Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie
auf: Flame im Osten, Marina im Süden, Flora im Westen und Sky im Norden. Als sie sich an den Händen fassten und die Augen schlossen, murmelte Flame: »Feuer, Wasser, Erde und Luft. Wir kommen zusammen: vier Schwestern, vier Elemente, eine Macht.«
Die Cantrip-Schwestern vertieften sich vollkommen in ihre Magie. Innerhalb von Sekunden umschloss sie ein Band aus blauem Licht. Dieses Mal war das Licht hell und stark und breitete sich schnell aus, bis es eine Kugel formte. Die Schwestern waren in einer Kugel aus funkelndem blauen Licht eingeschlossen, das zu weißem Licht wurde – dann zu rotem, orangefarbenem, gelbem, grünem und wieder blauem, bis es sich in einen Regenbogen aus Farben verwandelte. Als wären sie eins, öffneten die Mädchen gleichzeitig die Augen und bewunderten die Sphäre aus Regenbogenlicht, die sie umgab.
»Jetzt sind wir verbunden«, sagte Sky mit einem Lächeln.
»Lasst uns das Licht durch das Haus schicken«, sagte Marina.
Sie schlossen die Augen wieder und stellten sich vor, wie die Kugel aus Regenbogenlicht immer größer wurde. Das Licht sickerte durch die alten Balken und den Mörtel, durch die Möbel, die Dielen und die Teppiche, durch jedes Zimmer bis hinauf zum Dachboden und hinunter in den Keller. Sie stellten sich vor, wie es sich immer weiter ausbreitete, bis es ganz Cantrip Towers einhüllte.
Das Licht leuchtete jedoch nur kurze Zeit. Als es zu verblassen begann, öffneten die Schwestern die Augen. Sie standen im Kreis, bis es vollständig erloschen war, dann ließen sie einander los und traten lächelnd und leicht benommen einen Schritt zurück.
»Wir können es wieder!«, rief Sky.
»Auf jeden Fall waren wir diesmal besser als bei unseren früheren Bemühungen«, sagte Flame mit besorgter Miene. »Aber das Licht ist zu schnell verblasst, wir sind immer noch nicht im Vollbesitz unserer Kräfte.«
Die vier ließen sich erschöpft auf eines der großen Sofas plumpsen. Eine Weile waren sie beschäftigt damit, wieder in der Wirklichkeit anzukommen.
»Das Telefon klingelt«, sagte Flora und horchte. »Ich hoffe, Mum und Dad können es nicht hören. Sie würden sich fragen, warum wir nicht rangehen.«
»Ich gehe am besten nachsehen, ob sie irgendetwas brauchen«, sagte Marina und stand auf.
»Ich komme mit dir«, meinte Flame.
»Ich auch«, sagte Flora.
»Und dann jagen wir die Felslinge«, sagte Sky und schloss sich den anderen an.
»Und zwar auf Nimmerwiedersehen«, fügte Flora hinzu.
»Ich finde immer noch, wir brauchen einen Plan«, flüsterte sie. »Ich meine, was sollen wir mit den Felslingen machen?«
»Wir könnten sie einsammeln und zurück in das Loch stecken«, schlug Flora vor.
Marina stöhnte. »Das ist eine scheußliche Idee. Dafür müssten wir sie ja anfassen. Auf gar keinen Fall. Los, lasst uns jetzt nach Mum und Dad sehen.«
Die Mädchen rannten die Treppe zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben. Draußen war das Gewitter weitergezogen, aber kalte Luft fegte durch ein offenes Fenster im Erdgeschoss die Treppe hinauf.
Mit ihren langen Beinen erreichte Flame die Zimmertür der Eltern als Erste.
»Also, kein Wort über die Felslinge mehr«, flüsterte Flame, drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür.
Ottalie und Colin Cantrips Schlafzimmer hatte eine hohe Decke, cremefarbene Wände und Vorhänge und war mit einem weichen Teppich ausgelegt. Die Eltern schliefen unter die Decke gekuschelt. Ihren Töchtern erschienen sie mit einem Mal sehr verletzlich. Flame ging zum Schiebefenster hinüber und schloss es. Um das Bett herum gedrängt sagten die Schwestern leise: »Mum? Dad?« Ottalie und Colin Cantrip waren immer noch blass im Gesicht und hatten Schüttelfrost, als sie schließlich aufwachten.
»Wie fühlt ihr euch?«, fragte Sky.
Mum schenkte ihnen ein mattes Lächeln. »Ein bisschen besser, danke. Zeit, aufzustehen.«
»Nein, nein, ihr dürft nicht aufstehen«, protestierten die Mädchen einhellig. »Alles ist in bester Ordnung, ehrlich.«
»Braucht ihr vielleicht noch etwas?«, fragte Flame.
Mum schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, danke.«
Flora setzte sich zu ihrem Vater ans Bett. Dad lächelte ihr verschlafen zu. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal krank im Bett gelegen habe – das muss Jahre her sein. Ich sollte jetzt aufstehen.«
»Nein, Dad, du musst hier bleiben und dich warm halten«, befahl ihm Flame energisch. »Dir geht es nicht gut genug, um aufzustehen. Und wir wollen doch nicht, dass du uns
Weitere Kostenlose Bücher