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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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kann!«, sagte sie und fügte unter Tränen hinzu:
»Hätte ich mich doch um die Doris auch noch gekümmert!«
    »Ich nehme an, die junge Dame wollte keine Aufsicht?«, sagte der
Köstlbacher in fragendem Ton.
    »Sie ist schon mit 16 von zu Hause ausgezogen. Wollte ihr Leben selbst
gestalten. Elke war dagegen, aber der Bernd hat sich von seiner Tochter weich
kochen lassen und ihr dieses Appartement in der Von-der-Tann-Straße angemietet,
praktisch nur einen Steinwurf vom Haus der Eltern in der Reichsstraße
entfernt. – Wie ist sie gestorben?«, fragte die Herzog und blickte mit
einem Mal dem Köstlbacher voll ins Gesicht, nachdem sie vorher nur so vor sich
hingeredet hatte.
    »Wir wissen es noch nicht genau!«, wand sich der Köstlbacher um die
wahrheitsgetreue Antwort, deren Brutalität selbst einem hartgesottenen
Kriminaler wie ihm zu schaffen machte.
    »Aber sie ist ermordet worden, oder?«, fragte die Herzog und wischte sich
dabei erneut aufsteigende Tränen aus den Augen.
    »Alles spricht dafür! Sie wurde tot im Villapark aufgefunden.«
    »Wer macht so etwas?«, fragte die Herzog mit erstickender Stimme.
    »Das herauszufinden, deshalb sind wir hier!«, sagte der Köstlbacher.
    »Hier? Wieso hier? Wie sollte ich Ihnen helfen können, den Mörder meiner
Nichte zu finden?«, fragte die Herzog und verströmte dabei immer mehr
einen süßlichen Duft, der sicherlich einerseits von ihrem schweren Parfum
freigesetzt wurde, andererseits daher rühren durfte, dass körperlich erregte
Menschen dazu neigen, mehr Schweiß als üblich abzusondern. Und weil
der Körper von der Herzog quasi volumenmäßig so gut wie drei normale
Körper, deshalb auch die dreifache Menge Schweiß, an dem keine Nase vorbei
kommt, auch wenn der momentan nur ihr schweres Parfüm zu verstärken
schien.
    »Sie kannten Ihre Nichte vermutlich am besten, ihre Freunde und ihren
Umgang ganz allgemein!«, antwortete der Köstlbacher.
    »Wer kennt schon eine junge Dame mit knapp 19 Jahren? Die Evi, ihre
Schwester, da kann man eher von ›kennen‹ reden. Die Evi ist 10! Ein ungeplanter Nachzügler! Sie hält sich mehr bei mir
auf, als bei ihren Eltern. Zur Zeit natürlich ganz bei mir, weil die Eltern in
Kenia Urlaub machen. Aber das wissen Sie ja schon! Wie soll ich das mit der
Doris der Evi heute nach der Schule beibringen? Sie liebt ihre Schwester
über alles!«
    »Wäre vielleicht besser, sie holen das Mädchen von der Schule ab. Kann ja
gut sein, dass sie schon von der Sache erfahren hat. Die Lehrer sind
sicher nicht die einzigen gewesen, die heute schon die Zeitung zu Gesicht
bekommen haben«, schlug der Köstlbacher vor.
    »Evi hat heute bis um 11.20 Uhr Unterricht. Das ist schon in 2 Stunden!«,
sagte die Herzog mit ungespielter Verzweiflung in der Stimme und mit
beiden Händen gestikulierend.
    »Wir halten Sie nicht mehr lange auf. Nur noch eine Frage: Ist Ihnen in
letzter Zeit irgendwas an Ihrer Nichte Doris aufgefallen, was Ihnen die Doris
anders erscheinen ließ als vorher?«
    »Die Doris macht gerade ihr Abitur. Wollte machen, sollte ich wohl besser
sagen. Oder hat sie sogar schon einen Teil hinter sich? Jedenfalls war da immer
nur vom Prüfungsstress die Rede. Und so hat sie auch seit Wochen schon gewirkt:
Gestresst! Aber das ist doch normal, oder?«, fragte die Herzog.
    »Hatte die Doris einen Freund?«, fragte der Köstlbacher.
    »Keinen, den sie mir vorgestellt hätte. Aber gehabt wird sie schon einen
haben. Die jungen Dinger haben heutzutage doch alle einen Freund.«
    »Meinen Sie, die Evi weiß da mehr?«, fragte der Köstlbacher.
    »Lassen Sie bloß die Evi aus dem Spiel! Die Evi ist noch ein Kind! Ohne
Einverständnis der Eltern möchte ich nicht, dass Sie mit ihr sprechen!«, sagte
die Herzog und war auf einmal sehr forsch und betonte das mit den Eltern sehr
nachdrücklich.
    »Vielleicht fällt Ihnen ja doch noch was ein, oder die Evi erzählt Ihnen
etwas von Bedeutung. Würden Sie mich dann bitte anrufen?«, fragte der
Köstlbacher und hielt der Herzog sein Visitenkärtchen hin, das sie ungesehen
beiseitelegte. Auf das Befragungsverbot bezüglich der Evi reagierte er gar
nicht. Man wird sehen!
    »Selbstverständlich!«, sagte die Herzog und schien dabei etwas abwesend zu
sein.
    »Und noch etwas!«, sagte der Köstlbacher. »Die Doris liegt in der
Gerichtsmedizinischen in Erlangen. Dort wird die genaue Todesursache
untersucht. Da die Eltern nicht da sind und die Schwester noch minderjährig
ist, wären im Moment Sie die einzige uns

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