied ich. Ich hatte einen Stift, aber kein Papier, deswegen kritzelte ich auf eine Papierserviette. »Bin gleich wieder da. MUSS für Ranger eine NVGler beschatten.« Ich lehnte die Serviette an Joes Glas und machte mich auf den Weg.
    Ich ging zielstrebig die drei Straßen weiter und blieb gegenüber dem Haus der Ruzicks stehen. Tatsächlich. Alphonse war da, in voller Lebensgröße, und guckte fern. Ich konnte ihn in aller Deutlichkeit durch das Wohnzimmerfenster erkennen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, Alphonse Schlauheit zu unterstellen. Das konnte man auch von mir sagen, weil ich zwar daran gedacht hatte, meine Handtasche mitzunehmen, aber meinen Pullover und mein Handy hatte ich bei Angio liegen gelassen. Und als ich jetzt reglos dastand, wurde mir kalt. Nicht weiter schlimm, sagte ich mir. Geh zu Angio, hol deine Sachen und komm zurück.
    Ein guter Plan, wenn Alphonse in diesem Moment nicht aufgestanden, sich am Bauch gekratzt, seine Hose hochgezogen und aus dem Zimmer gegangen wäre. Verdammt. Was jetzt?
    Ich war gegenüber auf der anderen Straßenseite, hockte zwischen zwei geparkten Autos. Ich hatte ungehinderte Sicht auf das Wohnzimmer und die

Weitere Kostenlose Bücher