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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Süßigkeiten, dass A-Ka nix damit zu tun hat!«, knurrte Hele. » Und die Alte Hanna würde so einen Ratgeber nicht einmal erkennen, wenn sie darüber stolpern würde!«
    An dieser Stelle schaute ich Hele genauer an. Sie warf mir blitzschnell einen Blick zu. Das Räubermädchen verschwieg doch etwas? Ach, deshalb machte sie also die alten Regeln so schlecht?! Sie wusste mehr, als sie zugab. Hinter all der Gelassenheit tickte in ihrem Kopf bestimmt schon irgendein neuer Plan.
    » Das Buch ist unbeschreiblich wertvoll«, erklärte Kalle. » Ein echter Schatz!«
    » So ziemlich jeder Hauptmann gäbe so gut wie ALLES dafür, sogar seine eigene Räuberbande, nur um dieses Buch in die Finger zu bekommen«, sagte Hele. » Die Menge an Informationen über die Räuberei kann man durch nichts ersetzen. Derjenige, der den Ratgeber besitzt, ist wahrhaftig der Kapitän aller Räuberkapitäne!«
    Einen Moment lang saßen wir ganz still da und sahen dem langsam erlöschenden Lagerfeuer zu. Wie war er wohl, dieser Ratgeber aller Ratgeber? War es ein altes, nach Keller müffelndes Pergament? Oder ein räuberisch-vergoldetes kleines Büchlein, das man in Stoff eingewickelt in der Tasche mit sich herumtrug? Oder ein SO großes Buch, dass dafür eine eigene Kanzel gebaut worden war, wo man es dann lesen durfte? Und wenn man das Buch zuklappen wollte, brauchte man dafür dann zwei kräftige Männer?
    Ich träumte davon, dass ich den Ratgeber irgendwo finden und in einem Triumphzug zu den Räuberbergs bringen würde. Meinem Gehirn gab ich den Befehl, während der Nacht über Folgendes nachzudenken: Wenn ich der berühmte Landstraßenräuber Helmeri Kvist wäre, wo würde ich den Ratgeber verstecken, sodass kein Steuerzahler ihn jemals finden würde?
    Die Dinge, die in dem Ratgeber standen, waren für die finnischen Landstraßenräuber von unermesslichem Wert. Kvist hatte sich vielleicht überlegt, das Buch für Jahrzehnte zu verstecken, vielleicht hatte er damals sogar an Hunderte von Jahre gedacht?!
    Hatte er sich womöglich, als er das Versteck sicherte, ausgemalt, dass, wenn das nächste Mal irgendein menschliches Auge den Ratgeber erblicken würde, es mein Sommerräubergesicht sein könnte?

Kapitel 9
    in dem Vilja
    zur Vertreterin
    ernannt wird
    A m Morgen suchten wir auf der Karte nach Wegstrecken, bei denen es genug abgelegene Straßen mit Möglichkeiten zum Lauern, Rauben und Verstecken gab.
    » Kleine Straßen, bevorzugt kleine Straßen«, nickte der Wilde Karlo. » Wir haben ja keine Eile und genug Zeit, um perfekte Pläne zu entwickeln, bevor wir dem Land der Stilette überhaupt auch nur nahe kommen!«
    » Die Alte Hanna war total scharf darauf, dass die Spiele diesmal im Nordwesten stattfinden«, erzählte Gold-Piet. » Das sah man schon im letzten Jahr, dass sie irgendwas im Schilde führt. Jetzt hat die sich ganz nett mit den Räubern von A-Ka verbündet, und das sind ja nun wirklich mal gefährliche Leute. Ein geschickter Zug von Hanna. Öffnet einfach ihre Arme und sagt: › Ach, kommt doch zu uns zum Kämpfen‹. Na, die haben leicht reden, sie haben schließlich den Heimvorteil. Ihr werdet’s sehen, das ist an der Küste, und von Oulu geradeaus weiter ist das nämlich ein ziemlich friedlicher und sicherer Ort!«
    Nach dem Frühstück beluden wir in Windeseile das Auto und streuten Sand auf das Lagerfeuer.
    » Die Schwimmsachen ganz nach oben!«, befahl der Wilde Karlo. » Wir fahren ’ne Strecke, wo der Bauchnabel lustig zu schwitzen anfängt!«
    » Mit dem Kopf denken, mit den Fäusten prügeln und sich mit dem Bauch entspannen – das ist ein gutes Leben«, seufzte Gold-Piet und wickelte routiniert seine Hängematte in den kleinen Beutel. Ich hatte fast vergessen, wie wunderbar diese sommerlichen Blitz-Starts sein konnten.
    Die Essenssachen, die wir für den Tag brauchten, besorgten wir bei zwei Raubzügen, die wir ratzfatz erledigten: Wurst, Fleischklößchen, Obstsalat, mit Marmelade gefüllte Krapfen. Die Batikhalstuch tragende Fahrerin des Ladas hatte uns zum Abschied sogar noch gewunken, und der junge Mann mit dem Ami-Schlitten lachte sich auf seiner Motorhaube halb tot, als wäre das Wegnehmen der Sauna-Würstchen aus der Kühltasche irgendein besserer Witz gewesen!
    Ich hatte die Lada-Dame dazu gebracht, sich von ihrem Obstsalat zu trennen, indem ich ihr erzählt hatte, dass wir nur ökologisches Essen aus der Umgebung raubten. Und dass es eine Rebellion gegen das System wäre, wenn man sich weigerte, im

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