Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
Vom Netzwerk:
Käfige. Dort wurden sie eingesperrt. Dan griff man zum Handnetz und machte sich daran, Stummelschwanz einzufangen. Nun, das hatte man sich wohl so einfach gedacht! Auch die drei Bären hatten ja den ganzen Tag über vergeblich Jagd auf Stummelschwanz gemacht! Jedesmal, wenn man das Handnetz über den Fuchs werfen wollte, schlug Stummelschwanz einen Haken oder nahm einen Anlauf, flitzte einen fast senkrechten Felsen des Freigeländes hinauf und sprang von dort aus über die Köpfe seiner Verfolger hinweg.
    Es blieb nichts anderes übrig, man mußte Onkel Ljonja holen. Stummelschwanz erkannte diesen sofort, lief zu ihm hin und ließ sich ohne weiteres von ihm auf den Arm nehmen.
    „Ach, Stummelschwanz, Stummelschwanz! Unser Käfig scheint dir wahrhaftig zu eng zu sein. Du liebst das freie Leben gar zu sehr“, sagte Onkel Ljonja.
    Er ging zum Verwalter und bat ihn, dem unruhigen Stummelschwanz einen anderen Käfig anzuweisen. Es tat ihm ja leid, sich von dem klugen Fuchs zu trennen; aber was half das, es gab gar zu viele Scherereien durch sein ewiges Ausreißen.
    Der Käfig, in den man Stummelschwanz nun setzte, war groß und fest. Er befand sich inmitten des Freigeländes für die Jungtiere.
    Das Freigelände wieder war seinerseits von einem hohen Gitter umgeben, das oben ein hohes Gesims hatte, so daß Stummelschwanz nun praktisch hinter zwei Gittern saß.
    Der mutwillige, lebhafte Fuchs grämte sich in der Einsamkeit. Wenn die anderen Tiere auf der Terrasse waren, strebte er zu ihnen hin und winselte. Ja, er fraß sogar schlecht. Wir alle hatten Mitleid mit Stummelschwanz.
    „Ist doch auch wahr“, meinte seine neue Wärterin Tanja, „warum soll man ihn nicht hinauslassen?“
    Lange stritten wir mit ihr und versuchten, sie zu überzeugen, daß sie die Schliche von Stummelschwanz noch nicht kenne. Doch Tanja bestand darauf, ihn einmal hinauszulassen.
    Endlich, nach langem Hin und Her, beschlossen wir, Stummelschwanz hinauszulassen, und öffneten die Tür. Stummelschwanz begab sich gemächlich ins Freie, als täte er das jeden Tag, und schritt mit großer Sicherheit auf das äußere Gitter zu. Wir errieten sofort, was der Fuchs vorhatte. Man sah es an seinem sicheren Auftreten und an dem Ausdruck seiner Schnauze. Stummelschwanz hatte die Ecke der Terrasse erreicht, und ehe man sich’s versah, war er auch schon, ohne Anlauf zu nehmen, oben auf dem Gesims des Gitters.
    Auf der anderen Seite des Gitters standen eine Menge Menschen. Kaum sahen diese den Fuchs oben auf dem Gesims, so fingen sie an zu schreien und mit den Armen zu fuchteln. Sie wollten Stummelschwanz auf die Terrasse zurückjagen, doch all das kümmerte unseren Fuchs herzlich wenig. Ohne auf die Menschen zu achten, sprang er mitten unter sie, wand sich geschickt, ohne daß ihn einer greifen konnte, durch die Menge und lief munter den Weg hinunter.
    Alles stürzte ihm nach, allen voran Tanja, seine neue Wärterin. Mehrere Male hatte sie ihn bald eingeholt, aber nicht etwa, weil Stummelschwanz schlecht laufen konnte, O nein! Tanja brauchte bloß etwas zurückzubleiben, sofort verlangsamte auch der Fuchs seinen Lauf.
    So kamen sie bis zur Einzäunung. Und hier … hier sah sich Stummelschwanz noch einmal um, schlug mit seinem Schwanzstummel aus und verschwand in einer kaum bemerkbaren Fuge des Zaunes.
    Von da ab hat ihn niemand mehr gesehen. Das war die letzte Flucht des freiheitliebenden stummelschwänzigen Fuchses.
     

EINE GEWÖHNLICHE KATZE
    Katzen und Ratten werden im allgemeinen für unversöhnliche Feinde gehalten. Auch ich war dieser Meinung, bis ich mich davon überzeugte, daß dies nicht immer der Fall ist.
    Für einen wissenschaftlichen Film sollten die freundschaftlichen Beziehungen zwischen einer Katze und jungen Ratten im Bild festgehalten werden. Tagelang wurden uns von Kindern Katzen gebracht, doch war nie eine passende dabei. Bald waren sie zu hell, bald wieder zu dunkel. Endlich fand sich doch noch eine. Es war eine ganz gewöhnliche graue Katze mit dunklen Streifen und grellgrünen Augen. Dem Regisseur gefiel sie auf den ersten Blick. Gerade solch eine Katze brauchte er.
    Er hatte sich aber zu früh gefreut! Irgendein Junge hatte die Katze gebracht, ihre richtige Herrin wollte sich aber um keinen Preis der Welt von ihrem Liebling trennen. Hinzu kam noch, daß die Katze Junge hatte.
    Der Regisseur war am Verzweifeln. Er bestürmte die Herrin der Katze mit Bitten, ihm doch das Tier zu überlassen. Er bot ihr viel Geld und versprach auch,

Weitere Kostenlose Bücher