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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Kehoe
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und schlug dabei den Ball aus der Dose und zurück zu seinem Vater. Es war Howards erste Erfindung und er war sicher, dass sein Vater sie lieben würde. Doch Gordon ärgerte sich nur darüber, welche Anstrengungen sein Sohn unternommen hatte, um sich vor der Arbeit zu drücken.
    Gordons Ärger wandelte sich schnell in Entzücken, als sich die ersten Besucher erkundigten, ob sie einen Kaffeedosen-Golfball-Rückwurf für sich selbst kaufen könnten. Gordon stürzte sich auf die Gelegenheit, Geld zu machen, und zwang Howard, seine Tage im Keller zu verbringen, wo er einen Kaffeedosen-Golfball-Rückwurf nach dem anderen herstellen musste. Schon bald verbrachte der junge Howard 14 Stunden am Tag im Keller. Mittlerweile hasste er seine Erfindung und seinen Vater noch mehr, weil der von ihm verlangte, sie zu bauen.
    Um wenigstens ein bisschen Spaß zu haben, nagelte Howard mehrere der elektromagnetischen Kaffeedosen auf ein großes Brett. Dann stellte er das Brett schräg, ließ von oben einen Golfball hinunterrollen und schaute
zu, wie der Ball auf seinem Weg nach unten von einer Dose zur nächsten hüpfte und schoss. Stundenlang konnte er sich damit beschäftigen, bis sein Vater ihm das Brett wegnahm und ihm befahl, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
    Doch bald faszinierte das Spiel mit dem Brett auch Howards Vater, und er war sich sicher, dass andere diese Faszination teilen würden. Einen Monat später verkaufte er die Erfindung an die Bally Manufacturing Corporation, die in den nächsten fünfzig Jahren Zigtausende dieser Bretter herstellte. Sie nannten es »Flipper«.
    An seinem 18. Geburtstag zog Howard G. Whiz bei seinen Eltern aus und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater. Weil man ihm seine Jugend gestohlen hatte und er die Gier der Menschen um ihn herum satthatte, gründete Howard die Firma Whizzer Toys und schwor sich, nie wieder etwas für Erwachsene zu erfinden. Und daran hielt er sich.
    Howard war bekannt dafür, dass er jungen Erfindern die Unterstützung zuteilwerden ließ, die er nie erfahren hatte. Jedes Jahr veranstaltete er einen Spielzeugwettbewerb und stets bestärkte er Nachwuchserfinder darin, ihren Träumen zu folgen und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

    »Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten – verkauft an den Herrn mit dem Blitz für unglaublich coole zehn Millionen Dollar. Viel Spaß mit Ihren neuen Erfindungen, mein Herr«, sagte der Auktionator.
    »Den werde ich haben«, antwortete Howard G. Whiz.

15 VIER MONATE SPÄTER
    Vielleicht war es, weil er der einzige Junge war oder weil sein Papagei Nikola zu viel Krach machte, vielleicht war es aber auch, weil Vibs schlichtweg böse war. Jedenfalls entschied Vibs beim Umzug in das neue Heim der Familie Shadow in Minnesota, dass Vincent das »Zimmer« im Keller bekommen sollte, das eigentlich überhaupt keins war. Es war eher ein Schrank. Ein kleiner Schrank ohne Tür. Ein kleiner Schrank ohne Tür mit einem nackten Zementboden, der direkt neben der ältesten und lautesten Waschmaschine der Welt nebst Trockner lag.
    Und vielleicht war es die Kälte in Minnesota oder der Lärm von der Waschmaschine nebst Trockner oder die schlichte Tatsache, dass Vibs böse war, jedenfalls hatte Vincent seit dem Tag vor vier Monaten, als sie in Minnesota angekommen waren, keine einzige Spielzeugidee gehabt. Keine Lichtblitze, keine Blindheit, nicht ein Einfall, aber das machte Vincent nichts aus.

    Er war dabei, seine vergeblichen Bemühungen als Erfinder hinter sich zu lassen. Er hatte entschieden, dass der Umzug nach Minnesota die Chance für ihn war, neu anzufangen. Seine albernen Träume, eines Tages großartige Dinge zu erfinden, hatte er aufgegeben. Seine Notizbücher, Werkzeuge und Modelle würden für immer in seinem Geheimlabor verborgen bleiben. Als Spielzeugerfinder hatte er versagt, aber wenigstens würde nie jemand davon erfahren.
     
    Vincent, Gwen, Stella und Anna besuchten alle die Schule für Kunst und Design in Minneapolis. Es war eine kleine Schule, in der Kinder vom Vorschulalter bis zur 12. Klasse unterrichtet wurden und die an das Kunstinstitut von Minneapolis angeschlossen war. Die Schüler hatten zwar einige der traditionellen Fächer, aber das Hauptgewicht lag auf dem Kunstunterricht. Ein typischer Schultag sah so aus: erste Stunde Ölmalerei, zweite Stunde Töpfern, dann Metallwerken und danach Mittagessen, gefolgt von Mathe, Aktionskunst und einer Stunde Grafikdesign am Ende des Schultags. Das war genau Vincents

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