Vier Morde und ein Hochzeitsfest
lief in die Wohnung und suchte nach Randy Briggs. Sein Laptop stand auf dem Sofatisch, aber seine Jacke war weg. Ich spielte mit dem Gedanken, seinen ganzen Krempel in zwei Koffer zu packen, sie in den Flur zu stellen und die Tür abzuschließen, aber ich verwarf den Gedanken als sinnlos.
Ich riss eine Dose Bier auf und rief Mary Lou an. »Hilfe!«, sagte ich.
»Wieso Hilfe?«
»Er hat mir ein Auto gegeben. Und er hat mich zweimal angefasst!« Ich betrachtete meinen Nacken im Garderobenspiegel, um zu sehen, ob an der Stelle, an der seine Hand gelegen hatte, ein Mal geblieben war.
»Wer? Von wem redest du eigentlich?«
»Von Ranger!«
»Schreck lass nach! Der hat dir ein Auto geschenkt?«
»Er sagte, es sei eine Investition in unser Arbeitsverhältnis. Was meint er bloß damit?«
»Was ist es denn für ein Auto?«
»Ein neuer Porsche.«
»Darauf steht mindestens oraler Sex.«
»Im Ernst!«, sagte ich.
»Also gut… in Wahrheit geht es weit darüber hinaus. Es könnte… also, es könnte sein, dass es so Sachen mit dem Hintern sind, die du dafür machen musst.«
»Ich gebe den Wagen sofort zurück.«
»Stephanie! Es ist ein Porsche!«
»Und ich glaube, er flirtet mit mir, aber da bin ich mir nicht sicher.«
»Was hat er denn gemacht?«
»Er ist irgendwie körperlich geworden.«
»Inwiefern?«
»Er hat mich berührt.«
»Schreck lass nach! Wo hat er dich berührt?«
»Am Hals.«
»Noch woanders?«
»Mein Haar.«
»Hm«, sagte Mary Lou. »War es irgendwie erotisch?«
»Für mich schon.«
»Und er hat dir einen Porsche geschenkt«, sagte Mary Lou.
»Einen Porsche!«
»Es ist nicht direkt ein Geschenk. Es ist ein Firmenwagen.«
»Ja, ja, verstehe schon. Wann darf ich mal mitfahren? Hast du Lust, heute Abend ins Einkaufszentrum zu gehen?«
»Ich weiß nicht, ob ich den Wagen für Privatzwecke benut zen darf.« Eigentlich wusste ich nicht, ob ich überhaupt damit fahren sollte, wenigstens wollte ich ihn so lange stehen lassen, bis ich herausgefunden hatte, was das für Sachen mit dem Hintern waren, die ich dafür machen musste.
»Glaubst du im Ernst, dass es ein Firmenwagen ist?«, fragte Mary Lou.
»Soweit ich das beurteilen kann, fährt jeder, der für Ranger arbeitet, einen schwarzen Wagen.«
»Einen Porsche?«
»Meistens einen neuen Geländewagen, aber vielleicht ist ja gestern zufällig ein Porsche vom Transporter gerutscht.« Ich hörte Schreie im Hintergrund. »Was ist los?«
»Die Kinder tragen gerade eine Meinungsverschiedenheit aus. Es ist besser, wenn ich mal vermittle.«
Mary Lou besuchte seit kurzem Elternkurse, weil sie ihren Zweijährigen nicht davon abbringen konnte, Hundefutter zu essen. Jetzt sagte sie laufend solche Sätze wie »die Kinder tragen ihre Meinungsverschiedenheit aus«, statt, »sie schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein«. Ich finde, es hört sich viel zivilisierter an, und wenn man es recht betrachtet – versuchten die Kinder tatsächlich, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Ich legte auf, holte den Scheck, den Fred für die RGC ausgestellt hatte, aus meiner Tasche und sah ihn mir genau an. Es war nichts Ungewöhnliches daran zu entdecken. Ein ganz normaler Scheck.
Das Telefon klingelte und ich steckte den Scheck wieder in meine Tasche.
»Sind Sie allein?«, sagte Bunchy.
»Ja, ich bin allein.«
»Läuft da irgendwas zwischen Ihnen und diesem Ranger?«
»Ja.« Ich wusste nur nicht genau was.
»Wir hatten keine Gelegenheit uns auszutauschen«, sagte Bunchy. »Ich möchte nur von Ihnen wissen, was Sie als Nächstes machen werden.«
»Warum sagen Sie mir nicht einfach, was ich machen soll?«
»Sie dürfen nicht vergessen, dass ich derjenige bin, der Sie beschattet.«
»Also gut, ich gehe auf Ihr Spiel ein. Ich habe mir überlegt, noch mal bei der Bank vorbeizugehen und mit einer Bekannten, die dort arbeitet, zu reden. Was halten Sie davon?«
»Gute Idee.«
Es war fast fünf Uhr. Joe war mittlerweile bestimmt zu Hause, sah sich die Nachrichten im Fernsehen an, machte sich was zu essen und bereitete sich auf die allmontagliche Übertragung des Footballspiels vor. Wenn ich ihn einlud herzukommen, konnte ich ihm den Scheck zeigen und ihn fragen, was er davon hielt.
Und ich konnte ihn bitten, Laura Lipinski mal zu überprüfen.
Wenn alles gut ging, konnte ich vielleicht Versäumtes von Samstagabend nachholen.
Ich wählte seine Nummer.
»Hallo«, sagte ich. »Willst du Gesellschaft bei dem Footballspiel im Fernsehen?«
»Du magst doch
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