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Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Titel: Vier zauberhafte Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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um ihre Enkelinnen.
    Flame lächelte ihren Schwestern zu. »Wir haben dieses Stück schon hundertmal gespielt«, wisperte sie. »Seid ihr so weit?«
    Marina, Flora und Sky nickten.
    Flame zählte »Zwo, drei«, und sie spielten los – wunderschön aufeinander abgestimmt und perfekt im Takt.
    Glenda Glass betrachtete die vier Schwestern und ihr Herz wurde zu Eis. Dann wandte sie den Kopf leicht nach rechts, und Marilyns Profil geriet in ihren Blick. Sie war noch immer sehr schön. In ihr begann ein heißes Feuer zu lodern. Über vierzig Jahre waren vergangen, und diese Frau schaffte es immer noch, dass ihr Magen vor Wut brodelte.
    Endlich ist die Zeit gekommen, mich zu rächen, dachte sie. Ich werde der ganzen Familie großes Leid zufügen.
    Ein grimmiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich wieder den Cantrip-Schwestern zuwandte, die inzwischen vollkommen in ihre Musik vertieft waren.
    Glenda Glass legte die rechte Hand auf ihre Hüfte und hob sie dann ganz langsam an. Sie ballte alle Finger bis auf den ausgestreckten Zeigefinger zu einer Faust. Mit einer fast unmerklichen Bewegung streckte sie ihre Hand ein wenig vor, bis sie direkt auf Floras Rücken zielte.
    Tief in ihrem Inneren sammelte sie ihre Kräfte.
    Pijuuu!
Unsichtbare Energiepfeile schossen aus Glendas Finger und trafen Floras Rücken. Sie prallten an ihr ab und sausten weiter zu Sky und Marina, die sofort aus dem Takt gerieten.
    Flora fuhr zusammen, als sei sie von einer Kugel getroffen worden. Im selben Moment riss eine ihrer Cellosaiten.
Ritsch!
machte es, als sie durch die Luft peitschte und Flora Schnittwunden im Gesicht und auf der Hand zufügte. Sie schrie auf und ließ beinahe ihr Instrument fallen – und alle vier hörten auf zu spielen.
    Verdammt, dachte Glenda. Ich komme nicht an die Älteste heran. Sie wird von den drei anderen abgeschirmt. Aber wenigstens die habe ich alle erwischt.
    Marina und Sky hielten sich die Stirn, sie hatten pochende Kopfschmerzen.
    Flame stand auf, schäumend vor Wut. Sie besaß gerade noch genügend Selbstbeherrschung, Glenda nicht anzubrüllen. Stattdessen eilte sie zu Flora und nahm ihr das Cello ab.
    Die Jury richtete sich besorgt in ihren Stühlen auf. Brian Blenkinsop und Mum standen auf und eilten zur Bühne. Einige Zuschauer erhoben sich verwundert von ihren Plätzen.
    Flora war bleich, Blut rann ihre rechte Wange hinunter. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Rocktasche und tupfte sich das Gesicht ab. Dann stand sie auf und lächelte Flame erschöpft zu.
    »Hey«, sagte sie. »Wir haben es versucht.«
    »Wir geben uns noch nicht geschlagen!«, entgegnete Flame kämpferisch. »Kommt schon, Mum hat bestimmt eine Ersatzsaite dabei. Wir werden dein Cello ganz schnell wieder hinbekommen.«
    »Und was dann?«, sagte Flora.
    »Dann spielen wir weiter. Wir müssen stärker an den Magischen Kreis denken! Wir haben uns nicht genügend darauf konzentriert, sondern viel zu sehr darauf geachtet, perfekt zu spielen.«
    »Einverstanden«, stimmte Flora mit bebender Stimme zu.
    Mum kam die Stufen zur Bühne hochgerannt, die Handtasche fest umklammert. Sie hatte tatsächlich Ersatzsaiten dabei.
    Die Zuschauer begannen zu raunen.
    Mr Taylor platzte durch den Vorhang, stürzte in den vorderen Bühnenbereich und schnappte sich das Mikrofon.
    »Meine Damen und Herren, bitte haben Sie ein paar Minuten Geduld«, sagte er. »Wir haben ein kleines Problem mit einer gerissenen Cellosaite. Die Cantrip-Schwestern werden in Kürze mit ihrer wundervollen Musik fortfahren.«
    Das werden wir ja sehen, dachte Glenda und strich den üppigen roten Samtschal glatt, der über ihren Schultern lag.
    »Ach du liebe Güte!«, sagte Oswald Foffington-Plinker. »Was geht hier vor? Das Mädchen hat Blut im Gesicht!«
    »Offenbar ist eine Cellosaite gerissen«, antwortete Glenda. Ihr Mund verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln.
    »Und was ist mit den anderen Mädchen los?«, fragte er.
    »Anscheinend sind die Cantrip-Schwestern mit einem öffentlichen Auftritt überfordert«, sagte Glenda. »Im Gegensatz zu Verena.«
    »Hmpf«, machte Oswald und kratzte sich an seinem rechten Ohr. Die vier Schwestern waren ihm immer sehr selbstbewusst vorgekommen.
    Brian Blenkinsop war inzwischen mit der Schulkrankenschwester auf die Bühne gekommen. Sie sah sich Floras Verletzung an.
    Der Direktor der Drysdale hasste jede Art von öffentlicher Unruhe. Und das war schon das zweite Mal diese Woche. Nur drei Tage zuvor hatte es dieses ganze Hin und Her

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