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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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duckte sie sich zu Boden und lauerte, doch diesmal hatte ich keine Angst; denn ich wußte nun, daß sie den eigenen Ratten nichts zuleide tun würde. Bis zum Abend hatte die Katze alle ihre Rattenkinder bis auf eines gefangen. Der Hasenfuß traute sich nicht aus dem Loch. In der Nacht lief er dann lange am Käfig hin und her, konnte aber nicht mehr hineinkommen. Und so hatte die Katze statt vier jetzt nur noch drei kleine Ratten. Ich kannte keine einträchtigere Familie. An kalten Winterabenden wärmte die Katze die jungen Ratten und teilte auch ihr Futter mit ihnen. Und wenn mir jetzt gesagt wird, daß Katzen und Ratten unversöhnliche Feinde sind, so weiß ich, daß man auch diese Feinde zu Freunden machen kann.
     

DER WOLFSZÖGLING
    Im fremden Käfig
    In dem einen Käfig saß eine Wölfin und in dem Käfig daneben eine Schäferhündin.
    Beide waren in Käfigen untergebracht, die nur durch ein Gitter getrennt waren, und beide sollten bald Junge zur Welt bringen. Dieses Ereignis fand auch fast gleichzeitig statt. Beide Mütter betreuten ihren Nachwuchs auf das sorgfältigste. Und nun geschah das, was ich jetzt erzählen will.
    Eines Tages, als die Schäferhündin gerade dabei war, mit gutem Appetit einen Knochen zu benagen, war einer ihrer Welpen, der allerkleinste und munterste, von den anderen weggekrochen. Er drehte sich so lange, bis er an dem Gitter, das die beiden Käfige trennte, just an der Stelle angelangt war, an der die Stäbe um eine ganze Kleinigkeit auseinandergebogen waren. Doch auch dieser Spalt genügte, daß der kleine Hund sich durchquetschen und so in den Wolfskäfig gelangen konnte.
    Der Wärter hatte den Vorgang beobachtet und wollte den Kleinen wieder herausholen. Er ergriff den Eisenhaken, der zum Reinigen der Käfige bestimmt ist, schob ihn zwischen den Gitterstäben durch und versuchte, das Hündchen vorsichtig an sich heranzuziehen. Die ganze Zeit über beobachtete die Wölfin angespannt das Hündchen. Ein paarmal machte sie Miene, sich auf den Kleinen zu stürzen, doch jedesmal hielt sie die anerzogene Furcht vor dem Eisenhaken zurück.
    Das Hündchen war schon fast wieder am Gitter, als die Wölfin hochsprang und es mit den Zähnen ergriff. Der Wärter erschrak, er dachte nichts anderes, als daß die Wölfin das Hündchen abwürgen werde. Er fing an zu schreien und mit dem Eisenhaken zu klopfen, um damit zu erreichen, daß die Wölfin ihre Beute fahren ließ. Doch die Wölfin gab das Hündchen nicht frei. Sie schleppte es in die Ecke ihres Käfigs und legte es vorsichtig zu ihren eigenen Jungen.
    So blieb das Junge der Schäferhündin bei den Wölfen.
    Klein und behend, von schwarzer Farbe, unterschied es sich deutlich von seinen Milchgeschwistern. Obwohl es an Wuchs viel kleiner war, entwickelte es sich viel schneller als diese.
    Es fand immer als erstes das Gesäuge seiner Adoptivmutter, stellte sich als erstes auf die noch schwachen Beinchen und fing als erstes an, Fleisch zu fressen. Als dann die Wolfswelpen herangewachsen waren und zu spielen anfingen, fiel es immer durch seine Geschicklichkeit und Findigkeit auf.
    Es wuchs ganz wie ein wildes Tier auf. Gleich den jungen Wölfen verkroch es sich im Winkel des Käfigs, wenn der Wärter diesen betrat, und fletschte stumm seine Zähnchen, wenn sich die Hand eines Menschen ihm entgegenstreckte.
    Ein berechtigter Rufname
    Die Wolfswelpen waren zweieinhalb Monate alt geworden. Sie fraßen schon sehr gut Fleisch und wurden von der Mutter fast gar nicht mehr gesäugt. Kurze Zeit darauf kamen sie auf die Terrasse der Jungtierabteilung, wo sich schon Jungfüchse, kleine Bären, zwei Böckchen, Dingos und Ussuri-Waschbären befanden. Zusammen mit den Wolfswelpen kam auch der Schäferhund auf die Terrasse.
    Die Wärterin war dabei, die verschüchterten Wölfchen aus dem Korb herauszuholen. Sie ergriff sie der Reihe nach am Schlafittchen, sah sie sich genau an und gab ihnen Namen. Die Merkmale eines jeden trug sie in ein Heft ein, und erst dann ließ sie die Welpen auf die Terrasse hinaus. Großköpfig, mit halboffenen Mäulern und eingezogenen Schwänzchen hingen die jungen Wölfe ergeben in der Hand der Wärterin.
    In Freiheit gesetzt, blieben sie eine Weile wie tot liegen, rissen dann aus und verkrochen sich in einem verborgenen Winkel.
    Ganz anders verhielt sich das Junge der Schäferhündin. Kaum hatte die Wärterin es am Schlafittchen gepackt, schrie es durchdringend auf und hatte sich auch schon durch eine geschickte Wendung in deren

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