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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Kehoe
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würde den Rostvorgang beschleunigen, wie er aus Erfahrung wusste. Dann stellte er die Kaffeedose unter den Küchenmixer und schaltete ihn ein.
    Während der Mixer lief, wandte sich Vincent dem Ploppthon-Pustestab zu. Er holte sich einen der Prototypen vom obersten Regalbrett und entfernte den Deckel vom Batteriefach, um die sechs D-Batterien zu entfernen. Die Spannung, die die Batterien aus Gwens tragbarer Stereoanlage lieferten, war nicht hoch genug für seine Zwecke. Deshalb hatte er sich dazu entschieden, den Pustestab mit dem von Tesla erfundenen 110-Volt-Wechselstrom direkt aus der Steckdose zu testen.
    Er kramte das Elektrokabel hervor, das er vom Familien-DVD-Spieler abgezogen hatte, und verband es mit dem Pustestab. Danach trennte er den Golfrückwurf seines Vaters auf und entfernte den starken Elektromagneten. Den befestigte er anschließend mit Klebeband an der
Unterseite von Vibs’ großer Metallschüssel, die eigentlich zur Küchenmaschine gehörte.
    Vincent schaltete den Mixer aus und goss die rostfarbene Flüssigkeit aus der Kaffeedose in die Schüssel. Dann steckte er den Elektromagneten ein und die rostige Flüssigkeit klebte plötzlich an der Schüsselwand. Er steckte den Elektromagneten wieder aus und die metallische Flüssigkeit glitt auf den Boden zurück. Er goss die Flüssigkeit aus der Schüssel in eine hohe, feuerfeste Glasflasche, ließ sie köcheln, bis sie sich schwarz färbte, und schüttete sie zuletzt in ein sauberes Glasgefäß.
    Ein kurzer Blick zur Uhr an der Wand: 6.30 Uhr morgens. Er musste einen Zahn zulegen, die Möbelpacker würden bald da sein.
    Vincent griff in eine Schublade und holte einen großen Metallring heraus, den er aus einem Schneebesen gebastelt hatte. Das Metall hatte schon ein bisschen Rost angesetzt, den Vincent mit Sandpapier entfernte, bevor er seinen Ring am Pustestab anbrachte. Zuletzt schraubte er das Glasgefäß mit der schwarzen Flüssigkeit unten an den Apparat.
    Vincent drückte den roten Knopf und sprach »Test, Test« in das Mikrofon, das sich hinten am Pustestab befand.
    Als er den Apparat einschaltete, ertönte ein dumpfes Summen. Vincent lächelte. Auf dieses Geräusch hatte er gehofft.

    Vincent zog den Abzug am Pustestab durch und die Flüssigkeit im Glas fing an, hin und her zu wirbeln. Vincent biss die Zähne zusammen, schickte ein Stoßgebet zum Himmel und ließ den Abzug los.
    Die Flüssigkeit schoss aus dem Glasgefäß nach oben und verschwand im Innern des Pustestabs. Er streckte den Apparat so weit von sich weg, wie er konnte. Dutzende fünf Zentimeter dicke schwarze Blasen strömten in den Dachboden und schwebten lautlos durch die Luft. Die erste Blase, die auf dem Boden zerplatzte, war ein besonders vollkommenes Exemplar von genau fünf Zentimeter Durchmesser. Nach Vincents Berechnungen hätte die Größe ausreichen müssen, um seine Nachricht abzuspielen, doch alles, was er hörte, war das Knistern von Elektrizität. Obwohl es lauter war als bei jeder anderen Soundblase, die er bis jetzt produziert hatte, war Vincent enttäuscht. Er hatte gehofft, durch die höhere Spannung würden die Schallwellen so verstärkt, dass man die Nachricht verstehen konnte. Er würde noch mehr Volt brauchen.

    Der Pustestab begann, blau zu glühen, während mehr als zehn Blasen gleichzeitig auf dem Boden
zerplatzten und sich dabei anhörten wie ein Nest wütender Klapperschlangen. Dann sprühte der Stab Funken, explodierte und verspritzte elektrifizierte Blasenflüssigkeit in alle Richtungen. Vincent ließ den Stab fallen, warf sich zu Boden und rollte sich, den Kopf zwischen den Knien, zusammen.
    Flüssige Blitze schossen mit solcher Wucht an die Decke, dass sie ein großes Brandloch im Holz hinterließen. Ein Strahl Blasenflüssigkeit traf eine der Zeichnungen an der Wand, die sofort in Flammen aufging. Vincent sprang auf, um sich den Feuerlöscher zu schnappen, währenddessen fingen die Zeichnungen daneben Feuer. Er richtete den Feuerlöscher auf die Flammen, wobei er aufpasste, die restlichen Blasen nicht zu treffen, und betätigte den Hebel.

14 DAS WUNDERKIND
    »Einhundert, einhundert, höre ich einhundert? Ein, ein, ein, wunderbar. Einhunderttausend Dollar von dem Mann in der letzten Reihe. Zweihundert, zwei, zwei, zwei, höre ich zwei? Zwei, zwei, zweihunderttausend von dem großen Mann im weißen Anzug. Drei, drei, haben wir dreihundert? Drei, drei, dreihunderttausend einmal mehr von dem Mann in der letzten Reihe. Fünf, fünf, fünf, fünf –

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