Vier Naechte im Paradies
die ganze Zeit bedauert, weil du die Kreuzfahrt nun versäumt hast. Dabei hast du die Zeit genossen! Du musst mir alles erzählen, aber auch wirklich alles. Wie heißt er?”
“Steve Antonelli.”
Cindi runzelte die Stirn. “Antonelli, Antonelli … Warum kommt mir der Name irgendwie bekannt vor? Hat er dir erzählt, was er beruflich macht? Wo wohnt er?”
“Er wohnt in L. A. und arbeitet für die Mordkommission.”
“Ein Cop? Tatsächlich?” Cindi starrte einen Augenblick nachdenklich vor sich hin. Dann schnippte sie mit den Fingern. “Ich weiß! Es gab vor Jahren mal einen berühmten Baseballspieler, der Tony Antonelli hieß. Mein Dad hielt ihn für den besten Spieler seit DiMaggio.”
“Das ist Steves Vater. Ich muss leider zugeben, dass ich nie etwas von ihm gehört hatte.”
“Na ja, du hast dich ja nie für Sport interessiert. Er ist immer noch eine Berühmtheit. Doch nun zu deinem Steve. Wie ist er? Was habt ihr zwei gemacht?”
“Was man so macht auf einer einsamen Insel. Wir haben im Meer gebadet. Oh, Cindi, du hättest diesen Strand sehen sollen! Es gab eine Lagune, geschützt vor den großen Brechern der offenen See, wie ein riesiger Pool. Das Verwalterehepaar war sehr nett. Die Frau kocht fantastisch und hat uns nach Strich und Faden verwöhnt. Wir haben die Insel erkundet, haben den Sonnenuntergang beobachtet, na, so was eben.”
“Und weiter? Was passierte dann?” Cindi war sichtlich gespannt. “In der Nacht? Wollte er was von dir? Aber sicher! Also los, erzähl schon!”
“Aber, Cindi, du denkst wirklich immer nur an das Eine!”
“Gut, gut. Was habt ihr denn abends so gemacht?”
“Das Haus war wie ein exklusiver Club ausgestattet. Mit Billardtisch, Tischtennisplatte und jeder Menge Spiele. Wir haben viel gespielt.”
“Hat er sich nicht gewundert, wie gut du Billard spielst? Oder hast du ihn gewinnen lassen, um sein männliches Ego zu schonen?”
“Kein Gedanke. Er musste manches Mal die Hosen runterlassen.”
“Buchstäblich?”
Robin rollte mit den Augen. “Nein, nicht buchstäblich. Er hat sich die ganze Zeit wie ein perfekter Gentleman verhalten.”
Cindi nahm Robins Hand und streichelte sie mitfühlend. “Oh Robin, mein Herz. Das tut mir so leid. Meinst du, er ist schwul?”
“Nein, schwul ist er auf gar keinen Fall! Ich meine, er hatte durchaus Interesse an mir und hat mich ein paar Mal geküsst. Beim Abschied hat er mir seine Karte gegeben und gesagt, dass er mit mir in Verbindung bleiben will.”
“Das kann doch wohl nicht wahr sein!” Cindi setzte sich mit einem Schwung aufrecht hin. “Da bist du fünf Tage mit einem italienischen Vollblutmann zusammen, und kannst nichts anderes über ihn sagen, als dass er nett war und ein Gentleman? Das hört sich für mich nicht sehr aufregend an.”
Robin musste erneut grinsen. “So, und nun bist du dran. Erzähl mir, was alles in der Zeit passiert ist, seit ich vom Schiff bin.”
“Ich habe dir so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.” Cindi lachte. “Aber wir müssen uns jetzt umziehen und zum Essen gehen. Das Unterhaltungsprogramm für heute Abend hört sich gut an. Wir müssen sehen, dass wir uns bis zum Ende der Kreuzfahrt noch toll amüsieren. Übermorgen legen wir schon wieder in Miami an.”
Später am Abend gingen Robin und Cindi an Deck, holten sich an der offenen Bar einen ausgefallenen Drink, der mit Früchten und kleinen Papierschirmchen geschmückt war, und streckten sich auf den bequemen Liegestühlen aus. Die sanfte Nachtbrise war sehr angenehm, und Robin sah in den Sternenhimmel und fragte sich, was Steve wohl gerade tat. Betrachtete er ebenfalls die Sterne? Dachte er an sie? Sehnte er sich nach ihr?
Sie sehnte sich nach ihm, aber sie hatte auch festgestellt, wie leicht es war, wieder in das Leben zurückzufinden, das sie mit ihrer Freundin teilte. Die Insel war Teil einer paradiesischen Welt, ein Ort, wo sie einen wunderbaren Mann getroffen und geliebt hatte, den vollkommenen Liebhaber. Eine Zukunft mit ihm könnte sie nur enttäuschen …
Aber warum vermisste sie ihn dann so? Sie musste unbedingt mit jemandem über ihre verwirrten Gefühle sprechen, hatte sich Cindi aber dennoch nicht öffnen können, obwohl die sie geradezu gelöchert hatte. Sie konnte all diese widerstreitenden Empfindungen nicht in Worte fassen, konnte nicht beschreiben, was es für sie bedeutet hatte, mit Steve zusammen zu sein.
“Schläfst du?”, fragte Cindi leise, und ihr wurde
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