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Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Titel: Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphaela Oswald
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wissen, dass für sie gesorgt ist und in ihrem Heim das Futter im Napf liegt. Bei solchen Hunden entscheiden verschiedene Faktoren in der Entwicklung über ihre Verträglichkeit, ebenso wie beim deutschen Familienhund.
    Auch wenn beim Straßenhund die Konfliktfreiheit mit Artgenossen zur Überlebensstrategie gehört, muss dieses Verhalten nicht von Dauer sein, wenn sich die Lebensumstände ändern. So zeigen sich auch die vermeintlich so verträglichen Straßenhunde in Stresssituationen in Hundefängeranlagen und Großzwingern in Tötungsstationen durchaus aggressiv und fügen sich gegenseitig teilweise schwerste Verletzungen zu. Auch unter glücklicheren Umständen, wie zum Beispiel in einem neuen Zuhause in Deutschland, kann sich dieser Charakterzug vollkommen ohne schlechte Erfahrungen mit Artgenossen ändern, wie es bei der griechischen Hündin Thetis geschah.
    Jagdhundmischling Thetis wurde von ein paar deutschen Urlaubern in einer griechischen Hotelanlage gefunden, wo sie ihre acht Welpen aufzog. Um der etwa zweijährigen Hündin und ihrem Nachwuchs ein besseres Leben zu ermöglichen, beschloss man, die Hunde aus dem Urlaub mit nach Deutschland zu bringen. Die Welpen fanden schnell ein neues Zuhause, die Mutterhündin blieb fast ein Jahr im Tierheim, unter anderem weil sie mit dem Leben im dichtbesiedelten Deutschland nur schwer zu recht kam. Zu Beginn zeigte Thetis sich sehr freundlich und geduldig mit anderen Hunden. Egal ob groß oder klein, Rüde oder Hündin, Thetis reagierte selbst bei Artgenossen, die ihr nicht freundlich gesonnen waren, mit netter Zurückhaltung und erwiderte die Aggressionen nicht. Nach ihrer Vermittlung änderte sich das jedoch, sehr zur Bestürzung ihrer neuen Besitzerin, schnell. Obwohl nie etwas vorgefallen war, wie etwa ein Angriff oder eine Verletzung durch einen anderen Hund, duldete Thetis nur noch wenige Artgenossen um sich, schon gar nicht, wenn sie im Besitz von Spielzeug oder Futter war. In Griechenland hatte Thetis sich solche Auseinandersetzungen nicht erlauben können, ohne eine Verletzung zu riskieren, die das Überleben ihrer Welpen und auch ihr eigenes Leben gefährdet hätte. In ihrem neuen Zuhause, in dem das Überleben sicher gestellt war, konnte sie es sich nun leisten, auch mal auf Konfrontation zu gehen.
    Das nächste Argument für den Auslandshund, das gleich nach der Verträglichkeit kommt, ist ihre angeblich so sanfte Art. Besonders den südländischen Hunden wird diese Charaktereigenschaft sehr häufig nach gesagt. Hier muss man zwei Dinge beachten. Zum Einen werden leider viel zu oft Angst und Unsicherheit für Sanftheit gehalten. Oftmals sieht man diese Hunde in leicht geduckter Haltung und mit weit aufgerissenen Augen durch den Alltag schleichen und ständig die Nähe ihrer Besitzer suchen. Im Haus hat man bisweilen den Eindruck, als würden diese Tiere versuchen unsichtbar zu sein, möglichst wenig aufzufallen, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nähert man sich ihnen, erdulden sie es, lassen sich anfassen, suchen selbst aber eher wenig Kontakt zu Menschen außer ihrer direkten Bezugsperson. Viele Besitzer beschreiben diese Hunde als besonders sanft und angenehm und sehen nicht, dass einfach nur ein verunsicherter Vierbeiner neben ihnen steht. Angst wird oft nicht erkannt, wenn sie sich nicht durch panische Fluchtversuche, Winseln oder das Umschlagen in Aggression manifestiert.
    Der zweite Faktor, der hier oftmals außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass viele der südländischen Hunde ihre Wurzeln in den Wind- und Jagdhundrassen haben. Von diesen ist es bekannt, dass sie im häuslichen Umfeld besonders ruhig sind. Von Besitzern werden Wind- und Jagdhunde größtenteils als angenehme Hausgenossen mit einem sanften Wesen beschrieben, bei manchen Rassen ist dieser Charakterzug sogar im Rassestandard beschrieben. Somit begründet sich das sanfte Wesen nicht in der südländischen Herkunft, sondern schlicht in der Rasse bzw. bei Mischlingen in den beteiligten Rassen.
    Oftmals werden die Auslandshunde auch als perfekte Familien- und Anfängerhunde angepriesen. Auch hier ist Vorsicht geboten. DEN Auslandshund als Absolutes gibt es nicht. Bei jedem Hund, egal ob aus Spanien, Russland, Rumänien oder Deutschland, muss man stets die Hintergrundgeschichte beachten. Ein Hund wird nicht per se zum Kinderfreund, weil er in Spanien aufgewachsen ist. In jedem Land gibt es Hunde, die auf Grund ihrer Prägung und ihrer positiven Erfahrungen sehr

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