Villa Oma
sehr schön. Die Schwester von Jimmy hatte eine Blockflöte, und so versuchte Jimmy die Melodie, die er gepfiffen und gesungen und auf der Mundharmonika gespielt hatte, auf der Flöte. Jimmys Lehrerin in der Schule hörte, wie Jimmy auf der Flöte piepste und fand, daß der Junge sehr musikalisch sei. Sie ging mit ihm zu seinen Eltern und bat darum, daß sie ihm Klavierstunde geben lassen sollten. Das taten sie denn auch, und so klimperte Jimmy bald die Melodie, die er gepfiffen und gesungen und auf der Mundharmonika gespielt und auf der Flöte gepiepst hatte, auf dem Klavier. Als Jimmy größer wurde, wollte er sein Lied auch auf anderen Instrumenten probieren, und so fiedelte er die Melodie, die er gepfiffen und gesungen und auf der Mundharmonika gespielt und auf der Flöte gepiepst und auf dem Klavier geklimpert hatte, auch auf der Geige. Aber er wollte sein Lied nicht nur in hohen, sondern auch in tiefen Tönen hören, und da brummte er die Melodie, die er gepfiffen und gesungen und auf der Mundharmonika gespielt und auf der Flöte gepiepst und auf dem Klavier geklimpert und auf der Geige gefiedelt hatte, auch auf der Baßgeige . Einmal war Jimmy verreist und hatte alle seine Instrumente vergessen mitzunehmen. Das Klavier wäre sowieso zu schwer gewesen. Er hatte aber Sehnsucht nach seinem Lied. Da nahm er seinen Kamm aus der Tasche, spannte Seidenpapier darüber und pustete seine Melodie, die er gepfiffen und gesungen und auf der Mundharmonika gespielt und auf der Flöte gepiepst und auf dem Klavier geklimpert und auf der Geige gefiedelt und auf der Baßgeige gebrummt hatte, auf dem Kamm. Doch all die Instrumente, die Jimmy bis jetzt gespielt hatte, gefielen ihm noch nicht so recht.
Eines Tages sah er im Schaufenster eines Musikgeschäftes eine Trompete. Die blitzte und funkelte nur so, und die gefiel ihm ganz toll. Er kaufte die Trompete.
Nun blies er die Melodie,
die er gepfiffen und gesungen,
auf der Mundharmonika gespielt,
auf der Flöte gepiepst,
auf dem Klavier geklimpert,
auf der Geige gefiedelt,
auf der Baßgeige gebrummt,
auf dem Kamm gepustet hatte,
auf der Trompete.
Das klang ganz, ganz prima,
und Jimmy beschloß,
von jetzt an seine Melodie nur noch
auf der Trompete zu blasen.“
Nun war Jimmys Geschichte zu Ende, aber noch nicht ganz, denn er hob seine Trompete zum Mund und spielte die Melodie, und sie gefiel allen sehr gut. Selbst Herr Krüger nickte anerkennend.
„Wenn er sich die Haare schneiden ließe, war der Bursche gar nicht so übel“, murmelte er.
Die Kinder aber versuchten um die Wette, all die vielen Instrumente, auf denen Jimmy seine Melodie gespielt hatte, aufzusagen, aber sie vergaßen immer wieder eins.
Der Wachtmeister räusperte sich und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er schien es gar nicht erwarten zu können, seine Geschichte zu erzählen.
„Ich hatte mal einen Freund, dem eine seltsame Sache passiert ist“, begann er. „Der Freund hatte eine Zeitlang keine Arbeit und übernahm allerlei Botengänge.
Eines Tages erschien in seiner Wohnung ein Herr, der ein wenig südländisch aussah und gebrochen deutsch sprach. Er bat meinen Freund, eine Botschaft von Deutschland nach Südamerika zu bringen. Die Botschaft, die in spanischer Sprache geschrieben war, stand auf einem offenen Zettel. Mein Freund fand es zwar merkwürdig, daß der Herr den Zettel nicht mit der Post schickte, aber da er zur Zeit wenig Geld und große Lust auf eine so weite Reise hatte, fragte er nicht viel. Er nahm die Schiffskarten, die schon für den nächsten Tag ausgestellt waren und reichliche Spesen in Empfang und erfuhr, daß er bei seiner Rückkehr von Südamerika ein gutes Honorar erhalten würde. In Südamerika sollte mein Freund nichts anderes tun, als den Zettel in der Stadt Montevideo einem Herrn zu bringen, dessen Adresse ihm der Fremde sagte und die er sich in seinem Notizbuch notierte. Mein Freund packte ein paar Sachen zusammen und ging in die nächste Buchhandlung, um sich ein spanisches Wörterbuch zu kaufen, denn er war doch neugierig, was auf dem geheimnisvollen Zettel stand. Aber leider hatte diese keins vorrätig. So mußte mein Freund am nächsten Tag ohne Wörterbuch das Schiff besteigen. Aber er vergaß bald den Zettel und überhaupt das Ziel seiner Reise, denn er hatte eine äußerst vergnügliche Zeit auf dem Schiff. Er hatte eine hübsche Kabine; es gab wunderbare Dinge zu essen. Den Vormittag und Nachmittag spielte er mit netten jungen Leuten Decktennis
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