Vier Morde und ein Hochzeitsfest
lernen.«
Ich klopfte an Margaret Burgers Tür, und noch ehe ich mich vorstellen konnte, trat Grandma vor.
»Ich hoffe, wir stören nicht«, sagte sie. »Wir führen wichtige Ermittlungen durch. Stephanie und ich und Mr. Bunchy.«
Bunchy stieß mich in die Seite. »Mister Bunchy«, sagte er.
»Überhaupt nicht«, sagte Margaret Burger. »Es geht wohl um den armen Fred, habe ich Recht?«
»Wir können ihn nirgendwo finden«, fuhr Grandma fort. »Und meine Enkelin meint, Ihr Problem mit der Kabelgesellschaft sei ganz ähnlich wie das von Fred. Nur, dass es Sol einen Herzinfarkt beschert hat und er nicht verschwunden ist, so wie Fred.«
»Das waren grässliche Leute«, sagte Margaret. »Wir haben immer pünktlich überwiesen, keine Zahlung versäumt. Und als wir dann einmal Probleme mit dem Kabelanschluss hatten, hieß es, sie würden uns überhaupt nicht kennen. Können Sie sich das vorstellen?«
»Genau wie bei Fred«, sagte Grandma. »Oder, Stephanie?«
»Ähem, ja, hört sich genauso -«
»Was dann?«, sagte Bunchy. »Hat Sol sich beschwert?«
»Er ist persönlich vorbeigegangen und hat einen Mordskrach geschlagen. Und dabei hat er den Herzinfarkt gekriegt.«
»Sehr bedauerlich«, sagte Grandma. »Dabei war er doch erst knapp über siebzig.«
»Haben Sie noch annullierte Schecks von der Kabelgesellschaft?«, fragte Bunchy Margaret. »Etwas aus der Zeit, bevor die Probleme losgingen.«
»Ich könnte in meinen Unterlagen nachsehen«, sagte Margaret. »Sonst behalte ich meine Belege immer einige Jahre. Aber die Schecks von der Kabelgesellschaft habe ich nicht mehr. Nach Sols Tod kam dieser grässliche Herr von der Kabelgesellschaft, John Curly, vorbei und tat so, als wollte er mir dabei helfen, das Durcheinander zu klären. Das habe ich ihm nicht eine Sekunde abgenommen. Er wollte nur seine Spuren verwischen, weil er die Computerdaten versaut hat. Er hat sich sogar in dem Sinn geäußert, aber da war es bereits zu spät für Sol. Da hatte er seinen Herzinfarkt schon erlitten.«
Bunchy sah nach dem Gehörten niedergeschlagen aus. »John Curly hat die annullierten Schecks an sich genommen«, sagte er. Es klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
»Er hat gesagt, er brauchte sie für seine Unterlagen.«
»Hat er sie nicht zurückgebracht?«
»Nein. Und als Nächstes kriege ich von denen ein Schreiben, in dem sie mich als neue Kundin begrüßen. Eins sage ich Ihnen, diese Kabelgesellschaft ist das reinste Chaos.«
»Wollen Sie sonst noch etwas wissen?«, fragte ich Bunchy.
»Nein. Das war’s.«
»Und du, Grandma?«
»Mir fällt auch nichts mehr ein.«
»Na dann«, sagte ich zu Margaret. »Das war’s dann wohl. Vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.«
»Ich hoffe, dass Fred wieder auftaucht«, sagte Margaret. »Mabel muss doch außer sich sein.«
»Sie hält sich ganz tapfer«, sagte Grandma. »Fred gehörte nicht gerade zu der Sorte Männer, die einem fehlen, wenn sie nicht mehr da sind.«
Margaret nickte, als würde sie Grandma nur zu gut verstehen.
Ich setzte Grandma ab und fuhr weiter zu meiner Wohnung. Bunchy blieb mir die ganze Strecke über auf den Fersen und parkte direkt hinter mir.
»Und jetzt?«, sagte er. »Was wollen Sie jetzt machen?«
»Ich weiß es nicht. Haben Sie eine Idee?«
»Ich glaube, irgendwas ist faul an dem Müllabfuhrunternehmen.«
Ich überlegte, ob ich ihm die Geschichte mit Laura Lipinski erzählen sollte, aber entschied mich dagegen.
»Warum wollten Sie Margarets annullierte Schecks sehen?«, fragte ich ihn.
»Nur so. Aus keinem besonderen Grund. Könnte doch ganz interessant sein.«
»Das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
Bunchy schaukelte auf den Fersen vor und zurück, die Hände in den Taschen. »Was ist mit den Schecks von der Müllabfuhr? Haben Sie jemals einen zu Gesicht bekommen?«
»Wieso? Könnte das für Sie auch interessant sein?«
»Vielleicht. Man weiß nie.« Sein Blick heftete sich auf etwas hinter meinem Rücken, und seine Miene veränderte sich. Sie drückte Vorsicht aus.
Ich spürte einen fremden Körper so dicht an mich herantreten, dass er meinen eigenen fast berührte, und eine warme Hand legte sich auf meinen Nacken. Ich brauchte mich nicht umzudrehen. Ich wusste, dass es Ranger war.
»Das ist Bunchy«, stellte ich vor. »Bunchy, der Buchmacher.«
Ranger rührte sich nicht. Bunchy rührte sich nicht. Und ich rührte mich ebenfalls nicht, durch Rangers Kraftfeld in eine Art Scheintod versetzt.
Schließlich trat Bunchy ein
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