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Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Titel: Vier zauberhafte Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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dich.«
    »Wer ist sie?«, fragte Janey.
    »Das muss Verenas Großmutter sein. Dad hat uns von ihr erzählt«, erwiderte Marina.
    »Komm schon, wir sind spät dran«, sagte Janey und zupfte an Marinas Ärmel.
    Die beiden Mädchen drehten sich um und rannten auf die Aula zu. Marina fühlte den Blick der Frau auf ihrem Rücken ruhen. Ein eisiger Schauer fuhr durch ihren Körper. Das Gefühl hielt noch stundenlang an.
     
    Es war an der Drysdale allgemein bekannt, dass Verena Glass alles zuflog. Sie kam immer zu spät, aber die Lehrer rügten sie nicht dafür. Sie erhielt Spitzennoten für ihre Arbeiten, ohne dass sie etwas dafür zu tun schien. Sie war eine phantastische Sportlerin, ohne je dafür zu trainieren. So sah es zumindest aus.
    Verena war stets zur rechten Zeit am rechten Ort – bereit, die Frage eines Lehrers zu beantworten, ein Tor zu schießen, einen Ball über das Netz zu schlagen oder die Hauptrolle in einem Theaterstück zu bekommen. Sie hatte außerdem eine wunderschöne Stimme und war eine von allen bewunderte Sängerin. Bei Verena sah alles so leicht aus, und ihr schien es noch nicht einmal wichtig zu sein, ob sie die Beste war oder nicht.
    Aber während es vielen so vorkam, als sei Verenas Herz aus Eis, hätte keiner je behaupten können, er wisse nicht, was in Flame Cantrip vorging.
    Flame war stets mit ganzem Herzen bei der Sache. Sie steckte auch noch das letzte Fünkchen Energie in alles, was sie tat. Sie strengte sich an, sie war pünktlich, gewissenhaft und ehrlich. Sie bezog zu vielen Dingen eindeutig Stellung, und sie stand zu ihrer Meinung und verteidigte sie.
    Jeden Nachmittag trieben die Schüler der Drysdale Sport. Mittwochs spielten die jüngeren Mädchen Softball und die Jungen Kricket.
    Meistens waren Verena Glass und Flame Cantrip die Kapitäne der beiden Softballmannschaften – so auch an diesem Tag. Jedem, der sie betrachtet hätte, wäre aufgefallen, dass die beiden Mädchen gleich groß waren und die gleichen langen Arme und Beine hatten. Sie besaßen das gleiche dichte Haar, die gleiche gerade Nase und sie bewegten sich gleichermaßen anmutig. Die beiden Mädchen waren intelligent, talentiert und sportlich und einander in jeder Hinsicht ebenbürtig, aber sie hätten es empört abgestritten, wenn jemand sie darauf hingewiesen hätte. Sie befanden sich in einem immerwährenden Wettstreit.
    Es war ein heißer Nachmittag, und die beiden Mannschaften kämpften erbittert um den Sieg. Am Ende hatte Verenas Team gewonnen.
    Flame verließ das Spielfeld verschwitzt und nach Wasser lechzend. Verena sah frisch und wie aus dem Ei gepellt aus.
    Als Flame an ihr vorbeiging, rief sie: »Du schreibst dir besser einen Zettel, Flame, auf dem steht ICH SOLLTE MEHR EINSATZ ZEIGEN !«
    Flame fuhr sich mit dem Arm über die Stirn, biss die Zähne zusammen und ging, ohne stehen zu bleiben, weiter.
    Es gibt Momente, dachte sie im Stillen, in denen ich Verena Glass abgrundtief hasse.
     
    Sobald die vier Schwestern aus der Schule zurück waren, rasten Flora und Sky zum Dachboden hinauf.
    »Wir haben Blubber!«, rief Flora, als sie durch die Tür in das hinterste Zimmer stürzten. Tatsächlich saß der arme Blubber auf den Holzdielen, ohne sich zu rühren. Flora hob ihn hoch und gab ihn Sky.
    »Die magische Mausefalle hat funktioniert«, sagte Sky lächelnd.
    Flora ließ sich auf die Knie nieder und legte ihre Hände auf die Bretter. »Ich glaube, Quiek ist nicht hier. Ich kann ihn nicht spüren. Lass uns gehen und Blubber zurück in den Käfig setzen.« Sie stand auf. »Ich denke, wir nehmen das Futter hier besser mit. Wir wollen schließlich keine Ratten anlocken«, sagte sie, und die Schwestern gingen nach unten.
     
    Es war ein warmer Nachmittag, und die Familie trank den Nachmittagstee auf der Terrasse. Auch Dad kam aus seinem Arbeitszimmer, um sich zu ihnen zu setzen. Grandma hatte eines ihrer Früchtebrote gebacken, mit jeder Menge Rosinen, Kirschen und Nüssen. Für die Schwestern gehörte es zu den Dingen, die sie am liebsten aßen, und sie nahmen sich alle ein großes Stück.
    Die ganze Familie war froh, dass Blubber wieder in seinem Käfig war.
    »Gut gemacht«, sagte Dad. »Ich kann nicht glauben, dass die Mäuse auf direktem Weg nach oben gerannt sind. Welches Zimmer war es?«
    »Das letzte auf der Südseite«, sagte Flora. »Übrigens roch es ziemlich feucht dort.«
    Dad seufzte. »Ach, dieses vermaledeite Dach … was sollen wir bloß damit machen? Cantrip Towers ist der einzige Ort,

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