VILLA DER LEIDENSCHAFT
den Zwillingen trennen? Oder wollte er nur seinen Willen durchsetzen? Kümmerte es ihn überhaupt, was er ihr damit antat? Er wollte ein größeres Mitspracherecht im Leben seiner Söhne, und eine Ehe war die Chance, ihm dies zu garantieren.
Es überraschte Katie wirklich, dass er sich nicht damitzufriedengab, seine Söhne aus der Ferne aufwachsen zu sehen. In den letzten Wochen hatte sie mit ansehen können, wie aus ihm ein hingebungsvoller Vater geworden war. Er hatte viel getan, um Zeit mit den Zwillingen verbringen zu können. Er hatte sie nicht nur besser kennengelernt, sondern auch eine Bindung zu ihnen aufgebaut, die unabhängig von ihr existierte.
Eine böse Vorahnung stieg in Katie auf. Sie konnte sich und ihre Kinder nicht länger als eingeschworene Gemeinschaft betrachten. Plötzlich überfiel sie kalte Angst. Toby und Connor würden immer Alexandros’ Söhne sein, aber ihre eigene Position in seinem Leben war völlig ungesichert. Was war, wenn er jetzt entschied, dass es vernünftiger war, die Kinder einfach zu nehmen und zu gehen?
Als guter Beobachter spürte Alexandros Katies Anspannung. Doch er würde nichts sagen, um den Druck von ihr zu nehmen. Nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, war er überzeugt davon, dass er sie zu ihrem Glück zwingen musste.
„Es schockiert mich, dass du mit Drohungen versuchst, mir deinen Willen aufzuzwingen.“
Er betrachtete sie unverwandt. „Kein Kommentar.“
„Das werde ich dir nicht vergessen.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt. „Morgen bekommst du meine Antwort.“
Als hinter ihr die Tür ins Schloss fiel, fuhr Alexandros sich müde über das Gesicht. Katie war so verdammt stur. Sie war die einzige Frau, die so stur war wie er. Worüber musste sie noch nachdenken? Er hatte ihr doch alles offen und sauber dargelegt; eine Chance zu entkommen gab es nicht. Was war so schlimm an einer schnellen Entscheidung? Oder ließ sie ihn absichtlich warten?
Er schenkte sich ein Glas Brandy ein. Ein Job? Warum bewarb sie sich um einen Job? Warum tat sie niemals, was er wollte? Außer im Bett natürlich. Er stellte sie sich in einemBüro vor. Jemand mit einem so freundlichen Wesen wie Katie würde sehr beliebt sein. Sie war intelligent und nicht auf den Mund gefallen. Sie arbeitete hart, lernte schnell. Sie war sehr sexy …
Wütend presste er die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Nur weil er niemals mit seinen Angestellten flirtete, hieß das nicht, dass andere Männer dieselben Skrupel hatten. Mehr als einer würde sie wahrscheinlich attraktiv finden. Vor seinem geistigen Auge erschien ein Bild, wie einige hungrige Wölfe sie umkreisten. Er leerte sein Glas in einem Zug. Wenn es um Katie ging – das hatte ihn der Zwischenfall mit Bourikas gelehrt –, war er besitzergreifend. Er wollte, dass sie nur ihm gehörte. Und aus diesem Grund war die Ehe der einzig richtige Weg.
Nachdem Katie zu Bett gegangen war, hielten Sorgen und Kummer sie noch lange wach. Sie hatte keinen Zweifel an der Antwort, die sie Alexandros morgen geben würde. Aus zwei Gründen würde sie ihn heiraten. Zuallererst konnte sie es nicht riskieren, das Sorgerecht für ihre Kinder zu verlieren. In einem Prozess würde Alexandros ein furchterregend reicher und mächtiger Gegner sein. Und was wäre, wenn er die Kinder einfach nach Griechenland entführte? Was konnte sie dann noch tun? Die Tatsache, dass sie ihn liebte, stand erst an zweiter Stelle ihrer Liste. Denn im Moment schämte sie sich für diese Liebe. Aber er würde bald lernen, dass sie nicht die Absicht hatte, seine Erpressung zu belohnen und ihm eine gute Ehefrau zu sein. Oh nein, dachte sie bitter. Den Krieg mochte er gewinnen, aber nicht alle Schlachten.
Als Katie am nächsten Morgen zum Frühstück kam, hatte Alexandros bereits das Haus verlassen und war in die Bank nach London gefahren, als sei heute ein ganz normaler Arbeitstag und gestern nichts Besonderes passiert.Erst nachdem sie sich um die Zwillinge gekümmert hatte, wählte sie seine private Telefonnummer.
Alexandros verbannte seine Angestellten, die sich um seinen Schreibtisch versammelt hatten, aus seinem Büro und verdrängte den großen Börsenkrach, der ihn kurz nach Sonnenaufgang nach London gerufen hatte, aus seinen Gedanken. „ Kalimera, pedhi mou “, begrüßte er sie. „Ich plane gerade meinen Junggesellenabschied.“
Bis zu diesem Punkt war Katie vollkommen ruhig gewesen, doch diese wenigen Worte reichten aus, um heiße Wut in ihr aufsteigen zu
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