Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
Zwingertür auf einander los zu lassen und zu hoffen, dass die Begegnung positiv verläuft.
Man sollte sich im Vorfeld hier schlicht die Zeit nehmen, den Kandidaten zu beobachten und alleine sein Verhalten zu erkunden. Oftmals scheitern Vermittlungen von Zweithunden an Problemen, die man leicht hätte vermeiden können, in dem man bestimmte Situationen gar nicht erst zu lässt.
Viele Hunde reagieren zum Beispiel beim Verteilen von Leckerchen ungehalten, wenn Konkurrenten zu nah bei ihnen sitzen. Kommt der Hundekeks dann noch ungünstig geflogen, kann so eine Situation schnell in einer unschönen Beißerei enden, die oftmals auch das Aus für eine gemeinsame Zukunft bedeutet. Weiß man jedoch im Vorfeld, dass dieses Problem auftreten kann, wird man die einander noch fremden Hunde gar nicht erst in diese Situation kommen lassen.
Nach einigen gemeinsamen Spaziergängen und möglicherweise auch einer Unterredung mit dem für den Tierheimhund zuständigen Hundetrainer kann man in der Regel einigermaßen beurteilen, ob es Sinn macht, den Tierheimbewohner mit dem eigenen Hund bekannt zu machen oder ob die Chancen auf ein friedliches Zusammenleben gegen Null gehen und man die Suche besser fortsetzen sollte.
Das erste Treffen sollte für beide Hunde auf neutralem Boden stattfinden. Manche Tierheime haben für solche Zusammenführungen Freilaufflächen, wo die Vierbeiner sich in Ruhe beschnuppern können. Ein gemeinsamer Spaziergang am Tierheim ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, die Tiere bekannt zu machen. Auf keinen Fall sollte man in dieser Phase jedoch alleine mit beiden Hunden losgehen. Egal wie friedlich die Hunde wirken, in der Anfangszeit kann es immer zu Konflikten kommen, die einen zwingen, die Hunde wieder auf Distanz zu bringen. Ist man mit den Tieren allein unterwegs, ist das im Notfall dann allerdings kaum möglich.
Sind die ersten Treffen am Tierheim positiv verlaufen, kann man den nächsten Schritt machen und den potentiellen Zweithund zu einem Ausflug abholen. Der gemeinsame Spaziergang mit beiden Vierbeinern auf den angestammten Gassiwegen oder auch ein Besuch im eigenen Garten können trotz allem noch mal Probleme aufzeigen. Nur weil ein Hund sich auf neutralem Boden gut mit dem Artgenossen versteht, muss er ihn noch lange nicht im eigenen Territorium dulden.
Wenn sich bereits während der Kennenlernphase immer wieder deutliche Konflikte zwischen den Tieren zeigen, sollte man von einer Adoption absehen, egal wie gern man dem Hund ein Zuhause geben möchte und wie sehr man sich bereits an den Gedanken gewöhnt hat, genau diesen Vierbeiner aus dem Tierheim zu holen. Leider neigen auch manche Tierheimmitarbeiter dazu, solche Antipathien schön zu reden. Da heißt es dann oft, die Hunde würden das in der ersten Zeit schon unter sich ausmachen oder sie würden sich schon noch zusammenraufen, müssten sich erst mal an die neue Situation gewöhnen. Es werden dann Tipps für das Alltagsmanagement gegeben , wie die Hunde erst mal im Haus zu trennen, im Abstand von mehreren Metern spazieren zu gehen, damit die Hunde sich sehen und aneinander gewöhnen können und noch vieles mehr.
Den Hunden gegenüber ist diese Einstellung und auch so ein Vorgehen alles andere als fair. Für den bereits im Haus lebenden Hund bedeutet der unerwünschte Eindringling Dauerstress. Mag sein, dass er sich mit der Zeit damit abfinden wird, dass sein Mensch es nicht wünscht, dass er den Konflikt, in dem er sich befindet, offen mit dem Konkurrenten austrägt, aber es ist mehr als unwahrscheinlich, dass er den Neuen jemals wirklich akzeptieren wird. Ein gut erzogener Hund wird es vermutlich dulden , dass der Eindringling weiter in seiner Familie bleibt. Das Risiko, dass es früher oder später jedoch zu einem Zwischenfall kommt, bleibt bestehen. Der potentielle Zweithund wird die Zeit auch nicht genießen , weil er in fremder Umgebung in ständigem Konflikt mit dem angestammten Hund steht.
Alaskan Malamute Mischling Zita musste ihre erste Familie verlassen, nachdem sie die Zweithündin angegriffen und zum Schluss tierarztreif gebissen hatte. Nachdem eine erste Vermittlung an den Erwatungen des neuen Besitzers gescheitert war, interessierte sich ein junges Paar, das bereits einen Bernersennenrüden besaß , für die Hündin. Obwohl Zita bereits auf den ersten Spaziergängen wenig Interesse an dem anderen Hund zeigte, ihm aus dem Weg ging und verwarnte, wenn er ihr zu nahe kam, wollte man es unbedingt versuchen, Zita mit zu nehmen
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