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Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Titel: Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Clair
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Übersetzer dabei. Ich sah mich um und konnte nichts Auffälliges entdecken. Alles war ruhig, außer den wenigen Menschen im Dorf war niemand zu sehen. Die Straße führte wieder aus dem Dorf hinaus, und in der Ferne sah ich eine Baumreihe.
    Als hätte Muli meine Gedanken gelesen, sagte er von hinten: Bis zu der Baumreihe müssen wir noch, dahinter beginnt die Freifläche, über die wir nicht so einfach drüber können.
    Super, rief ich mit ironischem Tonfall, bis dahin gibt’s doch auch kaum Deckung, also können wir auch gleich hierbleiben.
    Ja, schnaufte Mica neben mir. Ich bin dafür.
    Fucking Sonne, schimpfte Jonny von hinten, mir schmilzt der Kopf weg!
    Alter, was seid ihr für Pussys, mischte Simbo sich ein. Nur die Harten komm in’ Garten, ihr Opfer! Aber auch sein Kopf war krebsrot.
    Ich sah Mica an. Sein Gesicht war noch stärker rot angelaufen. Er hatte sich auf die flache Mauer gesetzt und beugte sich nach vorne. Wir hatten genug Märsche in Deutschland hinter uns gebracht, um zu wissen, wie man sich die Kräfte einteilte. Waren oft dreißig, auch vierzig oder mehr Kilometer marschiert. Aber das hier war so viel anders.
    Du siehst nicht gut aus, sagte ich.
    Ich weiß auch nicht, mir ist irgendwie komisch, schnaufte er.
    Setz den Rucksack ab und trink was, riet ich.
    Mica rutschte langsam von der Mauer, bis er auf dem Boden saß. Umständlich zog er den Rucksack vom Rücken.
    Ich bat Wizo, uns zu sichern und lehnte mein Gewehr an die Mauer neben mir. Dann holte ich eine Flasche aus meinem Rucksack.
    Hier, trink das, sagte ich und reichte sie Mica. Da ist Nährstoffpulver drin.
    Er stellte sein Maschinengewehr auf den Boden und trank gierig. Die Flüssigkeit lief ihm an den Mundwinkeln entlang und rann auf seinen Hals. Als die Flasche leer war, gab ich ihm die Wasserflasche, die ich in der Beintasche hatte. Er öffnete sie hektisch, zog den Helm vom Kopf und übergoss sich mit der klaren Flüssigkeit.
    Alter, tut mir leid, sagte Mica.
    Quatsch, fuhr ich ihn an, die Hitze haut uns alle um, manche halt schneller als andere. Was hast du denn heute Morgen gegessen, fragte ich ihn.
    Nichts, ich hatte keinen Hunger.
    Na toll, kein Wunder! Ich zog aus meiner linken Beintasche einen von den Energieriegeln, die wir aus den Notrationen hatten, und hielt ihn Mica hin.
    Muli, Mica geht’s nicht gut!, rief ich.
    Wir müssen aber gleich weiter. Schafft er es?
    Ich sah Mica an. Wir müssen los, willst du weiter nach hinten?
    Nein, es geht schon, schnaufte er zurück, während er sich mühsam den Rucksack aufsetzte.
    Ich setzte mir ebenfalls wieder den Rucksack auf den nassen Rücken und schickte Wizo an seine Position zurück. Er sprang los, als ob er die Hitze gar nicht spüren würde. Wir traten aus dem Schatten zurück in die Sonne, die Erleichterung war dahin. Auf den Feldern flimmerte die Luft, und die Schritte wurden schwerer und schwerer. Ungefähr zwei Kilometer waren wir bis jetzt gelaufen, und ich dachte daran, dass wir noch mindestens drei vor uns hatten.
    Endlich erreichten wir die Baumreihe, die ich vom Dorf aus gesehen hatte und die wie eine Sperre quer vor uns lag. Davor befand sich ein breiter Graben, der viel Wasser führte, das mit einiger Geschwindigkeit durch die lehmige Rinne floss. Mica und ich folgten den Scharfschützen und gingen bis zum Ende der Baumreihe, wo der Weg weiter in Richtung Fluss und Isa Khel nach links abbog.
    Wie geht’s dir?, wandte ich mich an Mica und schnaufte selbst beim Sprechen.
    Ich glaub, mir ist schlecht. Er hechelte nach Luft.
    Halt durch, Mann, versuchte ich ihn zu motivieren.
    Alter, ist das heiß, schnaufte Muli zu mir rüber und wischte sich den Schweiß mit einem Taschentuch aus dem Gesicht.
    Mir ist heiß und kalt, sagte Mica leise.
    Okay, ich nehm jetzt deine Waffe, sagte ich zu ihm und nahm ihm das Maschinengewehr aus der Hand.
    Er ließ seinen Rucksack mit der Munition umständlich auf den Boden fallen.
    Ich holte Wasserflaschen aus meinem Rucksack und warf sie den anderen hin. Hier, nehmt die und trinkt was, rief ich.
    Ich will auch eine!, hörte ich Kruschka von der Seite rufen.
    Ich warf eine weitere Flasche nach ihm, aber verfehlte ihn und sie landete im Wassergraben.
    So ein Mist, schimpfte ich.
    Meinen nun viel leichteren Rucksack gab ich Mica und zog seinen zu mir.
    Scheiße, ist der schwer, rief ich erstaunt. Wie viel ist da drin?
    Als ich 1800 Schuss MG4-Munition und drei Flaschen Wasser hörte, schluckte ich.
    Zusammen mit den Rauchgranaten wiegt

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