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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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dass die junge Frau im
Kleinkindalter sexuell missbraucht worden ist!«
    Für den Köstlbacher war das wie ein Schlag ins Gesicht. Alles Mögliche an
Gewalt hatte er bisher in seinem Beruf kennen gelernt, angefangen von
Schlägereien bis hin zum Mord. Auch Vergewaltigungen waren ihm schon untergekommen.
Ehrlich gesagt, nicht einmal wenige! Aber sexueller Missbrauch von
Kleinstkindern? Reichte denn die viel zu oft vorkommende körperliche Gewalt
gegen Kleinkinder nicht? Wie pervers musste jemand sein, um sexuelle Lust zu
verspüren, wenn ...? Er schüttelte sich bei dem Gedanken.
    »Wie alt?«, fragte der Köstlbacher nur.
    »Schwer zu sagen! Den Narben nach zu urteilen sehr alt!«, antwortete der
Dr. Kroner.
    »Wir werden das Schwein finden!«, presste da der Köstlbacher nur noch
heraus.
    »Wenn es ihn noch gibt. Fast zwei Jahrzehnte sind eine lange Zeit!«, meinte
der Dr. Kroner.
    Noch vor zwei Minuten wollte der Köstlbacher den Raum verlassen, weil er
geglaubt hat, über alles informiert zu sein. Jetzt stand er da wie eine
Salzsäule und starrte auf die Doris nieder. Unfähig, sich auch nur einen
Millimeter zu bewegen. Im Geiste stellte er sich vor, wie sie ihr Peiniger im
zarten Kindesalter geschunden haben musste. Der Köstlbacher wehrte sich gegen
diese Vorstellung, konnte sich aber zumindest für lange Sekunden nicht
davon lösen.
    Der Dr. Kroner merkte, wie sein Freund litt. Für ihn war es nicht das erste
Mal, mit so viel Grausamkeit und Perversität konfrontiert zu werden. Aber
auch er hatte diese Gefühle irgendwann ein erstes Mal durchlebt. Da bist du
hilflos und hast nur noch eine Wut im Bauch, eine Wut, die du erst zu
kanalisieren lernen musst. Am allerwenigsten hilft in so einer Situation
blinder Aktionismus. Gerade jetzt musst du besonders umsichtig und
planvoll agieren, wenn deine Arbeit von Erfolg gekrönt sein soll.
    Die Worte vom Dr. Kroner sind, das wirst du dir schon denken, auch beim
Liebknecht angekommen, obwohl der sich die ganze Zeit über intensiv bemüht hat,
geistig abwesend zu bleiben. Bestimmt ist der Liebknecht auch wütend
geworden auf Menschen, die sich an kleinen Kindern vergehen. Tatsache ist,
dass der Liebknecht sich aber nicht irgendwie dazu äußerte. Stattdessen
hat er sich urplötzlich umgedreht. Den Weg hinaus hat er nicht mehr
geschafft. Auch wenn es ihm im Nachhinein schrecklich peinlich war, aber
verhindern hat er es nicht mehr können, sich direkt neben dem Seziertisch auf
den Boden zu übergeben.
    Den Köstlbacher hat das aus seiner Starre gerissen.
    Der Dr. Kroner zeigte sich nicht übermäßig überrascht. Bestimmt war es
nicht das erste Mal für ihn, dass jemand seinen Magen in diesem Raum nicht
mehr unter Kontrolle hat halten können. Ohne etwas zu sagen hat er zum Haustelefon
gegriffen und die Putzkolonne über das Malheur informiert.
    »Kein Problem!«, beruhigte er den Liebknecht, als der mit einer
entschuldigenden Geste den Dr. Kroner anschaute. »Zur Türe hinaus und rechts
den Gang hinunter! Die Toiletten befinden sich am Ende des Gangs!«
    Der Liebknecht bedankte sich nur durch eine kleine Handbewegung und
verließ den Raum. Reden konnte er nicht, weil erneut Übelkeit hochstieg.
    »Das verkraftet nicht jeder!«, sagte der Dr. Kroner.
    »Mir kommt ehrlich gesagt auch das Kotzen!«, sagte der Köstlbacher, meinte
das aber eher im übertragenen Sinn.
    »Versteh’ ich. Aber leider ist das immer noch nicht alles!«, sagte der Dr.
Kroner.
    »Was denn noch?«, stöhnte der Köstlbacher.
    »Wir haben aufgrund toxischer Untersuchungen zweifelsfrei
festgestellt, dass die Tote zu ihren Lebzeiten Drogen genommen haben muss.
Kokain! Im Urin ließ es sich nicht mehr nachweisen, weil euere Anordnung, das
ganze Programm zu absolvieren, erst so spät gekommen ist. Aber in den
Haaren ist noch genug davon vorhanden, um von einem regelmäßigen Konsum
ausgehen zu können.«
    »Auch das noch!«, sagte der Köstlbacher und schüttelte seinen Kopf. »Was
denn noch alles?«
    »Ich denke, das reicht!«, beendete der Dr. Kroner seine Ausführungen zur
Doris Münzer.
    »Und warum hast du mir das alles nicht in deinem Büro erzählt? Warum musste
ich mir jetzt die ganze Zeit über die Tote anschauen?«, lamentierte der
Köstlbacher, dem die beschwingt gelöste Stimmung vom Anfang völlig
abhanden gekommen war.
    »Damit du jemand findest und diesen Jemand zur Rechenschaft ziehst für
das, was dieser armen Kreatur angetan worden ist. Und du wirst jemanden
finden, weil du sie gesehen

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