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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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mit Peri frei umherlaufen lassen, aber jetzt wagte ich es nicht mehr. Ihn aber an der Leine auszuführen, dazu fehlte mir die Zeit.
    Der lebhafte, fröhliche Hund hatte Langeweile. Vor Langeweile benagte er Tisch und Stühle und zerkratzte die Wände. Fremdling und Peri wurden auf das neue Gelände gebracht.
    Auf diesem neuen Gelände stand ein kleines Holzhäuschen. Dort wurde ein Zimmer ausgeräumt und den Hunden überlassen. Sie hatten es dort nicht schlecht. Sie liefen durch alle Zimmer und kamen manchmal auch in den Raum, in dem das Futter zubereitet wurde. Fremdling wußte sich dort aber gar nicht zu benehmen; er legte die Pfoten auf den Tisch, packte, was ihm in die Quere kam, und versuchte es wegzuschnappen. Man war gezwungen, ihn hinauszujagen.
    Es war fast lächerlich, wie verschieden sich Peri und Fremdling auf Spaziergängen benahmen. Peri schritt immer gemessen und vornehm einher. Fremdling dagegen jagte über Rasenflächen und Beete, wühlte in der Erde und wälzte sich im Schmutz. Er kam immer verschmiert und dreckig nach Hause. Ich war oft nahe daran, ihn in einen Käfig zu sperren, aber jedesmal tat er mir leid. Ich befürchtete, daß sich Peri und Fremdling nacheinander sehnen würden.
    Die Trennung erfolgte von ganz allein und völlig unerwartet. In das freie Gehege neben unserem Häuschen kamen Dingos. Es waren die Geschwister Fremdlings. Als ich ihn wieder einmal mit Peri hinausgelassen hatte, sprangen und jagten sich die Dingos im Gehege. Fremdling stutzte. Lange sah er ihnen zu, dann wandte er sich zu Peri und stieß sie zärtlich mit der Schnauze, als wollte er sie auffordern, doch mitzukommen. Doch Peri ging nicht. Einige Male lief Fremdling unentschlossen ein Stückchen weg – und kehrte wieder um. Dann aber, plötzlich, gab er sich einen Ruck und stürmte zu den Dingos. Peri blieb allein. Sie blickte ihm eine Weile nach, machte dann kehrt und begab sich nach Hause. Ihre Rolle als Pflegemutter war ausgespielt.
     

TJULKA
    Im Sommer 1932 wurden zwei Hyänen in den Zoologischen Garten eingeliefert. Schon seit langem hatte ich mich für Hyänen interessiert. Ich hatte gelesen, daß es dumme, bösartige, schwer zu zähmende Tiere seien. Und nun beschloß ich, dies nachzuprüfen.
    Tjulka und Rebekka waren Schwestern, zwei fünf Monate alte gestreifte Hyänen, mit dicken, aufgeschwollen aussehenden Schnauzen, tollpatschig und drollig. Meist gewöhnen sich junge Tiere schneller an den Menschen und an eine neue Umgebung als alte. Sie sind noch nicht so eingeschüchtert, haben noch keine Angst vor dem Menschen und sind daher leichter zu zähmen. Auch die Hyänen gewöhnten sich bald an mich. Ich brauchte den Käfig bloß zu betreten, da kamen sie mir auch schon entgegengelaufen, schnürten mir um die Beine und heulten. Und wie sie heulten! Laut, mit einem eigentümlichen heiseren Kreischen. Es war schwer zu sagen, ob sie schmeichelten oder ob sie böse waren, denn eines sah dem anderen sehr ähnlich. Ich beschäftigte mich mehr mit Tjulka, streichelte sie öfters und brachte ihr Süßigkeiten. Als sie sich dann an mich gewöhnt hatte, fing ich an, sie auszuführen. Das erste Mal war sie sehr erschrocken. Sie scheute vor den unbekannten Menschen und Tieren und am meisten vor der Kette.
    Die Kette klirrte direkt an ihrem Ohr, würgte sie, hielt sie fest und ließ ihr keinen freien Lauf. Vor Schreck fing Tjulka an zu zerren und zu beißen. Sie biß in die Kette, in die Bank, in die eigenen Pfoten. Man konnte glauben, sie hätte die Tollwut. Endlich gelang es mir, sie am Kragen zu packen und an ihren Platz zurückzubringen.
    Das zweite Mal nahm ich statt der Kette einen Riemen und führte Tjulka gemeinsam mit Rebekka aus. Zu zweit ging es bedeutend besser. Die Schwestern drückten sich aneinander und hatten weniger Angst.
    Zum Spielen ließ ich sie auf die Terrasse hinaus. Mit dem Spielen fing stets Tjulka an. Sie zerrte Rebekka am Kragen und biß sie leise von hinten. Rebekka hatte vor allem Angst und war ständig bestrebt, sich zu verbergen. Tjulka war bedeutend mutiger. Sie lief frei im Gehege umher und hatte keine Angst vor Menschen. Sie ging gut an der Leine, nur war sie sehr eigensinnig. Wenn sie keine Lust mehr hatte, blieb sie einfach stehen oder legte sich. Dann konnte man sie nach Herzenslust rufen, locken, am Riemen zerren – Tjulka ließ sich würgen, sie röchelte, machte aber keinen Schritt. Sie stemmte sich mit allen vieren so, daß ein Vorwärtskommen fast unmöglich war. Man war

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