Vietnam
allem auf Festen aufgeführt. Die wichtigsten Kulturgüter der Cham sind jedoch ihre Architektur und ihre Steinmetzarbeiten (s. S. 189 , Kunst und Kultur).
Hoa
Derzeit leben etwa 1 Mio. Hoa in Vietnam. Es sind Nachfahren von Flüchtlingen aus dem China der Zeit des Zusammenbruchs der Ming-Dynastie 1644. Es folgten weitere Flüchtlingswellen, die letzte in den 1940er-Jahren. Die Hoa leben zu 90 % im Süden, hauptsächlich in Cho Lon (HCMS). AuÃerdem sind sie in Can Tho, Kien Giang, Da Nang, Ha Noi und Hai Phong ansässig. Die Hoa sind gute Händler und Kaufleute, einige haben sich auch als Künstler einen Namen gemacht. Erst im Laufe des 19. Jhs. war es den Hoa erlaubt, offizielle Ãmter zu bekleiden. Seitdem werden sie mehr und mehr in die Gesellschaft integriert, wozu auch ihre politische und öffentliche Mitarbeit zählt. Bis zur Unabhängigkeit 1975 mussten die Hoa mit dem Argwohn der Viet leben, die ihren Geschäftssinn nicht immer positiv aufnahmen. Als die Kommunisten die Macht errangen, kam es zu antichinesischen Bewegungen. Daher floh etwa ein Drittel der Hoa und wurde als gröÃte Gruppe der Boat People in der ganzen Welt bekannt (s. S. 164 , Kasten). Heute sind nahezu alle Hoa vietnamesische Staatsbürger. Sie pflegen ihre Bräuche, wie die Löwentänze, und ihre Sprache.
Immer mehr ehemalige Flüchtlinge kommen im Zuge der neuen Grenzöffnungen und vereinfachten Visabestimmungen wieder nach Vietnam zurück. Manche nur um Geld zu investieren, einige, um wieder in Vietnam zu leben. Dies verläuft nicht immer unproblematisch, da die Auslandsvietnamesen nicht nur Geld und Fachwissen, sondern auch den westlichen Lebensstil und eine nicht immer genehme politische Einstellung mitbringen.
Khmer
Von den Khmer leben noch etwa 1 Mio. Menschen am Mekong in Hau Giang, An Giang, Kien Giang, Dong Thap, Long An und Tay Ninh. Sie sind prozentual gut in den Gemeindevorständen und den Regierungen dieser Regionen vertreten. Das Nachbarland Kambodscha versuchte im Laufe der Jahrhunderte immer wieder, Campuchea Krom (was aus dem Kambodschanischen übersetzt âNiederkambodschaâ bedeutet) in das eigene Territorium zu integrieren. Die in diesem Gebiet lebenden Khmer stehen jedoch nicht in Opposition zur vietnamesischen Regierung. Auf den Dächern ihrer Tempelanlagen findet sich meist der Drache Neak. Er entspringt alten Glaubensvorstellungen, verschmolz jedoch mit dem seit dem 13. Jh. gelebten Theravada-Buddhismus. Diese Form des Buddhismus wird in Kambodscha, Thailand, Laos und Birma praktiziert. Einige Khmer kamen erst in den 70er-Jahren nach Vietnam, als Pol Pot in ihrer ursprünglichen Heimat wütete.
Die Khmer sind für ihre ausgeklügelten Bewässerungssysteme bekannt. Sie bauen erfolgreich Nassreis an. Als Handwerker haben sie sich in der Herstellung von Korbwaren und Seidenstoffen einen Namen gemacht. Die Stelzenhäuser stehen traditionell auf Erdwällen am Wasser. Moderne Khmer leben jedoch in ebenerdigen Häusern an Kanälen und StraÃen. Das meistgetragene Kleidungsstück ist das Krama, ein kariertes Tuch, das als Schal, Kopftuch oder auch mal als kurzer Sarong Verwendung findet.
Bildung
Das Bildungsniveau in Vietnam ist hoch, die Wissbegier enorm. Ãber 90 % aller Vietnamesen können lesen und schreiben. Nur etwa 6 % aller Einwohner über 15 Jahren sind Analphabeten. Es ist jedoch ein Nachteil für Kinder auf dem Land auszumachen, denn hier ist die Zahl der Schulen noch gering. Vor allem in den Dörfern der Minderheiten gibt es oftmals keine Schulen.
Schule in Vietnam funktioniert nach dem Prinzip pauken und nicht nachfragen. So ist es absolut unüblich, die Kunst der Diskussion zu lehren. Die Erziehung fördert auch heute nochnicht das konstruktive Denken, sondern zielt auf das konfuzianische Ideal des Gehorsams. Wer seine Ausbildung als Student im Ausland fortsetzt, hat bei der Rückkehr nach Vietnam besonders mit dieser Maxime Probleme.
Für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren gilt die Schulpflicht. Diese Schulbildung ist kostenlos und verläuft in zwei Phasen: Fünf Jahre besuchen die Schüler die Grundstufe. Nach einer erfolgreichen Prüfung folgen vier Jahre Sekundarstufe. Freiwillig und wieder nach einer Prüfung kann dann die obere Sekundarstufe bzw. (Fach-)Mittelschule besucht werden. Diese Ausbildung dauert noch einmal drei bis vier Jahre. Das Studium bedarf einer erneuten
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