Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
mit dem Argument, die Hunde würden sich schon aneinander gewöhnen. Da die Hündin sehr im Tierheim litt, wurde Zita gegen den ausdrücklichen Rat ihrer Betreuerin erneut als Zweithund vermittelt. Doch trotz der guten Absichten und der Zuversicht gab es bereits nach wenigen Tagen massive Probleme. Im Haus durfte der Rüde sich schon bald nicht mehr frei bewegen, ohne dass Zita ihn mit gebleckten Zähnen stellte. Man wollte noch mit einem Trainer an der Situation arbeiten, als es zu einem Zwischenfall kam. Der Bernersennenrüde versuchte sich eines Tages im Flur einen Weg an Zita vorbei zu bahnen, woraufhin die Hündin zum Angriff überging und den Ersthund erheblich verletzte. Trotz aller guten Vorsätze war die Vermittlung nach nicht einmal zwei Wochen gescheitert und Zita musste zurück ins Tierheim.
Oftmals dauert es länger, bis solche massiven Übergriffe statt finden und es bleibt bei Drohen und kleineren aggressiven Auseinandersetzungen, die ohne Blessuren bei den Hunden ablaufen. Manchmal wird noch versucht, solche Probleme mit Hilfe eines Hundetrainers in den Griff zu bekommen. Doch in der Regel muss der Zweithund früher oder später zurück ins Tierheim, wenn die Konflikte auf Dauer anfangen, Familie und Ersthund zu belasten. Eine Rückkehr, die an wenigen Hunden spurlos vorbei geht.
Auch wenn sich die Hunde von Anfang an verstehen, kann es nach dem Einzug des Zweithundes immer wieder zu kleineren Querelen kommen. Der Ersthund muss ein wenig zurückstecken und auch das eine oder andere seiner Privilegien abtreten während der neue Vierbeiner seine Position in der Familie findet. Man sollte nicht die perfekte Harmonie vom ersten Tag an erwarten. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl muss wachsen und dieser Prozess muss vom Hundehalter überwacht und gefördert werden.
Weit gereist – Tierschutzhunde aus dem Ausland
Waren sie früher eine Seltenheit, trifft man heutzutage immer öfter auf sie – Tierschutzhunde aus dem Ausland. Es gibt fast überall unzählige Organisationen, die heimatlose Hunde aus verschiedensten Ursprungsländern nach Deutschland importieren. Um die Auslandshunde hat sich bereits eine ganz eigene Welt aus Vorurteilen und Mythen entwickelt, die von den Vorstellungen vom Hund aus dem deutschen Tierheim oftmals erheblich abweicht.
Wie auch den „normalen“ Tierheimhunden, wird den Auslandsschutzhunden große Dankbarkeit nachgesagt, ansonsten haben die beiden „Arten“ von Tierschutzhunden nicht mehr viel gemeinsam, wenn man die allgemeinen Aussagen rund um sie vergleicht. Freunde der Importhunde beschreiben sie als generell universal verträglich mit allen anderen Hunden, sanftmütig im Charakter, die geborenen Anfänger- und Familienhunde, die man einfach retten und nach Deutschland bringen muss, da sie in ihrem Heimatland sonst ohne Rücksicht getötet würden, die Einheimischen in den Ursprungsländern die Tiere quälen und keinen Sinn für Tierschutz hätten. Gegner des Hundeimports beschuldigen die Auslandshunde, Krankheiten ins Land zu schleppen, neue Erkrankungen, die bislang in Deutschland nicht aufgetreten waren, aber auch alte Seuchen, die man als längst besiegt angesehen hatte. Zudem seien die Hunde nur schlecht auf den Menschen und das Zusammenleben mit ihm geprägt.
Die Sache mit der Dankbarkeit wurde in einem früheren Abschnitt dieses Buches bereits anhand der deutschen Tierheimhunde erläutert und die Fakten ändern sich auch nicht, wenn der betroffene Hund in einem anderen Land geboren wurde.
Bei der Frage der Verträglichkeit muss man ein besonderes Auge auf die Herkunft des Hundes werfen. Dabei spielt es eher weniger eine Rolle, ob das Tier aus Spanien, Ungarn oder Russland stammt, sondern es kommt darauf an, wie der Hund gelebt hat. Ein echter Streuner , der lange Zeit auf der Straße lebte, wird sich hier anders verhalten, als ein Hund, der in einer Familie gelebt hat, bevor er ins Auffanglager kam. Straßenhunde , die auf sich allein gestellt sind, müssen ihr eigenes Überleben sichern. Dazu gehört auch die körperliche Unversehrtheit, die sicher stellt, dass das Tier auch am kommenden Tag die Futtersuche bewältigen kann. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Artgenossen birgt für einen Hund in einer solchen Situation ein zu großes Verletzungsrisiko. Aus diesem Grund werden sie Kämpfen eher aus dem Weg gehen, um die eigene Zukunft abzusichern.
Hunde, die in Familien aufgewachsen sind und immer versorgt wurden, können sich Raufereien leisten. Sie
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