Vier Naechte im Paradies
und näherte sich dem Bett. Ihre zart gebräunte Haut sah seidenweich aus.
Er schluckte. Niemand könnte ihre Schönheit ignorieren. Was ihn aber in erster Linie anzog, waren ihre Frische und ihre Unschuld. Er hatte vergessen, dass es so etwas überhaupt noch gab, ein weiterer Beweis dafür, dass er außer Arbeit gar nichts mehr wahrgenommen hatte.
Der dünne Kaftanstoff war ihr etwas von der Schulter gerutscht, und entblößte einen Teil ihrer Brust. Stimmt, sie hatte über den Shorts ja nur ein Bikinioberteil getragen, als er sie durch das Fernglas entdeckt hatte. Wahrscheinlich hatte sie überhaupt keine Unterwäsche dabei.
Aber darüber sollte er lieber nicht länger nachdenken. Dass seine junge Besucherin offenbar nichts unter dem Kaftan trug, sollte er am besten ganz schnell wieder vergessen.
“Robin?”
Sie bewegte sich langsam. “Hmm?”
“Das Abendessen ist fertig. Wahrscheinlich sind Sie doch ziemlich hungrig.”
Sie öffnete die Augen und sah ihn verständnislos an. Dann setzte sie sich schnell auf. “Es tut mir leid. Ich wollte nicht einschlafen.”
“Das macht doch nichts. Bis gleich im Esszimmer.” Er wandte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer, bevor er seinem Impuls nachgab und sie in die Arme nahm, um sie so lange zu küssen, bis sie sich ihm hingab.
Robin gähnte und streckte sich. Sie hätte die ganze Nacht durchschlafen können. Doch nun stand sie rasch auf, nahm ein T-Shirt und die Shorts und ging ins Badezimmer. Sie hatte nur noch den zweiten, sehr kleinen Bikini, den sie nun als Unterwäsche tragen musste. Kurz vor der Reise hatte sie ihn gekauft, aber nie den Mut besessen, ihn anzuziehen. Jetzt betrachtete sie sich darin im Spiegel. Das Oberteil war so geschnitten, dass es ihre Brüste anhob und sie voller erscheinen ließ. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu. Das Höschen bedeckte gerade das Notwendigste. Robin zog schnell Shorts und Hemd an, fuhr sich mit der Bürste durchs Haar, trug einen Hauch von Lippenstift auf und schlüpfte in ihre Schuhe.
Als Robin wenig später ins Esszimmer trat, zündete Steve gerade zwei gelbe hohe Kerzen an, die auf dem Tisch an dem breiten Erkerfenster standen, der mit dunkelgelbem Tongeschirr gedeckt war.
Robin blieb in der Tür stehen, ein wenig verlegen, weil sie mit diesem fantastisch aussehenden Mann allein speisen würde. Sein schwarzes Haar glänzte im Kerzenlicht, und das ärmellose weiße Shirt bildete einen anziehenden Kontrast zu seiner tief gebräunten Haut. Er trug schmal geschnittene Khaki-Shorts, die bis auf den halben Oberschenkel reichten und seine gut entwickelten Muskeln betonten.
“Das sieht ja bezaubernd aus”, sagte sie. “Ich bin nicht sicher, ob ich nicht noch träume.”
Er sah hoch und blies das Streichholz aus. “Der Kaftan passt ja erstaunlich gut”, erwiderte er anerkennend.
Robin merkte, dass sie rot wurde. “Ja, zum Glück. Denn meine eigenen Sachen haben schon allerlei mitgemacht heute.”
“Sie können sie Carmela geben. Sie wird sie waschen.”
“Ich möchte ihr aber keine Extramühe machen.”
“So wird sie das nicht auffassen.”
Auch wenn sie einigermaßen ungezwungen miteinander umgingen, das Bewusstsein, dass sie sich fremd und dennoch Hausgenossen waren, sorgte für eine gewisse Spannung.
“Hier.” Steve zog einen Stuhl vor. “Setzen Sie sich doch.”
Vom Erkerfenster sah man auf den Patio hinaus. Ein langsamer Ventilator bewegte sanft die Luft. Eine Flasche Weißwein stand in einem Eiskübel, und verschiedene Früchte, geschält und geschnitten, waren in einer Schüssel zu einem appetitlichen Salat gemixt. Auf beiden Esstellern waren Fisch und körniger Reis mit Gemüse hübsch angerichtet.
“Donnerwetter! Essen Sie jeden Tag so gut?”, fragte Robin.
Steve lächelte. “Ja, im Moment allerdings. Carmela kocht fantastisch. Sie könnte leicht als Chefköchin in den USA arbeiten und viel Geld verdienen.”
Er setzte sich Robin gegenüber, füllte die Weingläser und tat ihnen Salat auf. Eine Zeitlang aßen sie schweigend. Robin merkte erst jetzt, wie hungrig sie war. Sie warf ihrem Gegenüber hin und wieder einen verstohlenen Blick zu und wollte sich das Dinner mit diesem eindrucksvollen Mann für alle Zeiten einprägen.
Steve räusperte sich. “Da wir ja nun ein paar Tage hier zusammen verbringen werden, bin ich dafür, dass wir uns duzen und uns ein wenig über uns erzählen.”
Sie lächelte. “Meinetwegen.”
Als Robin danach wieder schwieg, musste er lachen.
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