Vier zauberhafte Schwestern
dass unser Geheimnis womöglich auffliegen könnte, wenn du so einen Quatsch mit deinen magischen Kräften anstellst?« Flame war außer sich.
Skys Augen weiteten sich. Sie guckte hilfesuchend zu Flora, aber auch die sah sie streng an.
»Das war ganz schön dumm, Sky«, sagte sie. »Flame hat recht.«
Sky blickte auf den Boden.
»Es tut mir leid«, jammerte sie.
»Es reicht nicht, dass es dir leidtut«, fuhr Flame fort. »Erinnerst du dich, wie Grandma uns gewarnt hat, nicht mit unseren magischen Kräften zu spielen?«
»Ich hab’s vergessen«, schniefte Sky.
»Warum vergisst du ständig irgendwas?«, rief Flame.
»Ich weiß nicht«, jammerte Sky. Sie zog ihre Beine an und schlang die Arme um ihre Knie.
»Willst du deine magischen Kräfte etwa verlieren?«, fragte Flame.
»Nein!«, rief Sky erschrocken.
»Hast du verstanden, was Grandma uns erzählt hat?«, sagte Flame.
Sky starrte ihre große Schwester mit weit aufgerissenen Augen an.
Flame atmete tief ein, dann sagte sie jedes einzelne Wort betonend: »Sie hat gesagt, dass wir riskieren unsere Kräfte zu verlieren, wenn wir sie nicht geheim halten. Zumindest, solange wir noch nicht erwachsen sind. Das hat sie gesagt.«
»Es tut mir leid, Flame«, sagte Sky kleinlaut. »Ich glaube nicht, dass mich jemand gesehen hat.«
Die Schwestern schwiegen bedrückt. Marina streichelte Berts Ohren.
»Flame, lass es gut sein«, sagte sie. »Ich denke, wir alle haben die Botschaft verstanden.«
Flame seufzte schwer. »Es gibt da noch etwas, das ich euch erzählen muss«, sagte sie bedrückt.
»Was denn?«, fragte Marina.
Flame sah ihre Schwestern der Reihe nach an. Ihre Stimme klang sehr ernst. »Ich glaube, wir sind in Gefahr.«
Flora und Sky schraken hoch und starrten ihre große Schwester an.
»Gefahr?«, fragte Marina. »Was für eine Gefahr denn?«
»Im Moment ist es nur so ein Gefühl, das ich habe. Ich kann es nicht richtig erklären«, sagte Flame.
»Kannst du irgendetwas Genaues erkennen?«
»Ich fühle einfach, dass eine Person in unserer Nähe ist, die uns schaden will«, sagte Flame langsam.
Marina, Flora und Sky schnappten nach Luft und sahen sich ängstlich an.
»Wer könnte uns denn schaden wollen?«, sagte Flora. »Wir haben doch niemandem etwas getan.«
»Hat es etwas mit deinem Albtraum zu tun?«, fragte Marina.
Flame nickte. »Ich habe das Gefühl, dass beim Konzert etwas passieren wird. Es ist noch sehr verschwommen. Ich erzähle euch sofort davon, wenn ich klarer sehe.«
»Gefahr …«, sagte Marina ruhig. Sie strich sich ihre dunklen Locken aus dem Gesicht. »Es ist schwer, in dieser Umgebung an eine Gefahr zu glauben.«
Die Schwestern sahen sich um; sie sahen den schönen Garten und das große Haus. Nicht lange und sie würden mit Mum, Dad und Grandma am Küchentisch sitzen und alle zusammen lachen. Sie waren doch nur vier Mädchen, die an einem sonnigen Nachmittag miteinander im Garten saßen.
»Was für eine Woche!«, sagte Marina, in der festen Absicht, ihre Schwestern aufzuheitern. »Seit Samstag hatten wir eine Party, eine Schneckenattacke, Fernsehkameras, eine fliegende Brille, Flames Albtraum, abhanden gekommene Rennmäuse – und dabei ist erst Dienstag!«
Als sie die Worte ›abhanden gekommene Rennmäuse‹ hörte, schniefte Sky laut. »Es ist alles meine Schuld«, sagte sie. »Ich wünschte, ich hätte Blubber und Quiek nicht abhauen lassen.«
Tränen schossen ihr in die Augen. Sky weinte keine kleinen Tränen, wie andere Menschen. Ihre Tränen rollten in dicken Tropfen über ihr Gesicht, und dabei gelang es ihr noch, wie ein trauriger kleiner Engel auszusehen.
»Komm schon, Sky, reiß dich zusammen«, sagte Flame, halb ernst, halb scherzhaft. Sie kannte Skys Talent, die Aufmerksamkeit der anderen von dem abzulenken, was sie gerade angestellt hatte. »Die Mäuse abhauen zu lassen war nicht so schlimm, wie Mrs Crumps Brille schweben zu lassen. Am schlimmsten aber ist, dass du uns alle in Gefahr gebracht hast, weil du deine magischen Kräfte vor den Augen der ganzen Klasse benutzt hast. Nur weil es lustig war. Die Käfigtür offen zu lassen, war bloß unachtsam«, fügte Flame hinzu.
Sky biss sich auf die Lippe und sah betreten ins Gras. Ihre Tränen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Sie blickte zu Flora hinüber, die sie angrinste.
»Und was ist jetzt mit den Mäusen?«, fragte Flora.
»Könnten wir nicht unsere Kräfte benutzen, um sie zu finden?«, sagte Marina. »Heimlich, natürlich«,
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