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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Amt beschränkt.
    Ist ja nicht so, dass einer, nur weil er Stadtrat ist, gleich Sprechzeiten
einrichten müsste. Aber weil der Faltenhuber Kulturreferent, drum optimale
Bürgernähe quasi Grundbedingung für erfolgreiche Tätigkeit. Und wenn zig
Mal nur nervige Leute zu ihm gekommen sind. Ab und zu, da war immer wieder mal
auch so ein Sahneschnittchen dabei, das sich mit oder auch ohne Kaffee
wunderbar vernaschen ließ. Natürlich erst, wenn ihr kulturrelevantes Anliegen
befriedigt war.
    Am Anfang, da war der Faltenhuber ja noch ganz normal, was seine sexuellen
Praktiken anging. Ab und zu ein wenig grob! Das hatte er noch so von der
Tschechei drin, wo du für ein paar Euro mehr schon auch mal den Macho raushängen
lassen durftest, ohne gleich als Sadist zu gelten. Aber dann, wie soll ich’s
dir erklären, dann so etwas wie ein Schlüsselerlebnis. Nicht in der
Tschechei! Das war auf einer etwas weitern Urlaubsreise, von der er erst
kürzlich zurückgekommen ist.
    Aber da will ich jetzt nichts vorweggreifen!
    In einer Stadtratssitzung wurde wenige Tage nach Beendigung vom
Faltenhuber seinem Urlaub darüber diskutiert, ob Regensburg es den Berlinern
gleichmachen und eine Präventionsstelle für Pädophile einrichten sollte.
Angeblich hätte sich diese Einrichtung in Berlin super bewährt. Sogar bis aus
Bayern seien Pädophile da hingereist, um sich helfen zu lassen. Und ebenso
angeblich wären die einschlägigen Straftaten seither messbar zurück
gegangen. Am Ende der Sitzung wurde der Beschluss gefasst, so eine Anlaufstelle
auch in Regensburg möglich zu machen. Schon deswegen, weil das die erste
dieser Art in Bayern sein würde. Zudem hatte Regensburg in den letzten
Jahren einen Papst hervorgebracht, ist zum Weltkulturerbe hochrangiert und
errang dieser Tage sogar den nicht unrühmlichen Platz 6 in der
Beliebtheitsskala bayerischer Städte. So eine Pädophilenanlaufstelle wären
die Bürger diesem Regensburg einfach schuldig!
    Bestimmt denkst du, das klingt fast wie: ›Man gönnt sich ja sonst nichts!‹ Und fast so ähnlich scheint mir
das Ganze auch gewesen zu sein. Der Köstlbacher jedenfalls hat gemeint, dass
der eine Regensburger, der in dieser Anlaufstelle in Berlin aufgekreuzt ist,
dass der den ganzen Aufwand hier nicht rechtfertigen würde. Außerdem kann
ja auch gut sein, dass der pädophile Bayer quasi nur zur zwecks Horizonterweiterung
nach Berlin und so.
    Als Kulturreferent war es ja eigentlich nicht einsichtig, warum gerade der
Faltenhuber sich um die Details der Realisierung kümmern sollte. Aber weil
sich kein anderer Stadtrat nach dieser Aufgabe gerissen hat, erklärte sich der
Willi großzügig bereit, diese Last auch noch zu schultern. Und weil der
Faltenhuber im letzten Jahr mit seiner Person und den damit verbundenen
Machenschaften den gesamten Stadtrat in Misskredit gebracht hatte, wurde
sein Engagement in der Pädophilensache von seinen Parteigenossen
zudem als Möglichkeit gesehen, wieder positiv zu punkten.
    Warum ihn der Teufel geritten hatte, sich so einer Herausforderung zu
stellen, da hatte der Faltenhuber seine Gründe dafür. Ganz andere, als seine
Parteifreunde geglaubt haben. Offiziell hat er in der Stadtratssitzung
angegeben, dass er das Pädophilenproblem immer schon in den Griff bekommen
wollte, aber bisher nie eine Möglichkeit gesehen hätte, in dieser Sache selbst
aktiv werden zu können.
    Dass der Faltenhuber so um die ersten Julitage herum den Münzer Bernd in
dem kleinen Café am Bismarckplatz getroffen hat, war nicht geplant. Er
kannte den Bernd schon länger. Eigentlich sogar schon sehr lange. Das letzte
Mal hatte er ihn mit seiner Frau im Rosenpalais gesehen. Vor ein paar Wochen,
als der Köstlbacher mit seiner Frau auch im Rosenpalais war. Der Bernd
hatte ihn nicht bemerkt und er selbst wollte auch gar nicht bemerkt werden,
weil sonst hätte er nur irgendeine blöde Ausrede erfinden müssen, wer die
Schöne wohl sei, mit der er einen Abend im Rosenpalais verbrachte.
    *
    Übrigens, einer seiner eher seltenen Reinfälle! Da gibst du Unsummen von
Geld fürs Essen und den Wein aus, nur damit dich die Zicke danach bittet, sie
nach Hause zu fahren, weil ihr Mann zur Spätschicht muss und sie die drei
Kinder nicht alleinlassen könne. Und weil du dann nicht locker lässt, weil
Ausrede offensichtlich, da Migräne. Scheint immer der letzte Weg bei Frauen,
aber einer, der garantiert funktioniert. Weil, was willst du schon mit einer,
die Migräne? Ob gespielt oder real! Behindert in

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