VILLA DER LEIDENSCHAFT
Weinkelch und umrundeten dreimal den Altar, auf dem eine Bibel lag. Nach dem Segen wurden die Kronen abgenommen, und der Priester legte ihre Hände zusammen. Es war eine sehr feierliche und bewegende Zeremonie.
Danach verließen sie die Kirche durch den Hintereingang. Nur ein offizieller Fotograf durfte die Bilder machen. Alexandros’ Sicherheitsteam sorgte hier und in Dove Hall dafür. Die Presse musste draußen bleiben. Selbst in den Einladungen waren die Gäste gebeten worden, keine Fotoapparate mitzubringen.
In der Hochzeitslimousine legte Alexandros eine kleine Schachtel auf Katies Schoß.
Ihre Augen funkelten. „Was ist das? Handschellen aus Platin?“
Alexandros überhörte ihren Sarkasmus und hob ihr Handgelenk an seinen Mund. „Würde dir das gefallen, thespinis mou? Aber deine Haut ist so zart, ein Seidenschal wäre vielleicht passender.“
„Es war ein Witz … okay?“ Dennoch prickelte ihr Handgelenk unter seiner Liebkosung.
„Wir werden sehen. Acht Wochen geben uns genug Zeit, unentdecktes Territorium zu erforschen.“
„ Acht Wochen?“ Sie rang nach Luft. Durch den Schock ließ sie ihre kühle Maske fallen. „Du nimmst eine zweimonatige Auszeit von der Bank?“
„Es gibt einen besonderen Anlass.“ Er zupfte an einer ihrer glänzenden Locken und ließ dann einige Strähnen über seine Handfläche gleiten.
Plötzlich kam sie sich wie ein lebendiges Spielzeug vor,das von seinem neuen Besitzer untersucht wurde. Ihre Nervosität stieg. Wenn er herausfand, dass Sex nicht auf der Agenda der ehelichen Aktivitäten stand, würden sich die acht Wochen schnell sieben Wochen und sechs Tage zu lang anfühlen. Allerdings war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, das zu verkünden. Nicht, solange sie sich noch um ihre Gäste kümmern mussten.
„Wie lange dauerten deine Flitterwochen mit Ianthe?“, hörte sich Katie neugierig fragen.
„Eine Woche“, durchbrach er schließlich das angespannte Schweigen, das sich über sie gesenkt hatte. „Damals hatte ich keine andere Wahl. Ich musste die Abschlussklausuren an der Universität schreiben.“ Sein Tonfall klang gezwungen, als würde ihm jede noch so kleine Erinnerung an seine erste Ehe Schmerzen bereiten.
Katie wünschte sich, sie hätte die Frage nie gestellt. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die ungeöffnete Schachtel auf ihrem Schoß und hob den Deckel an.
„Oh …“, flüsterte sie wie geblendet von dem Funkeln des mit Diamanten und Smaragden besetzten Rings.
„Wir haben uns nie verlobt … eine kleine Wiedergutmachung.“
Katie betrachtete den Ring. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es in Stücke zerspringen. Mit einer heftigen Bewegung schloss sie die Schachtel und drückte Alexandros alles in die Hand. „Ich brauche keinen Ring, um mich daran zu erinnern, dass du mich in Irland hast sitzen lassen!“
Beinahe hätte er laut aufgestöhnt. „Willst du mir das den Rest meines Lebens vorwerfen?“
Katie starrte mit eisiger Miene aus dem Fenster.
„Damals dachte ich, es sei die beste Lösung, das Beste für dich.“
„Du solltest dich nicht selbst belügen.“
„Nach Ianthe … ich war noch nicht bereit für eine neueBeziehung. Wir haben uns zu früh getroffen. Du warst so jung und unerfahren.“
„Seit wann hat dich das von irgendetwas abgehalten?“
„Du bist die einzige Jungfrau, mit der ich je geschlafen habe“, stieß Alexandros wütend hervor. „Hätte ich dich aus Irland mitgenommen, was hätte ich denn mit dir tun sollen?
„Oh, ich bin sicher, dir wäre schon etwas eingefallen!“
„Die einzige Zukunft, die ich dir hätte anbieten können, wäre die einer Geliebten gewesen. Deshalb habe ich Schluss gemacht.“
„ Du dachtest, es wäre das Beste für mich ?“, wiederholte sie seine Worte voller Sarkasmus. „Warum stehst du nicht zur Wahrheit? Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe, und das war für dich so schockierend, dass du das Land verlassen hast!“
Alexandros war irritiert, dass sie seine Beweggründe so durchschaute – vor allem, da er zum damaligen Zeitpunkt seine Reaktion selbst nicht ganz verstanden hatte.
Katie machte sich unterdessen Gedanken über ihre eigene Verbitterung. Worauf in aller Welt wollte sie hinaus? Die Vergangenheit war Geschichte. Manche Dinge, und unwillkommene Liebesgeständnisse gehörten definitiv dazu, sollten vergraben und vergessen bleiben. Sie hatte eine Affäre mit Alexandros begonnen, als er noch um Ianthe getrauert hatte. Mittlerweile hätte sie
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