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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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ihr die Katze gleich nach der Aufnahme zurückzubringen.
    „Ihre Katze paßt so gut in der Farbe“, versicherte er. „Wir werden ja nur eine Aufnahme von den freundschaftlichen Beziehungen Ihrer Katze zu jungen Ratten machen, und dann bekommen Sie sie sofort wieder zurück.“
    „Mit Ratten?“ staunte die Eigentümerin der Katze. „Ich will sie ja deshalb nicht weggeben, weil sie eine so gute Rattenfängerin ist, und das nicht nur bei mir – bei allen Nachbarn hat sie sämtliche Ratten vertilgt, und Sie wollen, daß sie mit Ratten Freundschaft hält! Sie wird ja doch sofort alle Ihre Ratten auffressen.“
    Ich muß gestehen, das gab auch mir zu denken. Ich hatte zwar schon mehrfach Katzen und auch Hunden allerlei Tierjunge untergeschoben, noch nie aber einer Katze, die noch dazu als Rattenfängerin einen Ruf hatte, kleine Ratten. Auch ich riet daher dem Regisseur ab, diese Katze zu nehmen. Er bestand jedoch auf seinem Willen.
    So kam die vorzügliche Rattenfängerin samt ihrer Familie zu uns in den Zoologischen Garten.
    Irgendwer gab ihr den Namen Zuzykaricha, und den behielt sie auch.
    Im Zoo kam die Katzenfamilie in einen besonderen Käfig.
    Zu Anfang war Zuzykaricha in der neuen Umgebung sehr aufgeregt. Sie lief im Käfig umher, miaute und suchte, wo sie wohl hinausschlüpfen könnte. Schließlich beruhigte sie sich und legte sich zu den Kätzchen. Nach einigen Tagen brachte man mir die jungen Ratten, denen Zuzykaricha die Mutter ersetzen sollte. Es waren noch ganz kleine, blinde Ratten mit einem kaum sichtbaren Fellchen.
    Sie wuselten als kleines lebendes Häufchen auf meiner Handfläche, während ich vor Zuzykarichas Käfig stand und überlegte, ob die Katze sie wohl annehmen würde oder nicht. Gleich bei meinem Eintritt in den Käfig spürte Zuzykaricha die Rattenbrut. Sie sprang auf, strich um meine Füße herum und versuchte, meine Hände zu erreichen.
    Bei diesem lebhaften Interesse für die jungen Ratten hatte ich meine Bedenken, sie der Katze zu überlassen.
    Es mußte eine andere Taktik angewandt werden.
    Zuzykaricha wurde in eine Kiste gesetzt und in ein anderes Zimmer gebracht, die Ratten aber zu den Kätzchen gelegt. Laß sie sich einmal ordentlich um ihre Kätzchen bangen, dachte ich. Sie wird dann weniger darauf achten, wer sich unter ihre Kätzchen gemischt hat.
    Meine Rechnung erwies sich als richtig. Schon nach einigen Stunden hörte man Zuzykaricha laut miauen, und zum Abend gab es ein Konzert, das schwer zu beschreiben ist. Die Katze kratzte und warf sich gegen die Wandungen der Kiste, die Kätzchen piepsten vor Hunger, und die kleinen Ratten krochen zwischen ihnen umher und suchten nach dem Gesänge der Mutter.
    Als ich Zuzykaricha aus ihrem Exil befreite, stürzte sie wie eine Wahnsinnige zu ihren Kätzchen und legte sich, ohne die Ratten auch nur zu beachten, auf die Seite, schloß die Augen und schnurrte in seligem Wohlbehagen. Das war der geeignete Moment, ihr die Ratten unterzuschieben. Vorsichtig, um die Katze nicht zu stören, zog ich ihr geschickt ein Kätzchen ab, trug es ins Nebenzimmer und legte ebenso vorsichtig an seiner Stelle eine junge Ratte an. Das Schnäuzchen der Ratte war zwar klein, doch der Hunger verlangte sein Recht, und nach einiger Anstrengung saugte das Rattenjunge an der Katze. Diese aber merkte keine Veränderung und schnurrte ruhig weiter. So wurden allmählich die Kätzchen durch Ratten ersetzt, und bald hingen diese wie Blutegel am Gesäuge der Katze. Mit diesem Tage hatte das friedliche Zusammenleben der Katze mit den jungen Ratten seinen Anfang genommen. Die Ratten sahen den Kätzchen durchaus nicht ähnlich, und doch versorgte die „berühmte Rattenfängerin“ sie nicht schlechter als die eigene Brut. Mit der gleichen Sorgfalt wärmte und beleckte sie sie und schützte sie auch, wenn ihnen Gefahr drohte.
    In den Raum, in dem die Aufnahmen Zuzykarichas mit ihren Ratten gemacht wurden, war einmal ein Kater geraten. Riesengroß, schwarz, mit imposantem Schnurrbart und einer Narbe auf der Stirn, sah er sehr achtunggebietend aus. Auf Zuzykaricha aber machte sein Anblick keinerlei Eindruck. Mutig stürzte sie sich, für ihre ungewöhnliche Nachkommenschaft eintretend, auf den Eindringling. Dieser hatte kaum Zeit, zu sich zu kommen, als er auch schon einen Hagel von Backpfeifen über sich ergehen lassen mußte. Erst versuchte der Kater, sich zu wehren, dann sah er die Zwecklosigkeit solcher Versuche ein und zog sich mit Schimpf und Schande zurück. Mit

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