Vier Naechte im Paradies
die immer noch von Josh und Jim versperrt wurde. Josh ging nur zögernd zur Seite, aber Jim gab den Weg frei und grinste kurz. Er hatte genau die gleichen Grübchen wie Robin.
“Das hört sich gut an”, sagte Jim. “Wir haben schon lange nichts mehr zu uns genommen.”
Unten im Wohnzimmer wies Steve auf die Stühle. “Setzt euch bitte. Wie seid ihr übrigens hergekommen?”
“In Jasons Flugzeug”, antwortete Jim. “Am Flughafen haben wir uns ein Mietauto genommen. Wir dachten, je weniger Leute wüssten, dass wir hier sind, desto besser.”
“Ihr wisst, dass ich euch alle drei verhaften lassen kann. Ich könnte euch für eine ganz schöne Zeit hinter Gitter bringen.”
Jim lachte. “Aber das würdest du doch nie tun. Ein schlechter Start für eine Ehe, wenn man als Erstes seine Schwäger einlocht.”
Steve schloss die Augen und zählte in Gedanken bis zehn. “Hört zu, Jungs. Ich habe keine Ahnung, wie ihr darauf kommt, dass ich Robin heirate, denn damit seid ihr vollkommen auf dem Holzweg.” Er musste an die höfliche Nachricht denken, die er auf dem Anrufbeantworter vorgefunden hatte, als er wieder nach Hause gekommen war. Das war ganz eindeutig eine verzuckerte Abfuhr gewesen. Er hatte es nur nicht gleich begriffen, weil er es nicht hatte begreifen wollen. “Aber ich würde doch gern wissen, wie ihr auf diese Idee gekommen seid.”
Jason und Jim sahen zu Josh. “Los, sag es ihm”, drängte Jason schließlich.
Steve biss sich auf die Lippe, um nicht loszulachen, als Josh puterrot wurde.
“Ich darf darüber nicht sprechen, das wisst ihr ganz genau. Ich habe Cindi versprochen, nichts zu sagen.”
“Aber das Versprechen hast du doch schon gebrochen, als du uns alles erzählt hast. Da kannst du auch ihm die Wahrheit sagen.”
Josh holte tief Luft und war sichtlich verärgert über seine Brüder. “Gut, aber Cindi wird mich dafür umbringen.”
“Ich fürchte, sie hat da gar nicht viel zu melden. Denn es kann gut sein, dass sie als Mitwisserin auch nicht ganz ungeschoren davonkommt. Das hängt davon ab, was ihr mir jetzt erzählt.” Steve goss ihnen allen Kaffee ein, holte ein paar Brötchen aus dem Kühlschrank und legte sie auf den Toaster. Dann setzte er sich und sah Josh erwartungsvoll an.
Josh kratzte sich hinter dem Ohr. “Also, ich habe Cindi neulich zufällig im College getroffen und sie gefragt, wo denn Robin sei. Und da hat sie mir erzählt, dass sie sich große Sorgen um Robin mache.”
Steve setzte sich alarmiert aufrecht hin. War irgendetwas Schreckliches passiert? “Hat sie dir auch gesagt, warum?”, fragte er, weil Josh keine Anstalten machte, weiterzuerzählen.
Josh warf ihm einen schnellen Blick zu. “Ja. Sie meinte, Robin wäre vollkommen verändert, seit sie von ihrer Kreuzfahrt zurück sind. Und dann rutschte ihr mehr oder weniger heraus, dass Robin versehentlich auf einer einsamen Insel zurückgelassen worden war und zwar die Hälfte der Zeit. Das hatte uns unsere liebe Schwester nämlich verschwiegen, als sie von der Kreuzfahrt zurückkam. Ich habe Cindi dann gezwungen, mir alles zu erzählen, und ihr noch jede Menge Fragen gestellt. Da gab sie mir diese Visitenkarte, die sie im Papierkorb gefunden hatte. Den Namen Steve hatte sie erinnert, denn Robin hatte erwähnt, dass Steve Antonelli, also du, zur gleichen Zeit wie sie auf der Insel gewesen war. Aber erstaunlicherweise hat Robin nach der Rückkehr Cindi gegenüber nie mehr von dir gesprochen. Cindi vermutet nun, dass auf der Insel etwas passiert ist, worüber Robin nicht sprechen will. Was es auch immer war, es hat Robin total verändert. Cindi meint, sie sei um Jahre gealtert.”
“Vielleicht ist sie auch endlich erwachsen geworden”, warf Steve ein.
Jason lehnte sich zurück. “Das glaube ich auch. Und ich frage mich, auf welche Art und Weise eine junge, attraktive und unschuldige Frau wohl so plötzlich und in wenigen Tagen erwachsen werden kann. Besonders, wenn man bedenkt, dass sie einige Zeit mit einem Mann allein verbracht hat, einem italienischen Vollblutmann.”
“Was?” Steve ließ beinahe die Kaffeetasse fallen. “Was zum Teufel soll das heißen?”
“Na ja, so hat Cindi dich immer genannt.” Josh war die Sache außerordentlich peinlich. “Ich dachte, das sei vielleicht dein Spitzname. Es hätte ja sein können, das du einen einträglichen Nebenjob als Stripper hast oder so.”
Steve entschloss sich, die Sache mit Humor zu nehmen und den Jungen nicht zu Boden zu schlagen. Er grinste.
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