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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Laden einzukaufen.
    » Die Autos von diesen Ökos sollten wir überhaupt nicht mehr anhalten!«, meinte Hele ernst. » Da bekommt man nur irgendwelchen Tofu und Bulgur und komisches Grünzeug!«
    » Ach, hör doch auf, dieser Salat ist ab-so- LUT köstlich!«, widersprach Hilda mit vollem Mund. Sie hatte den ganzen Obstsalat für sich beansprucht und fuhr mit nur einer Hand. Mir wurde klar, dass ich sie in diesem Sommer noch kein einziges Mal hatte vernünftig essen sehen. Auch beim Frühstück hatte sie nur lustlos in ihrer Pirogge herumgestochert.
    »› Na okay, nimm’s nur‹, meinte die«, unterbrach Kalle meine Gedanken. » Erst schrie sie rum, als wollte man sie auffressen, und dann auf einmal: › Na okay, nimm’s nur mit‹. Am Schluss hat sie dir sogar noch den Prospekt von irgendeinem Essenskreis für Ökos aufgedrängt und uns die Sojawürstchen aufgeschwatzt! Was um alles in der Welt hast du der nur zugetuschelt, Vilja?«
    Ich hatte die Broschüre zur Erinnerung in meine Tasche gesteckt, wollte die Sache aber eigentlich nicht so rumposaunen.
    » Das Mädel beginnt, richtig gut zu werden!«, stellte Gold-Piet fest. » Mir kam gerade die Frau von Teufelsauge in den Sinn, als sie noch jünger war, und bevor ihr die Arroganz zu Kopfe gestiegen ist.«
    » Ach, Paula Partanen, oder?«, fragte Hilda, schaufelte sich die letzten Obstreste in den Mund und schlürfte dann gierig den Saft, der am Boden zurückgeblieben war.
    » Der Weg der Wildnis schult einen natürlich!«, sagte Kalle mit durchdringender Stimme und strich sich mit seinen Händen die unsichtbare Prinz-Eisenherz-Frisur aus dem Gesicht. Er war ein ziemlich guter Schauspieler, konnte aber kein Lob vertragen.
    » Lasst uns anhalten!«, befahl der Wilde Karlo, und augenblicklich bremste Hilda. Die leere Obstsalat-Dose drehte sich auf dem Armaturenbrett und fiel dann fröhlich scheppernd in den Fußraum. Im Bus war es ungewöhnlich still.
    » Hört mal zu, Leute! Ich hab mir was überlegt«, sagte der Räuberboss und wandte sich nach hinten, damit er uns Kinder auf der Rückbank besser sehen konnte. » Eine stilvolle Überlegung in der Art eines Hauptmannes!« Seine Stimme klang feierlich, und er drehte sich so weit um, wie es der Sicherheitsgurt und sein stattlicher Räuberbauch zuließen. » Vilja, deine Fähigkeiten sind nicht unbemerkt geblieben. Du bist eine Schwindel-Meisterin!«
    Vor lauter Schreck riss ich meine Augen weit auf. Er beschuldigte mich der Schwindelei?! Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, wieder zu Hause in der Küche zu sitzen und mir die Predigten eines gewissen Jouni Vainistos anzuhören.
    » Mädel, versuch jetzt nicht allzu bescheiden zu sein«, der Wilde Karlo drohte mir mit dem Finger, als ich den Mund zu meiner Verteidigung öffnete. » Du bist eine außerordentlich freche Lügnerin! Eine vertrauenserweckende Quatsch-Macherin! Ein ganz ausgefuchster Spitzbube!«
    » Boss, ich glaub, sie hat’s verstanden«, sagte Hele gelassen. » Komm doch gleich mal zur Sache!«
    » Ich habe dich auserwählt, um als zweite Teilnehmerin für die Räuberbergs beim SCHWINDEL n an der Seite von Hele teilzunehmen«, erklärte der Räuberhauptmann stolz. » Das bedeutet, dass ihr euch vorbereiten müsst – auf Dankesreden und all so’n Zeug. Natürlich gewinnt ihr das! So, jetzt lasst uns mal weiterfahren. Der Hunger meldet sich auch schon wieder. Das Hauptmann-Dasein ist schon ’ne ziemlich anstrengende Angelegenheit!«
    » Super Idee, Boss«, kicherte Gold-Piet. » Es macht Ratsch!, und die anderen haben noch nicht mal geschnallt, was da zugeschlagen hat!«
    » Wir werden mit dem Training für das SCHWINDEL n heute noch beginnen.« Hele zwinkerte mir zu. » Na endlich!«
    Ich sah die Wälder und Landstraßen an mir vorbeiziehen und versuchte, nicht vor lauter Glück zu grinsen wie eine Irre. In diesem Sommer würde ich in den Farben der Räuberbergs kämpfen – als eine von ihnen!

Kapitel 10
    Ein langes Kapitel, in dem wir
    die SCHWINDELeien der großen
    Meister erlernen
    D eine Henkersmahlzeit«, witzelte Hele, als wir in unsere Fleischklößchen-Butterbrote bissen. Unsere Stullen hatten wir uns selbst gemacht, da Hilda – für sie ganz unüblich – noch im Räuberbus schlafen wollte.
    » Hilda ist so ein blasser Typ, dass es ihr sofort schlecht geht, sobald es zu heiß wird«, meinte der Wilde Karlo. » Und ich scheine zu schnarchen. Versucht mich nicht zu trösten. So ist es nun mal. Räuberhauptmänner müssen Tatsachen

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